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Walden - Leben in den Wäldern: Erweiterte Ausgabe (German Edition)

Walden - Leben in den Wäldern: Erweiterte Ausgabe (German Edition)

Titel: Walden - Leben in den Wäldern: Erweiterte Ausgabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry David Thoreau
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nach Indien ging, sich dort ein Vermögen verdienen wollte, um nach England zurückzukehren und dort ein Dichterleben führen zu können. Er hätte nur von vornherein in eine Dachkammer ziehen sollen! "Was", schreit eine Million Irländer aus allen Kutten im Land, "ist die Eisenbahn, die wir gebaut haben, nicht etwas Gutes?" "Ja", antworte ich, "etwas relativ Gutes, d. h. Ihr hättet etwas Schlimmeres tun können! Ich aber wünsche, da Ihr ja meine Brüder seid, daß Ihr Eure Zeit zu etwas Besserem verwendet hättet als zum Wühlen im Schmutz."
     
    Bevor ich meinen Hausbau vollendete, bepflanzte ich, da ich gern zehn oder zwölf Dollar zur Deckung unvorhergesehener Ausgaben auf ehrliche und angenehme Weise verdienen wollte, einen Hektar leichten und sandigen Bodens in der Nähe meines Hauses mit Bohnen, zum kleinsten Teil auch mit Kartoffeln, Weizen, Erbsen und Rüben. Der ganze Besitz betrug 4 2/5 Hektar, junge Fichten und weiße Walnußbäume bildeten den Hauptbestand. Der Grund und Boden wurde im vorigen Jahr für 20 Dollars 20 Cents pro Hektar verkauft. Ein Farmer meinte, er sei "zu nichts anderem gut, als piepende Eichhörnchen darauf zu züchten." Da ich nicht der Besitzer, sondern nur der "Squatter" bin und da ich auch nicht beabsichtigte in Zukunft wieder so viel Land urbar zu machen, brachte ich überhaupt keinen Dünger hinauf. Auch grub ich nicht gleich alles um. Beim Pflügen kamen einige Klafter Holz zum Vorschein, die mich für lange Zeit mit Feuerung versorgten und kleine Kreise jungfräulicher Humusschicht hinterließen, welche während des Sommers durch das üppigere Wachstum der Bohnen sichtbar blieben. Das trockene und zum größten Teil unverkäufliche Holz hinter meinem Hause, sowie das Treibholz aus dem See ergänzten den Rest meines Brennmaterials. Ich mußte mir zum Pflügen ein Gespann und einen Mann mieten, obwohl ich den Pflug selbst führte. Meine Ausgaben für die Landwirtschaft – Geräte, Saat- und Arbeitslohn – betrugen im ersten Jahr 14 Dollars und 72 ½ Cents. Die Maissaat erhielt ich geschenkt. Die Kosten hierfür sind überhaupt nicht der Erwähnung wert, es sei denn, daß man mehr als genug pflanzt. Icherntete zwei Scheffel Bohnen, achtzehn Scheffel Kartoffeln, außerdem Erbsen und süßen Mais. Der gewöhnliche Mais und die Rüben kamen nicht zur Reife, weil sie zu spät gepflanzt waren.
     
    Mein Gesamteinkommen von der Farm betrug            Doll.   23,44
     
    Meine Ausgaben betrugen                                "          14,72 ½
     
                                                                                       ______
     
    Bleibt Rest                                                                  8,71 ½
     
    Nicht eingerechnet ist sowohl der konsumierte als der noch vorhandene Ertrag. Zur Zeit, als dieser Rechnungsabschluß gemacht wurde, betrug der Wert des letzteren 4 ½ Dollars. Ich hätte auch noch etwas Gras ernten können, dadurch wäre aber mein Vorrat an Bargeld nicht wesentlich vermehrt worden. Alles in allem, d.h., wenn ich die Wichtigkeit der menschlichen Seele und des heutigen Tages in Rechnung ziehe, glaube ich, daß ich trotz der kurzen Zeit, die mir zu meinem Experiment zur Verfügung stand, ja, zum Teil gerade wegen der kurzen Dauer meines Experimentes, bessere Resultate erzielt habe, als irgend ein Farmer im Concord in diesem Jahre.
     
    Im nächsten Jahre ging es jedoch noch besser, denn ich grub all das Land, das ich gebrauchte, um, – ungefähr den zehnten Teil eines Hektars. Ich ließ mich nicht im mindesten durch die vielen berühmten Werke über Landwirtschaft – das von Arthur Young war auch dabei – einschüchtern, und lernte durch die Erfahrung zweier Jahre, daß, wenn jemand einfach leben und nur das verzehren will, was er selbst baut, wenn jemand nicht mehr baut als er ißt und den Ertrag nicht gegen eine ungenügende Menge kostspieliger Luxussachen austauscht, er nur ein paar Quadratmeter Bodenfläche zu bepflanzen braucht. Ich erkannte ferner, daß es billiger ist das Land umzugraben, anstatt Ochsen zum Pflügen zu benutzen, ja, daß es auch billiger ist, von Zeit zu Zeit einen neuen Fleck Landes zu bebauen als den alten zu düngen, daß man alle notwendige Landarbeit sozusagen mit der linken Hand in Mußestunden zur Sommerzeit

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