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Wanderer im Universum

Wanderer im Universum

Titel: Wanderer im Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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entgegenzunehmen, die sich aufgeregt um ihn drängten.
    Margo stieg sofort in den Schulbus und setzte sich auf den Platz hinter dem Fahrer. Er war ein mürrischer Alter mit so eingefallenen Wangen, daß sie sich fragte, ob er überhaupt noch Zähne besaß.
    »Sehr freundlich von Ihnen, daß Sie uns auf diese Weise aushelfen«, stellte sie fest.
    »Meinen Sie mich?« erkundigte der Alte sich ungläubig und drehte sich nach Margo um. » Er hat mir erzählt, daß demnächst eine zweihundert Meter hohe Flutwelle zu erwarten ist«, fuhr er dann fort und wies mit dem Daumen durch die offene Tür auf Doc. »Er hat mir lebhaft genug ausgemalt, was passiert, wenn ich nicht bald weiter in die Berge hinauffahre. Und dann hat er mir noch gesagt, daß ich nicht lange zu überlegen brauche, ob ich seine Leute mitnehmen will, weil er einen Kerl mit einem Gewehr mitgebracht hatte. Freundlich von mir? Ich hatte gar keine andere Wahl!« Er schüttelte den Kopf und fügte hinzu: »Außerdem ist meine normale Route durch einen Erdrutsch blockiert. Deshalb verliere ich eigentlich nichts, wenn ich mich diesem komischen Haufen anschließe.«
    Margo lachte. »Sie gewöhnen sich bestimmt bald an uns«, meinte sie.
    In diesem Augenblick bestieg der Ladestock den Schulbus und rief Doc über die Schulter zu: »Gut, Wanda und ich fahren in diesem Klapperkasten, aber ich weigere mich, Milch zu trinken, die mit künstlichen Mitteln keimfrei gemacht worden ist!«
    Der Fahrer warf Margo einen Blick zu. »Vielleicht«, meinte er dann zweifelnd.
    Die anderen Mitglieder stiegen nacheinander ein. Hunter ließ sich neben Margo nieder, als sie mit dem Fahrer sprach. Sie machte demonstrativ etwas mehr Platz, aber er sah sie nicht ein mal an. Doc stand in der Tür und zählte die Fahrgäste. »Alles an Bord«, stellte er dann fest. Er beugte sich hinaus und rief Hixon zu: »Okay, wir fahren! Folgen Sie in Linie achteraus!«
    Die beiden Fahrzeuge wendeten auf der breiten Brücke. Margo sah, daß das Wasser in dem ehemals trockenen Flußbett schon wieder einen Meter weiter gestiegen war. Der Teil des Strandes, auf den der Felsbrocken gefallen war, stand ebenfalls bereits unter Wasser. Am vergangenen Abend war die Straße hier fast fünfhundert Meter vom Meer entfernt gewesen, aber jetzt brachen sich die Wellen kaum hundert Meter vor dem Asphalt.
    Doc ließ sich auf den strategisch günstigen Sitz neben der Tür fallen, den er für sich reserviert hatte, und legte die Beine auf den freien Platz neben sich.
    »Abfahrt in Richtung Monica Mountainway«, wies er den Fahrer an. »Fahren Sie nicht schneller als fünfzig und passen Sie gut auf Felsbrocken auf. Wir müssen nur etwa sechs Kilometer an der Küste entlangfahren und haben genügend Zeit, um auf das höher gelegene Land auszuweichen. Sie erinnern sich hoffentlich daran, daß die Gezeiten an der Pazifikküste zwischen einem tieferen und höheren Wert abwechseln. Zum Glück für uns ist heute morgen eine niedrige Flut an der Reihe.«
    Doc drehte sich ganz nach rückwärts um und rief: »McHeath, Sie sind unser Verbindungsmann! Behalten Sie den Lieferwagen im Auge. Die anderen drängen sich möglichst nicht an der Meerseite zusammen. Ich möchte nicht, daß der Bus einseitig belastet ist, wenn wir bergauf fahren. Wir sind der Flut weit genug voraus und befinden uns keineswegs in Gefahr.«
    »Es sei denn, wir ...«, begann Margo, beherrschte sich aber noch rechtzeitig. Sie hatte etwas von Erdbeben sagen wollen, die Springfluten erzeugten.
    Hunter lächelte ihr zu. »Richtig, sagen Sie es lieber nicht«, flüsterte er ihr zu. Dann wandte er sich leise an Doc: »Wie sind Sie auf die zweihundert Meter gekommen, Rudi?«
    »Achtzigmal die hier übliche Fluthöhe von zweikommafünf Meter«, antwortete Doc ebenso leise. »Der Wert ist hoffentlich viel zu groß, aber schließlich müssen wir einen Anhaltspunkt haben.«
    Margo zuckte zusammen, als sie die rauhe Stimme hörte, die ›zur Aufmunterung der anderen‹ sang. Sie wünschte sich, Paul säße an Docs Platz. Dann verschränkte sie die Arme und starrte die Rückseite des Fahrersitzes an. Er schien erst kürzlich abgeschrubbt worden zu sein, aber sie konnte noch immer ›Jo-Ann ist doof‹ und ›Pop hat nur fünf Zähne‹ lesen.
    Obwohl Doc sich große Mühe gegeben hatte, die Mitglieder der Gruppe zu beruhigen, beobachteten die Fahrgäste gespannt das langsam steigende Wasser oder den rauchverhangenen Horizont. Während der Bus weiter nach Süden tuckerte,

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