Wanderer im Universum
»Ich fahre jetzt voraus.«
Er setzte sich wieder hinter das Steuer und fuhr auf dem Monica Mountainway weiter. Nach einer Minute sagte Margo beruhigend: »Hixon fährt hinter uns her.«
»Haben Sie etwas anderes erwartet?« erkundigte Hunter sich grinsend.
Barbara Katz hatte das kleine Teleskop unter dem Arm, als sie auf das Dach des Rolls-Royce kletterte, der mit einer Panne am Straßenrand stand. Sie wollte einen Blick über die niedrigen Mangrovenwälder werfen, die sich zu beiden Seiten der engen Landstraße erstreckten. Die Sonne stand bereits tief am Horizont und strahlte die Wolken dunkelrot an, die der kühle Südostwind rasch über den Himmel trieb. Das Wetter hatte sich in der letzten halben Stunde völlig verändert.
Hester streckte den Kopf aus dem Fenster der Limousine und flüsterte: »Sie dürfen nicht dort oben herumtrampeln, Miß Barbara. Mister K. ist sehr schwach und muß endlich ruhig schlafen.«
Helen kauerte am Straßenrand und reichte Benjy Werkzeuge zu. Irgendwie hatte sich ein längeres Stück Draht am linken Hinterrad verfangen und war jetzt fest um die Achse gewickelt so daß eine Windung neben und über der nächsten lag. Benjy war erst darauf aufmerksam geworden, als das Hinterrad blockierte.
Der Chauffeur kam rückwärts unter dem Wagen hervor, blieb neben Helen in der Kniebeuge und schüttelte trübselig den Kopf. »Keine Ahnung, wie ich das verdammte Zeug loskriegen soll«, sagte er dann. »Ich habe einfach nicht die richtige Zange dafür. Und der Draht ist zu fest aufgewickelt – mindestens fünfzigmal.«
Barbara, die noch immer auf dem Dach der Limousine stand und sich große Mühe gab, so wenig Lärm wie möglich zu machen, während sie auf der glatten Oberfläche einen festen Halt suchte, wunderte sich ohnehin noch jetzt darüber, daß es Benjy gelungen war, den Rolls-Royce wieder in Gang zu bringen. Als das Wasser wieder gesunken war, hatte er fieberhaft an dem Motor des Wagens gearbeitet; eine halbe Stunde später hatte er ein Triumphgeheul ausgestoßen, als der Motor beim ersten Startversuch spuckte, stotterte und wieder gleichmäßig lief. Dann waren sie etwa vierzig Kilometer weiter nach Norden gefahren bevor diese Panne mit dem Draht eintrat.
Hester beugte sich aus dem Fenster und sah nach hinten. »Hoffentlich schaffst du es doch, Benjy«, meinte sie besorgt.
»Die Gegend hier ist noch flacher als sonst – und die kleinen Bäume verschwinden bestimmt sofort unter Wasser.«
»Unmöglich, Hes«, widersprach Benjy. Er zuckte mit den Schultern. »Jedenfalls dauert es noch zwei oder drei Stunden.«
»He!« rief Barbara plötzlich aufgeregt. »Dort vorn an der Straße ... vielleicht eineinhalb Kilometer entfernt ... sehe ich ganz deutlich ... zwischen den Bäumen ... ein weißes Dreieck! Jetzt sind wir gerettet, glaube ich!«
»Und was soll uns ein weißes Dreieck helfen, Kind?« fragte Hester.
»Benjy«, rief Barbara, »können Sie eine Art Tragbahre für Mister K. herrichten – oder ihn einen Kilometer weit tragen?«
»Klar«, antwortete Benjy. »Warum auch nicht? Schließlich haben wir schon fast alles andere probiert.«
»Da ist es!« rief Barbara Katz laut, um den Wind zu übertönen. Der gleiche Blitz, der die dunklen Mangrovenzweige sichtbar werden ließ, die sich heftig in dem Sturm bewegten, der auch die Wolken über den Nachthimmel trieb, zeigte ein weißes Dreieck zwischen den Bäumen. Es war der Bug eines Segelbootes, das fast fünf Meter über ihnen zwischen zwei Bäumen hing.
Barbara nahm die schwere Thermosflasche in die linke Hand und die Taschenlampe in die rechte; dann schaltete sie die Lampe ein, als sie auf die Bäume unter dem Bug zuging. In dem Lichtstrahl war zu erkennen, daß der tiefe Kiel auf den unteren Ästen ruhte.
Benjy legte den alten KKK mit seiner Decke an den Straßenrand.
Hester und Helen setzten ihre Bündel ab und beugten sich besorgt über den Alten.
Benjy kam auf Barbara zu. Er keuchte vor Anstrengung.
»Richten Sie ... die Lampe auf den Rumpf«, stieß er hervor.
Sie drängten sich durch das Unterholz und leuchteten zuerst eine Seite des Kiels ab, dann folgte die andere. Barbara las den Namen des Bootes: Albatros .
»Anscheinend hat es kein Leck«, stellte Benjy kurze Zeit später fest. »Der Mast muß allerdings ziemlich kurz abgebrochen sein, sonst hätten wir ihn gesehen. Wahrscheinlich treibt das Boot mit der Flut nach oben. Vielleicht sitzt es zu fest, aber das glaube ich nicht. Ich klettere am besten
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