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Wanderer im Universum

Wanderer im Universum

Titel: Wanderer im Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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gern mit Mister Brecht zusammen, glaube ich«, sagte Ann trübselig.
    »Sieh den Wanderer an«, schlug Margo vor. »Der Mond ist jetzt wirklich zu einem Ring geworden. Er hat seinen Kokon abgestreift und breitet seine Flügel aus.«
    »Ja, wunderbar, nicht wahr?« meinte Ann verträumt. »Purpurfarbene Wälder und goldene Meere ...«
    In dem Bus lehnte Mrs. Hixon sich nach vorn und flüsterte Mister Hixon ins Ohr: »Bill, was wird, wenn diese Leute herausbekommen, daß wir nicht wirklich verheiratet sind?«
    »Ich bezweifle, daß ihnen das etwas ausmachen würde, Liebling«, antwortete er ebenso leise.
    Sie seufzte. »Ich weiß nicht recht ...«

    Als Paul aufwachte, schien er ganz allein irgendwo im All zu sein – so hoch über der Erde, daß die Sterne über dem sichelförmig gekrümmten schwarzen Horizont klarer leuchteten, als er sie jemals gesehen hatte. Trotzdem fühlte er sich so erholt und ausgeruht, und der Übergang in den wachen Zustand war so allmählich erfolgt, daß er keinerlei Angst empfand. Zudem hatte er eine unsichtbare glasharte Oberfläche unter sich, an die er mit dem rechten Fuß gefesselt war, was ihn in diesem Augenblick beruhigte. Er wußte, daß er vor den Gefahren des Alls sicher war, und gab sich deshalb unbesorgt dem herrlichen Anblick hin.
    Offenbar schwebte die Untertasse etwa hundertfünfzig Kilometer über Arizona, stellte Paul nach einem kurzen Rundblick fest. Von hier aus erkannte er ganz Südkalifornien und den Nordwesten von Mexiko. Weiter westlich erstreckte sich der Pazifik bis zum Horizont. Dieses Bild war unverkennbar.
    Paul erkannte auch die Lichter von San Diego – oder jedenfalls ein stadtähnliches Glühen an der Stelle, wo seiner Erinnerung nach San Diego liegen mußte. Zu seiner Überraschung stellte er fest, daß ihn diese Beobachtung auf unerklärliche Weise erleichterte.
    Der Himmel war wolkenlos. Im Westen schwebte der Wanderer inmitten seines Ringes aus Mondtrümmern. Sein violettgelbes Licht bildete eine breite Leuchtspur auf dem Pazifik, aber auch auf dem Wasser des Golfs von Kalifornien, so daß alle Küstenlinien deutlich hervortraten.
    Das Festland reflektierte das Licht des Wanderers ebenfalls aber wesentlich schwächer als die weiten Wasserflächen, die in dem Lichtschein geradezu unwirklich glitzerten. Dann erkannte Paul erschrocken, daß der Golf von Kalifornien sich mindestens hundertfünfzig Kilometer weiter als sonst nach Nordwesten erstreckte – wie eine glänzende Zunge, die zunächst schmal war aber dann wesentlich breiter wurde. Diese Abweichung von dem früheren Zustand war unverkennbar.
    Entweder die Erdbeben oder die Springfluten – oder beide – waren daran schuld, daß das Salzwasser die niedrige Barriere überflutet hatte, die es von dem umliegenden Land trennte, das durchschnittlich tiefer als der Meeresspiegel lag. Die Wassermassen hatten das Tal und den allmählich versumpfenden Salton-See überschwemmt und reichten jetzt bis in die Umgebung von Palm Springs. Paul erinnerte sich, daß eine der Städte in diesem Gebiet, sogar eine ziemlich große, Brawley geheißen hatte, und eine andere war Volcano gewesen ...
    Die durchsichtige Fläche vor seinem Gesicht verwandelte sich in eine rosafarbene Wand. Dann rief eine kühle Stimme: »Guten Morgen, Affe.«
    Paul kniff die Augen zusammen und drehte sich langsam um, soweit das mit dem gefesselten Fuß möglich war. Tigerishka schwebte vor dem Kontrollpult, als sitze sie auf einer unsichtbaren Schaukel. Miau saß auf ihrem Schoß und putzte sich eifrig.
    Paul schluckte trocken und betastete dann verwundert seine Lippen. Der Knebel war verschwunden.
    Tigerishka lächelte. »Du hast sieben Stunden geschlafen«, erklärte sie ihm. »Fühlst du dich jetzt besser?«
    Paul räusperte sich, hielt aber den Mund und sah Tigerishka nur an.
    »Oh, wir haben also eine Kleinigkeit dazugelernt, wie?« schnurrte Tigerishka. »Wenn der Affe nicht schwatzt, kommen wir besser miteinander aus. Aber jetzt darfst du sprechen.«
    Paul schwieg weiter.
    »Benimm dich nicht lächerlich, Paul«, wies Tigerishka ihn an. »Ich weiß, daß du deiner Meinung nach zivilisiert bist, aber ich habe dich geknebelt, gefesselt und dich als Affen bezeichnet, um dir eine Lehre zu erteilen. Du solltest merken, daß du in Wirklichkeit gar nicht so wichtig bist, denn andere können dich so behandeln, wie du ein potentiell überlegenes Lebewesen wie Miau hier behandelt hast. Außerdem hast du eine Erfahrung dieser Art dringend nötig,

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