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Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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bei Valmy (20. September 1792), doch fehlen in den Aufzeichnungen, die mir darüber zugänglich waren, alle bestimmteren Angaben. Erst 1793, während des eigentlichen Rheinfeldzuges, geschieht des Regiments speziell Erwähnung. Es war bei der Kanonade von Ginsheim, später bei der Blockade und Belagerung von Mainz. Die Erstürmung der Zahlbacher Schanze und nach der Übergabe von Mainz die zweimalige Wegnahme des Kettricher Hofes geschah durch das Regiment, welches auch bei der Diversion in die Vogesen die Avantgarde machte. Das 2. Bataillon vertrieb den Feind vom Igelberge bei Lembach.
    1794 wurde die Leibkompanie des Regiments »auf dem Sande« von einem weit überlegenen Feinde angegriffen, hielt aber das Feuer desselben mehrere Stunden lang standhaft aus, ohne ihren Posten zu verlassen. Das ganze Regiment war bei dem Angriff auf Lautern und Trippstadt. Ferner war das erste Bataillon bei Johanniskreuz. Es warf den mit überlegener Macht angreifenden Feind und hielt ihn so lange, bis eine allgemeine Retraite erfolgte.
    So die spärlichen Aufzeichnungen aus jener Zeit, die wohl nur mit Hilfe von Kriegsministerialakten oder von Briefen und Tagebüchern erweitert werden können. Andere Truppenteile, trotzdem das Regiment Prinz Ferdinand keineswegs zu den »unliterarischen« gehörte, sind nach dieser Seite hin vom Glück begünstigter gewesen. So beispielsweise das Regiment Herzog von Braunschweig in Halberstadt. Aus der Feder Karl Friedrichs von dem Knesebeck (des späteren Feldmarschalls), der, nachdem er anfänglich als Junker im Infanterieregiment von Kalckstein gestanden hatte, dem vorgenannten Regimente Herzog von Braunschweig angehörte, existieren zahlreiche Briefe, die speziell über die Kriegsereignisse von 1792 bis 1794 die interessantesten Mitteilungen machen, aber Regiment Prinz Ferdinand, unter dessen jüngeren Offizieren sich ein Bruder Karl Friedrichs von dem Knesebeck befand, mußte auf solche Auszeichnungen verzichten. Die Taten, die unberichtet bleiben, sind nicht viel anders wie nicht geschehen.
     
    Das Regiment Prinz Ferdinand
    während der Friedensjahre von 1795 bis 1806
     
    1795 kehrte das Regiment vom Rhein in seine alte Garnison zurück. Oberstleutnant von Tschammer, der es nach dem Rücktritte Koschitzkis während des größeren Teils der Kampagne geführt hatte, avancierte zum Obersten und von Glöden, du Rosey, von Seydlitz und von Byern waren um diese Zeit die vier Majore des Regiments. Von Tschammer blieb Kommandeur bis 1800 oder 1801. In diesem Jahre ging das Kommando an Major von Böhmken oder Bömcken (beide Schreibweisen kommen vor) über, der auch, inzwischen zum Obersten avanciert, 1806 das Regiment bei Auerstedt führte.
    Die Friedensjahre, die zwischen 1795 und 1806 lagen, scheinen glückliche Jahre gewesen zu sein. Die Stadt wuchs nach dem Brande von 1787 schöner wieder auf und die lichtvollen Straßen und Plätze, die damals im frischen Anstrich ihrer Häuser noch mehr heiter als monoton wirkten, gaben dem ganzen Leben ein freundliches Gepräge. Die glückliche Eigenart der Personen, die an der Spitze der Bürgerschaft wie der Garnison standen, wirkte zu diesem günstigen Resultate mit. Oberst von Tschammer 41 gehörte in die Reihe jener Offiziere der alten Armee, die Pflege des Schönen, Sinn für die Wissenschaften und Eifer für das allgemeine Wohl mit straffer Haltung im Dienst zu verbinden wußten. Er rief eine Garnisonschule ins Leben, gewährte der Stadt bei ihren Anlagen und Verschönerungen mannigfache Hilfe, und war der erste, der in dem damals Tschammerschen jetzt Gentzschen Garten die friderizianischen Erinnerungen zu pflegen begann.
    Ein neuer Geist fing an, sich unter dem Einflusse französischer Ideen und Siege zu regen, aber freilich ragte das Alte vielgestaltig in das Neue hinein und während die Stichworte der »Freiheitsära« von Mund zu Mund gingen und Humanität und Toleranz den Inhalt jeder Ressourcenrede bildeten, regierte draußen der Zopf und der Stock unverändert weiter und an nicht wenig Tagen im Jahre tat sich die bekannte Gasse auf und der Delinquent mußte sie durchlaufen. Uns überkommt ein Schauder, wenn wir jetzt die Einzelheiten dieser Vorgänge beschrieben lesen, aber wie Pastor Heydemann in seiner »Geschichte Ruppins« sehr richtig bemerkt: »Die Rücken waren damals härter.« Die Prügelstrafe war allgemein, die Eltern schlugen ihre Kinder, die Lehrer ihre Schüler und wie es beim Nähr- und Lehrstande war, so durfte es ohne viel

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