Waldmeister mit Sahne

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Autoren: Sandra Busch

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Belustigung ging Micha heute nicht auf diese Bemerkung ein.
    Sieh da. Sollte da jemand seine Meinung über eine Lebenspartnerschaft geändert haben?
    „Das muss gefeiert werden“, sagte Kai. „Wir laden euch alle ins Stängel ein. Als Wiedergutmachung für den Ärger, den ihr mit Olaf hattet.“
    „In ein Schwulencafé?“, fragte Herbert skeptisch. Kalle legte ihm einen Arm um die Schulter und klimperte übertrieben mit den Augen.
    „Komm schon, Schatz. Gestehe endlich ein, dass Männer die besseren Frauen sind.“
    „Natürlich“, sagte Herbert. „Wir können schließlich einparken.“

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    Michael hatte einen kleinen Schwips, was an dem vielen Sekt lag, den er heute gesüffelt hatte. Und wenn sein Liebster nicht gleich ins Bett kam, würde seine Überraschung schmelzen.
    „Jo“, rief er deswegen ungeduldig.
    „Bin sofort da.“
    Tatsächlich stand sein Freund im nächsten Moment vor ihm. So, so. Der gute Mann musste also duschen. Und schnupperte er da nicht das teure Rasierwasser, das nur für die besonderen Augenblicke des Lebens da war? Es wollte wohl jemand vernascht werden.
    „Was hast du da?“
    Jos Frage lenkte ihn von dem Gedanken ab, warum er seinen Bademantel trug und was seine Tasche derartig ausbeulte. Michael hielt ihm ein großes Schälchen mit Eis entgegen.
    „Waldmeister“, sagte Jo begeistert, ließ sich auf das Bett fallen und riss ihm die Schale aus der Hand. Michael zauberte eine Dose Sprühsahne unter der Bettdecke hervor.
    „Zur Feier des Tages. Waldmeister mit Sahne.“
    Schokoladenbraune Augen blinzelten ihn bedeutungsvoll an.
    „Waldmeister mit sehr viel Sahne“, murmelte er. Himmel! Wenn Jo ihn auf diese Weise ansah, zogen sich die feinen Lachfältchen um seine Augen herum zusammen und wie jedes Mal wurde er … Schnell konzentrierte sich Michael auf sein eigenes Eis.
    „Ich habe ebenfalls ein Geschenk für dich“, erklärte Jo und klemmte sich den Löffel zwischen die Lippen, um seine Bademanteltasche von der geheimnisvollen Beule zu befreien. Lieber Gott! Michael wünschte, er wäre ein Löffel! Er wünschte, er wäre dieser Löffel. Und zwar in dieser Sekunde.
    „Micha?“
    Jo hielt ihm ein Päckchen entgegen. Es war in schlichtes, braunes Packpapier eingeschlagen, auf das er zwei große und drei kleine Strichmännchen gemalt hatte. Auch eine Strichtöle befand sich dabei, die offenbar mit dem Schwanz wedeln sollte.
    „Was ist das?“, fragte Michael verwundert.
    „Mach es auf und sieh selbst.“ Jo grinste ihn an und jetzt war er wirklich neugierig. Trotz seiner Ungeduld begann er vorsichtig an dem Tesafilm zu puhlen, um die Spannung während des Auspackens zu steigern. Jo schaute ihm amüsiert zu und aß dabei sein Eis, das unter dem Berg Sahne beinahe verschwand. Endlich hatte er das Päckchen offen und begann zu lachen. Na, die Überraschung war ihm absolut gelungen!
    „Eine DVD-Staffel von Ich heirate eine Familie ?“
    „Damit du siehst, was uns mit den Kindern noch alles blüht.“
    „Willst du mich in die Flucht schlagen?“
    Jo schüttelte heftig den Kopf. „Nein, natürlich nicht. Ich dachte bloß, wir bereiten uns besser auf unsere Zukunft vor.“
    „Guter Gedanke.“ Michael bequemte sich aus dem Bett, warf den Fernseher an und schalte den DVD-Player ein. Mit der Fernbedienung kehrte er an Jos Seite zurück. Gerade als er sich bequem in sein Kissen kuschelte, erschien der Titel der ersten Folge auf dem Bildschirm:
    1 + 1 = 5.
    Du liebe Güte! Wieso kam ihm das so bekannt vor? Leise fing Michael zu glucksen an und bemerkte, dass Jo neben ihm belustigt grinste. Kurz darauf lachten sie, bis ihnen die Tränen in den Augen standen.
    „Ich habe gar nicht gewusst, wie die Folge heißt.“ Jo rang nach dem Heiterkeitsausbruch nach Atem. Er startete die DVD neu, weil sie vor lauter Lachen den Anfang verpasst hatten. Nun rückte er näher, kuschelte sich in Michaels Arm und legte den Kopf auf seine Schulter. Gemütlich … Während Peter Weck und Thekla Carola Wied über die Mattscheibe flimmerten, musste Michael daran denken, dass ihn Olaf erst vor Kurzem einen Spießer genannt hatte. Vielleicht war er tatsächlich einer geworden. Aber wenn, dann auf jeden Fall ein ziemlich glücklicher Spießer.


    Ende

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