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Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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Prinzen Heinrich zu Ehren die Forcierung des Passes von Gabel, die letzte Kriegstat des Prinzen, noch einmal in Szene gesetzt wurde. Natürlich bei bengalischem Feuer. Die Schlucht wurde zu diesem Behuf überbrückt; Minerva, die schöne zwanzigjährige Gräfin Dönhoff, führte die Sturmkolonne mit begeisterter Anrede über die Brücke, an deren anderem Ende der Prinz von drei Johanniterrittern: von Schack, Graf Dönhoff und Graf Tauenzien in voller Ordenstracht begrüßt und mit den schon an anderer Stelle (Band I.; in den Rheinsberger Kapiteln) mitgeteilten Worten empfangen wurde:
     
    Henry parait! il fait se rendre!
    Vous frémissez fiers Autrichiens!
    Si vous pouviez le voir, si vous pouviez l'entendre,
    Vous béniriez le sort qui vous met dans ses mains.
     
    Also etwa:
     
    Heinrich erscheint. Vor seinem Begegnen
    Zittert Österreich und unterliegt; –
    Kenntet ihr ihn, ihr würdet es segnen
    Stolze Feinde, daß er euch besiegt.
     
    Zur Erinnerung wieder an diesen Erinnerungstag wurde gleich nach der Festlichkeit ein Obelisk an jener Stelle errichtet, wo die drei Johanniterritter den Prinzen begrüßt hatten und diesem Obelisken die Inschrift gegeben: En Memoire du Passage de Gàbel en Bohème par le Prince Henri de Prusse, le 31. Juillet 1778. Darunter:
     
    Ce marbre véridique aux siècles à venir
    Du héros de notre siècle attestera la gloire,
    Mais tout ce qu'il peut contenir
    N'est qu'un feuillet de son histoire.
     
    Dieser Obelisk steht noch.
     
    Der Innenpark ist sehr reich an Statuen und Gedenksteinen und soll, vor nicht allzu langer Zeit, noch um vieles reicher daran gewesen sein. In einer seiner Ecken erhebt sich ein Altar mit den Büsten des »Prince Henri« und des Großen Kurfürsten, und französische und deutsche Verse wetteifern, teils in unmittelbarer Huldigung gegen den Prinzen, teils in Vergleichen, die sie zwischen dem Ahnherrn und seinem Enkel ziehen. »Il a tout fait pour l'état« heißt es an einer Stelle. Aber diesem einfachen Ausspruch folgen Verse des Chevaliers de Boufflers auf dem Fuß:
     
    Dans cette Image auguste et chère
    Tout Héros verra son Rival.
    Tout Sage verra son Egal
    Et tout homme verra son frère.
     
    Nun beginnen die Parallelen mit dem Großen Kurfürsten. Zuerst französisch:
     
    Grands dans la paix, grands dans la guerre,
    Tous deux, par de fameux exploits,
    Devinrent et l'exemple et la leçon des rois.
    D'infortunés proscrits le premier fut le père,
    Le second, par son art d'etonner et de plaire,
    Mit des Français tous les coeurs sous ses loix.
     
    Dann folgen deutsche Distichen:
     
    Mächtig erhub sich der Staat durch Wilhelm, der ihm zu Lehrern
    Jeder friedlichen Kunst Galliens Flüchtlinge gab;
    Mächtig beschützt ihn der Sieger bei Freiberg, der in die Lorbeern
    Früh sich des feinen Geschmacks gallische Lilien wand.
     
    Endlich, im lapidarsten Lapidarstil, machen lateinische Worte den Schluß. Zuerst (dem Kurfürsten geltend): Fridericus Guilielmus vere Magnus. Civium Parens. Hostium Victor. Libertatis Germanicae Vindex. Fidei Exulis Perfugium. – Dann (dem Prinzen geltend): Henricus Militum Amor. Hostium Terror. Gallicae Gentis Deliciae. Musarum Altor. Ad Freibergam Victor.
    Hiermit schließen die Inschriften zu Ehren des Prinzen Heinrich, aber nicht die Denksteine und Inschriften überhaupt. »Rose elle a vécu ce que vivent les roses, – l'espace d'un matin«, so lauten die Worte auf einem halb unter Rasen verborgenen Sandstein, der zugleich den Namen der Frühgeschiedenen trägt: Lisette Tauenzien. Weiter abwärts begegnen wir in den Gängen des Parks einem Epitaph mit Bild und Urne, »dem Gedächtnis seiner zwei Geschwister errichtet vom Grafen Ludwig Alexander Wreich«. (Complaints de Louis Alexandre Comte de Wreich sur la perte de sa soeur et de son frère.) Darunter folgende Verse:
     
    Naissez mes vers, soulagez mes douleurs
    Et sans efforts coulez avec mes pleurs!
    Pour vous pleurer je devance l'aurore,
    L'eclat du jour augmente mes ennuis,
    Je gémis seul dans le calme des nuits,
    La nuit s'envole et je gémis encore.
    Vous n'avez point soulagé mes douleurs,
    Naissez mes vers, laissez couler mes pleurs.
     
    Noch weiter abwärts erhebt sich das Denkmal, das ebenfalls Graf Ludwig Wreich dem Andenken seines Lehrers Fahndorff errichtete, desselben, der am 24. August 1758 von den plündernden Russen ermordet und unter die Bäume des Parks geworfen wurde.
    Noch vieles andere ist an Tafeln und Inschriften da, aber wir verweilen

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