Wanderungen durch die Mark Brandenburg
Köln, Braunschweig, Magdeburg nach Breslau und Neisse. In diesen Garnisonen wurde die Demobilisierung ausgeführt.
1817 trat das Regiment aus dem 6. (schlesischen) Armeekorps in das 3. (brandenburgische) über und wurde nach Frankfurt a. O. hin gelegt. In Frankfurt und Umgegend stand das Regiment drei Jahre und rückte erst im September 1820 in seine neuen Garnisonen Ruppin und Prenzlau ein.
Die Regimentskommandeure der Vierundzwanziger waren von 1815 bis 1848 die folgenden: Oberstleutnant von Laurens bis 1816, Oberst von Romberg bis 1821, Oberst von Petery bis 1834, Oberst von Wulffen bis 1838, Oberst Chlebus bis 1844, Oberst Ehrhardt bis 1848. – 1824 wurde der Erbgroßherzog Paul Friedrich von Mecklenburg-Schwerin Chef des Regiments, 1842 der Sohn Paul Friedrichs, der jetzt regierende Großherzog Friedrich Franz.
Das 24. Regiment im Jahre 1848 und 1849
Am 24. Februar 1848 erfolgte die »Februarrevolution« und in weniger als drei Wochen zog das revolutionäre Wetter über ganz Europa hin. Überall fand es reichlichen Zündstoff und überall schlug es ein. Auch bei uns. Es war eben nicht alles so, wie es sein sollte. Die Zusagen von 1815 waren unerfüllt geblieben, ein Druck war da, eine Luft, die das freie Atmen hinderte. Auch die Besten, wenn sie nicht Unzufriedene waren, waren wenigstens unbefriedigt.
Aus dieser Stimmung heraus erwuchs unser »18. März«. Ohne den stillen Vorschub, den das gesamte Volksgefühl den Krawallern von Fach leistete, wäre dieser Tag nicht möglich gewesen.
Die junge Freiheit war geboren. Aber sie konnte ihren unmittelbaren Ursprung nicht verleugnen, und mit jedem Tage wurde es klarer, daß sie von der Gasse stammte. Das vielzitierte »Schaumspritzen« eines freiheitlichen Geistes wurde mehr und mehr unbequem und die hohe Libertas trug das Kleid des Rehbergers. Unser Regiment war es, dem damals die Aufgabe zufiel, die Ausschreitungen der Hauptstadt im Zaume zu halten, weniger durch direktes Eingreifen, als einfach durch seine Gegenwart. Die Übermütigsten wußten, daß wenigstens ein loyaler Faktor da war, mit dessen 3000 Bajonetten gerechnet sein wollte.
Sehr bald nach dem »18. März« waren unsere Vierundzwanziger in die Hauptstadt eingerückt und hatten in den Kasernen des 2. Garderegiments und der Gardeartillerie Quartiere bezogen. Speziell diese Kasernen waren wohl mit Rücksicht auf die nahe gelegene »Oranienburger Vorstadt« gewählt worden. Der Sicherheitsdienst befand sich in den Händen der Bürgerwehr und nur einige wichtigere Punkte wurden unseren Vierundzwanzigern zugewiesen. Unter diesen das Zeughaus.
Eben dieses war auch am 14. Juni wieder durch eine Füsilier-Kompanie Vierundzwanziger besetzt worden, als sich am Nachmittage genannten Tages jene Ereignisse vorbereiteten, die unter dem Namen der »Zeughaussturm« bekanntgeworden sind. Ein sehr lehrreiches Kapitel in der Geschichte der Revolutionen, zugleich ein treffliches Beispiel dafür, daß Unternehmungen von einer nicht wegzudisputierenden historischen Bedeutung oft nicht bloß durch die zweifelhaftesten, sondern auch geradezu durch die kümmerlichsten Mittel in Szene gesetz werden. Hundert oder zweihundert verwegene Bursche, Bursche, die, was auch kommen möge, nur zu gewinnen haben, rottieren sich zusammen, und in weniger als einer halben Stunde sind aus den zweihundert zwanzigtausend geworden. Aber diese zwanzigtausend sind au fond nichts als eine Täuschung. Jeder will sehen und hören, und vielleicht hinterher ein wenig renommieren, das ist alles; er denkt nicht daran, Hand anzulegen, wenn es ernst wird, er will nicht kämpfen oder sich persönlich Gefahren aussetzen, er will nur mit schreien und möglichst mit unnütz sein, während die andern die Kastanien aus dem Feuer holen. Diese »andern« aber sind immer nur wenige. Wer dies im Auge hat, der wird solcher Bewegungen in der Regel leicht Herr werden und meistens ohne große Opfer hüben und drüben; aber an diesem freien Blicke gebricht es in revolutionären Zeit fast immer. Jeder ist angekränkelt, jeder erkennt der Auflehnung ein bescheidenes Maß von Berechtigung zu, oder setzt auch wohl Mißtrauen in die Mittel und Wege, mit denen er in den Kampf eintreten soll. So wird die Entschlußkraft gebrochen. Das Schlimmste tun dann schließlich noch die »Berater«. Unter diesen sind immer einige, die mit der Angst des eigenen Herzens die Herzen derer, bei denen die Entscheidung liegt, anzustecken wissen. Mitunter sind es auch
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