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Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes (German Edition)

Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes (German Edition)

Titel: Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Post
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Treppenhaus.
»Runter oder rauf?«, fragt Nera. Sie hat den Wool aus den Augen verloren, als sie das lädierte Gesicht des Asiaten angeschaut hat.
»Wir uns trennen«, presst Lang X hervor und stürmt die Treppe hoch.
Nera springt in den Keller, nimmt die letzten drei Stufen im Sprung, bricht sich dabei um ein Haar den Knöchel. Ein blass beleuchteter Gang mit einer ganzen Reihe Türen liegt vor ihr. Die erste: verschlossen. Die zweite:
ebenfalls.
Da klappt weiter hinten eine Tür auf, und ein ziemlich dicker Kuttenträger kommt heraus, um zu schauen, was das für ein Lärm ist. »Du da!«, ruft Nera und stürmt auf den Sektenjünger zu. Der ist zu perplex und träge, um auszuweichen. »Wo steckt dein Boss?« Sie greift sich beide Enden des Schals, den der Dicke trägt und zieht. »Ist er da drin?«, fragt sie und nickt zu der offen stehenden Tür, ohne den Jünger aus den Augen zu lassen.
Der schüttelt nur ängstlich den Kopf, und aus dem Kellerraum kommt eine Stimme: »Trinity?«

Lang X ist ziemlich unzufrieden, weil ihm den Wool entwischt ist. »Geflohen mit Kosmolieferwagen. Stand vorher da vorne.« Er zeigt auf eine leere Parkbox vor dem Tempel der Ankunftsjünger. »Hatte Logo von Sekte auf Seite. Große Uhr.«
»Egal«, sagt Nera und atmet aus, »immerhin haben wir Kerbil gefunden.
Unversehrt, soweit ich sehe.«
»Das ändert sich gleich«, keift eine dunkelhaarige Frau, die mit vorgehaltener Schusswaffe näher kommt.
»Oh nein«, entfährt es Nera.
»Ich hab ihr nichts getan!«, schluchzt Kerbil.
»Oh doch, du hast meine Tochter …« Die Frau bleibt stehen, überdenkt die Situation. Fuchtelt mit der Waffe herum. »Okay, machen wir es andersherum. Du sagst mir schnell, was mit Henriette passiert ist, und dann erschieße ich dich. Und wer seid ihr ?«
»Wir die sind, die verhindern, dass Sie erschießen unschuldiges Kind«, sagt Lang X fest und stellt sich in die Schusslinie.
»Ich bin aber nicht ganz unschuldig«, murmelt Kerbil hinter seinem Rücken.
»Aha«, triumphiert Henriettes Mutter, »wusste ich's doch. Du kleiner Bengel hast mit einem perfiden Plan meine Tochter entführt, um zu verhindern, dass ich deinen Onkel umlege.« Sie seufzt und legt theatralisch die freie Hand vor die Stirn. »Das kommt alles nur, weil du lesen und schreiben kannst.«
Nera verliert langsam die Nerven. »Wer sind Sie eigentlich? Und nehmen Sie die Kanone weg, hier wird überhaupt niemand umgelegt.«
Die Frau mit der Waffe zögert. Dann fuchtelt sie wieder mit dem Schießeisen herum. »Ich bin Signora Emmali Costello, aber das tut nichts zur Sache. Es ist mein Job , Leute umzulegen, und daher werde ich genau das tun.«
»Costello? Sind Sie irgendwie verwandt mit … Mario Costello? Dem Milliardär?«
»Was dagegen?«
Nera schwirrt der Kopf. Lang X ergreift das Wort: »Und Sie haben Auftrag, töten Kerbil?«
Emmali Costello stampft mit dem Stiefel auf. »Der Kerl kapiert aber auch gar nichts, oder? Typisch Mann! Nein, du Idiot, eigentlich steht ein gewisser Walpar Tonnraffir ganz oben auf meiner Liste, aber dieser Bengel da hindert mich an der ordentlichen Ausführung meiner Arbeit!«
Lang X lächelt. »Er mutiger Junge.«
»Henriette ist da drüben, glaube ich«, sagt Nera und zeigt auf den Junkfood-Laden auf der anderen Straßenseite.
»Was?« Die Costello schaut unsicher über die Straße.
»Da drüben arbeitet jedenfalls eine Aushilfe namens Henriette, die behauptet, zusammen mit Kerbil mit dem Bus hierher gekommen zu sein. Vermutlich hatte sie keine Ahnung, wo sie Sie finden sollte, und hat deshalb den Putzjob im Junkfood-Laden angenommen. Wenn sie hätte lesen können, hätte sie vielleicht eine Chance gehabt, was Besseres zu finden, aber …«
»Putzjob!? Eine Costello macht keinen Putzjob! Wir machen nur saubere, ehrliche Arbeit! Um den Schmutz kümmern sich andere.« Die alleinerziehende Auftragskillerin zögert, vielleicht kommen ihr ihre Worte ein wenig widersprüchlich vor.
»Wer hat Auftrag gegeben, Walpar zu töten?«, fragt Lang X und schielt zu Costellos Waffe. Anscheinend erwägt er, sie ihr zu entreißen. Nera findet das verantwortungslos. Es könnte jemand verletzt werden. Sie versucht ihrem Söldner mit Gesten zu befehlen, Ruhe zu bewahren.
»Weiß ich nicht«, haucht die Costello tonlos. Haare wehen in ihr Gesicht, während sie mit sich und ihrer Erinnerung ringt.
»Du, Signora?« Kerbil hat sich unbemerkt an Lang X vorbeigeschlichen und zupft der Killerin an der Jacke. »Warum gehst du nicht rüber zu

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