Wanderungen durch die Mark Brandenburg, 8 Bde., Bd.1, Die Grafschaft Ruppin
könne«, und als Hauteville deutsch replizierte: »Kann jetzt alles kommandiere, Ihro Majestät, und bitte untertänigst«, so fiel er ihm in die Rede: »Nun, Herr, beruhige Er sich doch, ich werd Ihn ja nicht vergessen«, und in sechs Wochen war Hauteville Lieutenant beim Grenadierbataillon Meusel. Später hat er ein Füsilierbataillon in Schlesien gehabt.
Der dritte hieß Brösicke. Als der König seinen Namen hörte, sagte er bloß: »Er ist aus der Mark«, und gleich zum Folgenden:
»Wie heißt Er?« – »Suhm, Ew. Majestät.« – Der König: »Sein Vater ist der Postmeister?« – »Ja, Ew. Majestät.« Der König: »Wenn Sein Vater nicht 4000 Taler hat, soll er an mich schreiben.« – Der Vater des Suhm war nämlich schwer blessiert (wenn ich nicht irre, hatte er beide Beine verloren) und hatte die Stelle als Versorgung erhalten. Er war ein Bruder des Suhm, mit dem Friedrich in Korrespondenz war, die gedruckt ist.
Nun kam die Reihe an mich. »Wie heißt Er?« – »Knesebeck, Ew. Majestät.« – »Was ist Sein Vater gewesen?« – »Lieutenant bei Ew. Majestät Garde.« – Der König: »Ach, der Knesebeck!«, und mit ganz veränderter, teilnehmender Stimme gleich zwei Fragen hintereinander an mich richtend, fuhr er fort: »Wie geht es denn Seinem Vater? Schmerzen ihn seine Blessuren noch?« Mein Vater war nämlich bei Kolin schwer blessiert und quer durch den Leib und Arm geschossen. »Grüß Er doch Seinen Vater von mir!« Und als er sich schon wenden wollte, noch einmal sich umsehend und den Zeigefinger der rechten Hand, an welcher der Stock baumelte, emporhebend und mich noch einmal ansehend, sagte er mit gnädiger Stimme: »Vergeß Er es mir auch nicht!«
Ach, seitdem sind fünfundsechzig Jahre verflossen (so schließt Knesebeck), und ich habe diesen Gruß, der gleich bestellt wurde, da ich Urlaub dazu erhielt, und noch weniger den Ton der Stimme vergessen, mit welchem er gesprochen wurde.
Lob des Krieges 1)
Es leb der Krieg! Im wilden Kriegerleben,
Da stählet sich der Mut!
Frei kann die Kraft im Kriege nur sich heben;
Der Krieg, der Krieg ist gut. Den falschen Freund, der listig Treue heuchelt,
Krieg macht ihn offenbar.
In offner Schlacht das blanke Schwert nicht schmeichelt,
Und jeder Hieb spricht wahr. Der Krieg ist gut! Er weckt die Kraft der Jugend
Und zieht in seinem Schoß
So manchen Sinn für hohe, wahre Tugend
Zu schönen Taten groß. Der Krieg ist gut! Er ruft aus feigem Schlummer
Den trägen Weichling auf,
Er lohnt Verdienst, und schafft er manchen Kummer,
Löst er auch manchen auf! Der Krieg ist gut! Im Reiben seiner Kräfte
Ist für die Welt Gewinn.
Der Krieg macht froh, im Wechsel der Geschäfte
Nimmt er die Grillen hin. Er lehrt die Kunst, das Leben zu verachten,
Wenn es die Pflicht gebeut,
Und immer nur es als ein Gut betrachten,
Das man der Tugend weiht. Er lehret uns entbehren und genießen,
Er würzt auch schwarzes Brot –
Und wenn durch ihn auch manche Tränen fließen.
Er gibt den schönsten Tod. Es leb der Krieg! wo hohe Kraft nur sieget,
Nicht Trägheit Lorbeern flicht,
Es leb der Krieg! Unsterblichkeit erflieget,
Wer durch ihn Palmen bricht. Es leb der Krieg! Nur dem geb er Verderben,
Der frech den Frieden bricht.
Zur Schlacht, zur Schlacht! wir alle lernten sterben
Für Vaterland und Pflicht.
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Der alte Feldmarschall von dem Knesebeck hat eine ziemliche Anzahl von Gedichten hinterlassen. Eins der seinerzeit populärsten ist das vorstehende. Es stammt aus den Lieutenantstagen in Halberstadt (1792). ._.
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Radensleben
Es ist so still; die Heide liegt
Im warmen Mittagssonnenstrahle.
Th. Storm
Erst hab ich weniger auf dich geachtet,
Jetzt siehst du mich vor deiner Größe beben,
Seit ich »Mariä Himmelfahrt« betrachtet.
Platen
I
Nicht unmittelbar am Ruppiner See, vielmehr eine halbe Meile landeinwärts, liegt Radensleben, seit über zweihundert Jahren ein Quastsches Gut.
Der ursprüngliche Besitz der Quaste oder »Quäste« lag und liegt noch im Westen des Ruppiner Sees, am fruchtbaren Rande des Rhinluches hin. Garz, Vichel, Hohrlack sind alt-Quastsche Güter, von denen ich in einem spätern Abschnitt erzählen werde, aber über das am Ostufer des Sees gelegene Radensleben sei schon an dieser Stelle berichtet. Alexander Ludolf von Quast erstand es bald nach Schluß des Dreißigjährigen Krieges und gründete neben der Garzer Linie die Linie Radensleben. Sie blüht bis diesen Tag. In einem Zimmer des Herrenhauses, auf
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