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Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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Offiziere große Kerls wissen so über 6 Fuß haben, sie solche angeben sollen, wenn sie nicht mit Gutem zu persuadiren wären. Hier unweit von Perleberg ins Mecklenburgische hält sich ein Schäferknecht auf, welcher 6 Fuß 4 Zoll gewiß haben soll. Mit Gutem ist nichts mit ihm auszurichten. Aber wenn er die Schafe hütet, so ist er alleine auf dem Felde, und könnte man ihn mit ein paar Offiziers und ein paar tüchtige Unteroffiziers schon kriegen. Es ist derselbe, da schon mal die Husaren nach seind geschickt gewesen. Ich habe Offiziers allhier, die sehr wohl dort bekannt seindt; also wollte fragen, ob mein allergnädigster Vater befehlet, daß man ihn aufheben solle oder nicht, und wofern es mein allergnädigster Vater vor gut findet, so will ich schon praecautiones nehmen, daß die Sache gut gehen soll, und ohne daß sonderlich Lärm daraus wird. Denn ich kenne den Amtmann, unter welchem der Kerl steht, und kann man dem schon das Maul stopfen.«
    Aller Anstrengungen unerachtet, wie sie sich aus diesem Schriftstück ergeben, wurde der Kronprinz nichtsdestoweniger durch andere Regimentschefs übertroffen, was ihn, ebenfalls von Ruppin aus, zu folgendem Entschuldigungs- und Klagebrief an den Obersten und Hofjägermeister von Hacke, Günstling des Königs, veranlaßte.
    »Das ist keine Kunst, daß des Fürsten (Leopold v. Dessau) und die magdeburgischen Regimenter schön sind, wenn sie Geld vollauf haben und kriegen darnach auch noch 30 Mann umsonst! Ich armer Teufel aber habe nichts und werd' auch mein Tage nichts kriegen. Bitte, lieber Hacke, bedenk' Er doch das. Und wo ich kein Geld habe, so führe ich künftiges Jahr Asmus allein als Rekrut vor, und wird mein Regiment gewiß Kroopzeug sein. Sonsten habe ich ein deutsches Sprichwort gelernt, das heißt: ›Versprechen und Halten, Ziemt wohl Jungen und Alten‹... Ich verlasse mich allein auf Ihn, mein lieber Hacke. Wo Er nicht hilft, so wird es schlecht aussehn. Heute habe wieder angeklopft (an den König um Geld geschrieben) und wo das nicht hilft, so ist es gethan. Wenn ich noch könnte Geld geliehen kriegen, so wäre es gut. Aber daran ist nicht zu denken. So helft mir doch, lieber Hacke! Ich versichere, daß ich allzeit danken werde. Der ich jederzeit meines lieben Herrn Hauptmanns ganz ergebener Diener und Freund bin, Friedrich.«
    In der Tat, er wußte nicht aus noch ein, und der hervorstechendste Zug dieser »Ruppiner Tage« war vielleicht die Geldmisere.
    Schon als er nach Ruppin kam, war er, der Kronprinz, wie aus den Berichten des österreichischen Gesandten Seckendorff an den Prinzen Eugen hervorgeht, aller Orten Geld schuldig. Und der kaiserliche Hof ließ sich denn auch eine so schöne Gelegenheit nicht entgehen, sich durch kleine Dienstleistungen künftiger Gegendienste zu versichern. Anfang 1732 schon instruierte Prinz Eugen den Gesandten Seckendorff wie folgt: »Ew. Excellenz Obsorge muß vornehmlich darauf gerichtet sein, dem Kronprinzen nach und nach in Ansehung Kaiserlicher Majestät diejenigen Principien beizubringen, die zu unzertrennlicher Befestigung der zwischen den beiden Höfen dermalen unterlaufenden engen Freundschaft nöthig; zu welchem Ende man auch von hier aus sowohl mit dem Gelde, als mit anderem so zu des Prinzen Vergnügen gereichen mag, an die Hand gehen wird. Nur daß Ew. Exc. die nöthige Obsorge tragen, daß weder der König noch sonst jemand anders wegen des dem Kronprinzen zu gebenden Geldes einigen Argwohn schöpfe.«
    Danach wurde denn auch verfahren, und Seckendorff machte den Anfang mit Übersendung von 500 Dukaten, welche er, zwischen Bücher verpackt, nach Ruppin hinschickte. Der richtige Empfang sollte durch die zerrissenen Stücke des Briefes bescheinigt werden. Der Kronprinz antwortete umgehend von Ruppin aus: »Das Buch, welches Sie mir geschickt haben, finde ich ganz charmant und schicke Ihnen in einem Couvert das ›Lied‹ (die zerrissenen Stücke des Briefes) welches Sie von mir zu haben wünschen.« –
    Wenn Friedrich anfangs noch glauben konnte, daß er das Geld, welches ihm später beinah regelmäßig in heimlicher Weise gezahlt wurde, von Seckendorff persönlich erhalte, so wurde er durch diesen selbst bereits unterm 13. April 1733 über die wirkliche Sachlage aufgeklärt: »Sie können versichert sein, daß der Kaiser Seinerseits nichts versäumen wird, Ew. Königlichen Hoheit diejenige Achtung zu bezeigen, welche Se. Majestät vor den persönlichen Verdiensten Ew. K. H. gefaßt hat. Die Summe, welche

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