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Wanderer im Universum

Wanderer im Universum

Titel: Wanderer im Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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und riesigen Flutwellen – ganz bestimmt sogar, obwohl Don nicht wußte, wie rasch sie entstehen würden – und vielleicht sogar ... Er bezweifelte, daß der Wanderer die Erde aus dieser Entfernung ernsthaft beschädigen konnte, wünschte sich aber trotzdem, er wäre schon wieder auf der anderen Seite des neuen Planeten, von wo aus er die Erde mit dem Fernrohr beobachten konnte.
    Es war seine Pflicht, die Erde zu warnen oder wenigstens den Versuch zu unternehmen, obwohl er selbst nicht an den Erfolg dieser Bemühungen glaubte. Don schaltete das Funkgerät des ›Baba Yaga‹ ein und begann zu senden. Zwischendurch machte er längere Pausen, in denen er den Kopfhörer fester an die Ohren drückte, weil er auf eine Antwort hoffte. Einmal glaubte er schon, sein eigenes Rufzeichen gehört zu haben, aber dann herrschte wieder tiefes Schweigen.

    Die Massenhysterie einzelner Abteilungen der New Yorker Polizei und Feuerwehr, durch die alle Vorkehrungen für etwaige Katastrophenfälle wirkungslos gemacht wurden, beruhte auf einer ganzen Reihe verschiedener Faktoren, die in diesem Fall zusammenwirkten: übertriebene Berichte über eine Flutwelle am Hell Gate und über die Erdbebenschäden im Zentralkrankenhaus der Stadt, sinnlose Anweisungen des durch Wassereinbrüche kurzgeschlossenen Computers in der unterirdischen Koordinationszentrale und Falschmeldungen über Unruhen in Harlem.
    Trotzdem spielte auch die allgemeine Nervosität eine große Rolle – jeder hatte Angst und spürte gleichzeitig den unwiderstehlichen Drang in sich, irgendwohin zu rasen und irgendwie den Helden zu spielen. Unbeteiligte Beobachter hätten fast glauben können, der Wanderer erzeuge in den Menschen wirklich die Verrücktheit, die sonst in alten Märchen der Wirkung des Mondscheines zugeschrieben wird. Überall in der westlichen Hemisphäre – in Buenos Aires und Boston, in Valparaiso und Vancouver – kam es zu den gleichen sinnlosen und überhasteten Aktionen der Männer, von deren energischem Eingreifen soviel abhing.

17

    Obwohl Doc demonstrativ zu schnarchen begonnen hatte, um die anderen zu beruhigen, folgte nur Rama Joan seinem guten Beispiel. Etwa eine halbe Stunde später richtete Doc sich wieder auf und mischte sich in die Diskussion zwischen Hunter und Paul ein, in der es um die Frage ging, wie die zukünftigen Bahnen von Erde und Wanderer sich zueinander verhalten würden.
    »Ich habe alles schon im Kopf ausgerechnet – selbstverständlich nur überschlägig«, erklärte Doc ihnen. »Wenn wir voraussetzen, daß beide ungefähr die gleiche Masse haben, werden sie um einen Punkt kreisen, der von beiden gleichweit entfernt ist. Der Monat dauert dann etwa neunzehn Tage.«
    »Nein, er muß kürzer sein«, widersprach Paul. »Sie sehen doch selbst, wie schnell der Wanderer sich bewegt.« Er wies auf den neuen Planeten, der unterdessen schon dicht über dem Horizont stand.
    Doc machte eine wegwerfende Handbewegung. » Diese Bewegung wird nur durch die Erdrotation hervorgerufen – aus dem gleichen Grund geht auch die Sonne angeblich auf.« Als Paul sich mit der flachen Hand an die Stirn schlug, weil ihm klar wurde, wie dumm seine Bemerkung gewesen war, fuhr Doc gelassen fort: »Das ist allerdings ein ganz natürlicher Irrtum, dem jeder gelegentlich erliegt, weil wir uns noch nicht von den Vorstellungen der Höhlenmenschen gelöst haben. Seht euch bloß an, wie weit das Wasser schon zurückgegangen ist! Ross, ich fürchte, daß die Gezeitenschwankungen sich rascher als erwartet bemerkbar machen werden.«
    Paul überlegte sich, daß achtzigmal höhere Fluten auch achtzigfach niedrigere Ebben mit sich bringen würden – an den meisten Küsten in einem Abstand von etwa sechs Stunden.
    »Übrigens dauert es wahrscheinlich ungefähr zehn Tage, bis die Erde die höhere Kreisbahngeschwindigkeit erreicht hat, die für einen neunzehntägigen Monat erforderlich ist«, fügte Doc hinzu. »Vorläufig beträgt die Beschleunigung höchstens viereinhalb Meter pro Stunde. Die des Mondes – ebenfalls im Verhältnis zu dem Wanderer – muß etwa vier Stundenkilometer erreicht haben.«
    Ein kalter Windstoß ließ Paul zusammenfahren. Er duckte sich und schlug den Kragen seiner Jacke hoch – er hatte sie von Margo zurückbekommen, nachdem der kleine Mann ihr eine der beiden Lederjacken aus seinem Wagen gegeben hatte. Trotzdem behielt sie Miau in der Jacke, denn die Katze wirkte wie eine Wärmflasche.
    »Siehst du, wie das Licht auf den nassen Steinen

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