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Wanderungen durch die Mark Brandenburg, 8 Bde., Bd.1, Die Grafschaft Ruppin

Wanderungen durch die Mark Brandenburg, 8 Bde., Bd.1, Die Grafschaft Ruppin

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg, 8 Bde., Bd.1, Die Grafschaft Ruppin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane , Gotthard Erler , Rudolf Mingau
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einer Kreidezeichnung von ihm selbst; 3. der dreiundvierzigjährige Schinkel nach einem Ölbilde von Begas (Berlin 1824); 4. der zweiundfünfzigjährige Schinkel nach einem Ölbilde von Carl Schmid aus Aachen. Hieran reiht sich ein fünftes Bild, Holzschnitt, das einer kleineren Arbeit Wolzogens, »Schinkel als Architekt, Maler und Kunstphilosoph«, beigegeben ist und nach einem von Krüger gemalten, dem Grafen Raczynski zugehörigen Bilde angefertigt wurde. Auch das sei noch hinzugefügt, daß sich das Portrait Schinkels auf den Reliefbildern der Blücher-Statue von Rauch und des Beuth-Denkmals von Kiss befindet. 1)
    Was den Charakter Schinkels angeht, so hat ihn niemand trefflicher geschildert als Waagen, der ihm, so viele Jahre hindurch, in Kunst und Leben nahestand. Er sagt von ihm: »An die Spitze der zahlreichen Vorzüge dieses reich begabten Naturells stelle ich seine hohe sittliche Würde, seine seltene moralische Kraft, seine noch seltenere Selbstverleugnung und außerordentliche Herzensgüte .
    Durch diese Eigenschaften erhielt er für alle Lebensbegegnisse eine sichere Haltung und für öfters bedenklich erscheinende Lebensentschlüsse (zum Beispiel jung und mittellos die große Reise nach Italien anzutreten), überhaupt für alle schwierigsten, langwierigsten und oft unangenehmsten Arbeiten, eine eiserne Ausdauer. Nie habe ich eine so entschiedene, ja fast grausame Herrschaft des Geistes über den Körper beobachtet, als es bei ihm der Fall war. Nirgends sprach sich seine Selbstverleugnung schöner aus, als wenn Lieblingspläne von ihm, welche er in allen Teilen mit voller Hingebung streng durchgebildet hatte, entweder gar nicht zur Ausführung kamen oder doch mannigfach verändert und beschnitten wurden . 2) Wie lebhaft auch der Schmerz war, den er bei solchen Gelegenheiten empfand, so erzeugte er doch nicht jene so leicht begreifliche Verdrossenheit, welche in ähnlichen Fällen meist das Interesse an einer Aufgabe aufhebt, er nahm vielmehr von neuem seine ganze Kraft zusammen, um alles zu retten, was unter den beschränkenden Umständen zu retten war. Ja, er entwickelte öfter daraus wieder eigentümliche Schönheiten.
    Er bildete an seinen Werken mit einer ungeschwächten Liebe fort. Dessenungeachtet war er nichts weniger als blind für dieselben eingenommen. Mit echter Bescheidenheit betrachtete er sie immer nur als mehr oder minder gelungene Annäherungsversuche an eine in ihm lebendig gewordene Kunstidee. Ein unbedingtes und allgemeines Lob verletzte ihn daher , dagegen spiegelte sich seine Zufriedenheit auf die liebenswürdigste Weise auf seinem Gesicht, wenn jemand von selbst den Sinn seiner feineren künstlerischen Intentionen auffand und hervorhob. So kam es, daß er auch in seinen spätesten Jahren mit der Kunst keineswegs abgeschlossen hatte, sondern sich immer im freisten und frischesten Vorwärtsstreben befand. In der regen Begierde, etwas Neues zu lernen, in der Biegsamkeit und Empfindlichkeit seines Geistes für Aufnahme neuer, künstlerischer Eindrücke ist er immer ein Jüngling geblieben. Wie streng er aber in jeder Beziehung sich selbst beurteilte, so mild, so liebevoll anerkennend war er gegen andere. Nur innere Unwahrheit, falsche Ostentation, hohles Aufblähen, leerer Dünkel, geistige Trägheit, Oberflächlichkeit und Gemeinheit waren Eigenschaften, welche im Leben wie in der Kunst zu sehr mit seiner innersten Natur in Widerspruch standen, als daß sie nicht sein Mißfallen, bisweilen seinen lebhaften Tadel hervorgerufen hätten. Und in diesem Punkte, Wesen von Schein, Wahrheit von Lüge zu unterscheiden, besaß er eben vermöge seiner großen Reinheit einen sehr feinen, in unsren Tagen immer seltener werdenden Sinn. Sein ganzes Wesen war so durchaus auf das Geistige gerichtet, daß man von ihm, im Gegensatze zu denen, die nur leben, um zu essen, ohne Übertreibung sagen konnte: er aß nur, um zu leben. Was man andern, gewöhnlicheren Menschen mit Recht zum hohen Verdienst anrechnet, die größte Uneigennützigkeit, die strengste Rechtlichkeit, verstand sich bei einem so hohen, durchaus edlen Charakter wie Schinkel von selbst, und nur selten ist mir im Leben eine Natur begegnet, auf welche Goethes schöne Worte über Schiller: ›Und hinter ihm, in wesenlosem Scheine, lag, was uns alle bändigt, das Gemeine‹, in so vollem Maße ihre Anwendung gefunden hätten.«
    Soviel über seinen Charakter. Wir wenden uns jetzt ausschließlich dem Künstler zu und legen uns zunächst die

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