Wanderungen durch die Mark Brandenburg
Albrecht Christoph bei den Truppen, die die Elbe passierten, zeichnete sich am 17. September bei Breitenfeld, am 6. November des folgenden Jahres bei Lützen und endlich am 26. Juni 1633 bei Hameln aus und trat nach dieser letzteren Affäre, darin das Kingsche Regiment fast völlig vernichtet worden war, von den Musketieren zu den Dragonern über. (Dragoner, wie bekannt, waren in jener Zeit ein Mittelding von Fußtruppe und Reiterei.)
Das Kriegshandwerk sagte unserm Quast zu, nur nicht die Waffenart. Musketier und Dragoner – beides war nicht das Rechte, und als er um eben diese Zeit vernahm, daß der später so berühmt gewordene Hans Christoph von Königsmark, sein märkischer Landsmann, als Oberstwachtmeister in das Sperreutersche Reiterregiment eingetreten sei, hielt er sich zu diesem und empfing eine Korporalschaft. Das Kommando dieser Truppe kam alsbald an Königsmark selbst. Sperreuter übte Verrat und gedachte das ganze Regiment zu den Kaiserlichen überzuführen; in der Tat folgten ihm einzelne Abteilungen. Die vornehmsten Kompanien aber, und zwar unter Führung Königsmarks, weigerten sich, dem Befehle Sperreuters zu gehorchen und blieben ihrer Fahne treu. Unter diesen war auch Quast. Feldmarschall Banér, um jene Zeit Generalissimus der Armee, glaubte diese Treue auszeichnen zu müssen; Königsmark wurde Oberst und erhielt Befehl, aus den treu gebliebenen Kompanien ein neues Regiment zu bilden. In dieses neue, nunmehr Königsmarksche Regiment trat Albrecht Christoph als Quartiermeister ein. Binnen Jahresfrist war er Kornet und Leutnant.
Sein Mut und seine Gewandtheit fingen an, ihm in der Armee einen Namen zu machen. Als General Stahlhantsch, der in der glänzenden Schlacht bei Wittstock das schwedische Zentrum kommandierte, 1639 eine »fliegende Armee« nach Schlesien führen sollte, erbat er sich unseren Quast für diese Expedition, der nun als Rittmeister in das Stahlhantsche Korps eintrat. Mit diesem Korps, das inzwischen seinen Führer gewechselt hatte (General Goldstein erhielt es), nahm unser Quast am 24. Februar 1645 an der siegreichen Schlacht bei Jankowitz teil. Eine Folge dieser Schlacht, einer der glänzendsten Siege Torstenssons, war die Umstellung von Brünn, die Kaiserlichen wurden eingeschlossen und Quast war mit unter den Belagerungstruppen. Bei einem Ausfall, den insonderheit unser Albrecht Christoph mit großer Bravour zurückschlug, ward er am Bein verwundet. Seine erste Verwundung nach vierzehnjähriger Kriegsfahrt, von der berichtet wird.
Die Belagerung erwies sich als fruchtlos (General de Souches führte in glänzender Weise die Verteidigung) und Torstensson ging mit seiner Armee nach Böhmen zurück. Hier gab er Befehl den wichtigsten Punkt Kornneuburg zu befestigen und zu besetzen, und Oberst Copey mit 1000 Musketieren wurde dazu ausersehen. Da es indessen rätlich schien, auch Kavallerie in den Ort zu legen, außerdem aber dem Oberbefehlshaber die Beförderung unseres Quast am Herzen lag, so erhielt der letztere Order, eine kombinierte Reiterkompanie zu bilden, und zwar durch Auswahl von je zwei Mann aus jeder Schwadron der Armee. Da die Armee hundert Reiterkompanien hatte, so ergab dies eine Stärke von 200 Mann. Die Wahl der Offiziere wurde in Quasts Hand gelegt. Mit diesem Reiterkorps rückte derselbe nun, inzwischen zum Oberstleutnant ernannt, in Kornneuburg ein, um gemeinschaftlich mit Oberst Copey die Verteidigung zu leiten.
Der Feind ließ auch nicht lang auf sich warten. Mit derselben Bravour, mit der Quast im Jahre zuvor die Ausfälle der Belagerten zurückgewiesen hatte, schlug er jetzt seinerseits die rasch sich wiederholenden Attacken der Belagerer ab. Freilich nicht auf die Dauer. Die Besatzung war zu schwach, um dem übermächtigen Gegner lange den Besitz des Ortes streitig machen zu können, und Kornneuburg fiel. Bei dem Sturme, der der Obergabe vorherging, wurde Quast zum zweiten Male und diesmal in schmerzhafter und gefährlicher Weise verwundet. Eine Kugel traf seinen Fuß und ging ihm durch Sohle, Blatt und Ferse. Die Heilung zog sich hin und eine Lähmung des Fußes blieb ihm bis zuletzt.
Diese tapfere Verteidigung, für die Pfalzgraf Karl Gustav, (der spätere König), der inzwischen das Kommando übernommen, unseren Quast zum Obersten aufsteigen ließ, war die letzte größere Aktion, an der dieser während des Dreißigjährigen Krieges teilnahm. Achtzehn Jahre lang hatte er mitgestritten und unwandelbar (wie Königsmark, der sein besonderes Vorbild
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