Wanderungen durch die Mark Brandenburg
Brigade Roeder. Am 2. Februar war es mit bei Missunde, rückte am 7. mit in Flensburg ein und stand am 11. im Vorterrain von Düppel, etwa eine Meile von den Schanzen entfernt.
Am 22. Februar wurde die Büffelskoppel, am 14. März Wester-Düppel, am 17. März Kirch- und Oster-Düppel genommen. Endlich am »18. April« erfolgte der so berühmt gewordene Sturm auf die Düppler Schanzen.
Unsere Vierundzwanziger standen der Schanze V gegenüber. Die Formation der Angriffskolonne war die folgende: eine Schützenkompanie: Hauptmann von Salpius vom 64., eine Arbeiterkompanie: Hauptmann von Lobenthal vom 64.; eine halbe Pionierkompanie: Premierleutnant Lommatzsch. Zwei Sturmkompanien 24er unter Hauptmann von Hüllesem und Hauptmann von Sellin; zwei Reservekompanien, 24er und 64er, unter Hauptmann von Goerschen und Hauptmann Windell.
Alle stiegen mit dem Glockenschlag zehn rasch hintereinander aus der dritten Parallele hervor und avancierten in drei Linien. Die Kompanien von Sellin und von Goerschen, und ihnen vorauf die halbe Pionierkompanie unter Premierleutnant Lommatzsch, hatten nach drei Minuten schon den Graben in Front der Schanze erreicht. Hier aber geboten die Palisaden Halt. Es galt dieses Hindernisses Herr zu werden. Mancher überkletterte die Pfähle, die meisten aber stemmten sich dagegen und wuchteten sie heraus, wodurch Lücken entstanden, die nun den Stürmenden den Weg auf die Brustwehröffneten. Wie bei Schanze III, wo die Füsiliere vom Leibregiment den Leutnant von Werdeck, eine reckenhafte Figur, mit Hilfe zusammengelegter Gewehre hineingehoben hatten, so trugen auch hier die Füsiliere vom 24. Regiment ihren Hauptmann von Sellin im Triumph in die Schanze. Mancher fiel. Premierleutnant Lommatzsch, an der Spitze seiner Pioniere, erhielt einen tödlichen Schuß, Leutnant von Falkenstein, vom 24., wurde schwer verwundet, aber schon sechs Minuten nach zehn Uhr war Schanze V in der Front erobert.
An dem erbitterten Kampfe, der der Erstürmung der Schanzen auf dem zwischen diesem und dem Sonderburger Brückenkopf gelegenen Terrain folgte, scheint die Brigade Roeder keinen Anteil genommen zu haben. Desto hervorragender war ihre Beteiligung an der Eroberung von Alsen.
Die Eroberung von Alsen geschah am 29. Juni 1864. In der am Tage zuvor in Schloß Gravenstein ausgegebenen Disposition hieß es: »Der Übergang geschieht mittels hundertundsechzig Kähnen und durch den Pontontrain von vier näher zu bezeichnenden Punkten aus.« Unsere Vierundzwanziger hatten innerhalb der Brigade den rechten Flügel. Das I. Bataillon ging in fünfzig Booten vom Südende des Satruper Holzes, das 2. Bataillon in zweiundvierzig Booten von der »Ziegelei« aus über den Alsensund. Ich gebe nachstehend einen Bericht aus den Reihen des 2. Bataillons.
»Solange man von Alsen sprechen wird, wird dieser Übergang als ein tollkühnes Unternehmen gelten. Vielleicht barg diese Kühnheit das Geheimnis des Erfolges. Ich, für mein Teil, bei aller Erkenntnis der Gefahren, denen wir entgegen gingen, hatte das vollständigste Gelingen keinen Augenblick bezweifelt. Nun nehmt eine Karte zur Hand, um besser folgen zu können.«
Die Disposition für den 29. lautete etwa wie folgt:
»Um zwölf Uhr nachts steht alles an den angewiesenen Plätzen. Anzug wie am Sturmtage; der Mann achtzig Patronen. Schlag zwei Uhr setzt die Brigade Roeder, als Avantgarde, über den Alsensund. Das 1. Bataillon vom 24. Regiment nimmt den rechten Flügel in der Richtung auf Arnkiel, das 2. Bataillon vom 24. nimmt die Mitte, sechs Kompanien vom 64. Regiment nehmen den linken Flügel und steuern auf Arnkiel-Oere. Die ersten Kompanien die das feindliche Ufer erreichen, stürmen die dortigen Schützengräben und Batterien. Wenn dies geschehen, wendet sich das I. Bataillon vom 24. auf das abgebrannte Gehöft Arnkiel, das 2. Bataillon durchstreift die Fohlenkoppel bis zum südlichen Ausgang derselben; die Vierundsechziger säubern den äußersten linken Flügel an der Augustenburger Föhrde und dringen ebenfalls bis zur Südlisiere der Fohlenkoppel vor. Hier warten Vierundzwanziger und Vierundsechziger weitere Befehle ab.«
So das Allgemeine. Nun die Schicksale des 2. Bataillons.
Am 28. abends halb zehn Uhr marschierten wir, nach dreimaligem Hoch auf den König, aus der Büffelkoppel. Um eineinhalb Uhr morgens machten wir halt dicht hinter einer am Strande gelegenen Ziegelei. Von hier aus sollten wir übergehen. Die Pioniere und die zu ihrer Hilfeleistung
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