Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wanderer im Universum

Wanderer im Universum

Titel: Wanderer im Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
Vom Netzwerk:
fest.
    Endlich sprang der Motor an. Wojtowicz gab Wanda einen kräftigen Stoß und schob dann gemeinsam mit Paul den Wagen an. Sie fielen beide auf die Nase, als das Fahrzeug sich mit einem Ruck etwa zwei Meter weit bewegte. Die Hinterreifen drehten in dem nassen Sand leer durch. Als die Männer mit vereinten Kräften schoben, fuhr der Lieferwagen ein Stück weit, blieb nochmals stecken, setzte sich wieder langsam in Bewegung und fuhr dann plötzlich schnell und immer schneller davon. Die Rücklichter spiegelten sich in dem Wasser, das hinter dem Wagen den Strand überspülte.
    Die zweite Woge war bereits so hoch, daß sie eine Ecke der Plattform überspülte und die Bretter schwanken ließ, während gleichzeitig dünne Wasserstrahlen aus den Ritzen emporstiegen. Als die Woge zurückflutete, führte Paul Margo rasch über die rutschig gewordenen Bretter. Sie hielt Miau mit beiden Händen fest. Paul blieb am Rand der Plattform stehen und sah auf die Männer hinab, die erst jetzt in dem seichten Wasser auf die Beine kamen.
    »Los, weiter! Schnell, bevor die dritte Welle kommt!« rief er ihnen zu und rannte mit Margo hinter dem Lieferwagen her.

    Die Untertassen-Beobachter hatten sich vor den drei ersten Erdbebenwellen in Sicherheit gebracht, die in Wirklichkeit mehr aus Schaum als aus Wasser bestanden und noch dazu kaum kniehoch gewesen waren. Sie hatten wieder trockenen Sand unter den Füßen und legten dort eine kleine Pause ein, um wieder zu Atem zu kommen – besonders der Ladestock und Ida, die Wanda mitgeschleppt hatten. Aber dann kamen die wirklich großen Brecher und jagten sie wieder in die Flucht.
    Vor ihnen ragte das Santa-Monica-Gebirge düster gegen den bleifarbenen Himmel auf, an dem sich im Osten bereits ein hellerer Streifen zeigte. Etwas näher, aber trotzdem schon in beträchtlicher Entfernung, tanzten die Rücklichter des Lieferwagens auf und ab. Hixon hatte instinktiv den kürzesten Weg eingeschlagen, auf dem er die besten Aussichten hatte, dem Meer zu entkommen. Er fuhr jetzt durch ein ehemaliges Flußbett landeinwärts, das sich zwischen dem Hochplateau von Vandenberg und den Felsklippen erstreckte, vor denen ein Erdrutsch die anderen Fahrzeuge begraben hatte. Das war die einzige Möglichkeit – auf jedem anderen Weg hätte er zunächst parallel zum Strand fahren müssen; bedauerlich war nur, daß selbst hier der Boden über eine längere Strecke hinweg fast waagrecht blieb, bis er endlich allmählich anstieg.
    Hinter ihnen schien der Wanderer das Meer zu berühren. Der Planet zeigte jetzt wieder sein erstes Gesicht – zwei purpurfarbene und gelbe Hälften, die durch eine verschwommene Linie getrennt waren. Doc runzelte verblüfft die Stirn. Damit hat es doch angefangen, dachte er. Das Ding hat schon eine Umdrehung hinter sich – folglich dauert sein Tag nur sechs Stunden. Dann ragte etwas Viereckiges im Wasser vor ihm auf und nahm ihm die Sicht auf den Wanderer. Es war die Plattform, auf der die Stühle gestanden hatten. Ein Brecher hatte sie losgerissen und fortgeschwemmt.
    Dann hörte er das Dröhnen.
    Die anderen hatten sich bereits wieder in Bewegung gesetzt. Doc rannte hinter ihnen her.
    Dann ... nun, man hätte glauben können, der Wanderer habe im Bruchteil einer Sekunde vierhunderttausend Kilometer zurückgelegt und stehe jetzt nicht mehr hoch am Himmel, sondern unmittelbar über ihnen am Strand, so daß der Himmel bis auf einen hellen Streifen am Horizont verdeckt war.
    Die Fliehenden blieben unwillkürlich stehen, obwohl hinter ihnen wieder neue Brecher heranrollten, im Verhältnis zu denen die ersten Wellen harmlos gewesen waren.
    Hunter war der erste, der Entfernungen und Ausmaße richtig beurteilte, denn er dachte: Es ist eine Fliegende Untertasse mit fünfzehn Meter Durchmesser, die drei Meter hoch schwerelos über uns schwebt und mit einem violett-goldenen Yin-Yang verziert ist.
    Der erste große Brecher überschüttete sie mit Schaumflocken und rauschte kniehoch an ihnen vorüber den Strand hinauf. Obwohl sie sich alle auf das Ding über ihnen konzentrierten, reagierten ihre Körper in diesem Augenblick instinktiv. Sie hielten sich aneinander fest; Hände griffen nach nassen Händen, ausgestreckten Armen oder triefenden Kleidungsstücken. Als Wanda untertauchte, zerrte Wojtowicz sie wieder nach oben.
    Margo stieß Paul in die Rippen und schrie ihm ins Ohr: »Miau! Du mußt Miau holen!« Gleichzeitig wies sie mit der anderen Hand auf das Wasser. Er sah einen winzigen Schwanz und

Weitere Kostenlose Bücher