Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wanderungen durch die Mark Brandenburg, 8 Bde., Bd.1, Die Grafschaft Ruppin

Wanderungen durch die Mark Brandenburg, 8 Bde., Bd.1, Die Grafschaft Ruppin

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg, 8 Bde., Bd.1, Die Grafschaft Ruppin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane , Gotthard Erler , Rudolf Mingau
Vom Netzwerk:
Frühjahr 1853, wohin es ihn längst gezogen haben mochte. Seine Tätigkeit verdoppelte sich, und er begann, von 1853 bis 1858, nach dem Vorbilde Horace Vernets, biblische Motive in treuer Wiedergabe orientalischen Wesens, wozu seine zahlreichen Studien ihn befähigten, zu komponieren. Und neben diesen Bildern biblischen Inhalts gab er Darstellungen aus dem Volksleben. Es entstanden um diese Zeit: 1. Sphinx bei Theben; Hirt mit Ziegen im Vordergrund. 2. Ägyptische Studenten. 3. Christus und Magdalena beim Pharisäer Simon. (Von Frau Hauptmann Steinberg in Ruppin gekauft und für die dortige Klosterkirche gestiftet.) 4. Fülle und Elend; früher bekannt unter dem Titel: »Wohl endet der Tod des Lebens Not, doch schauert Leben vor dem Tod«. 5. Christus bei den Sündern und Zöllnern, von den Pharisäern zurechtgewiesen. (Vom Kommerzienrat Zimmermann für die Kunsthalle in Chemnitz gestiftet.) 6. Ägyptische Bettlerinnen. Alle diese Bilder wurden in Paris ausgestellt, die beiden letztgenannten auch in Berlin, wohin er, aller Paris-Passion und alles internationalen Zuges unerachtet, im Herbst 1857 dennoch zurückzukehren für gut fand.
    Die vier Jahre von 1853 bis 1857, während welcher Zeit er – nunmehr auf eigenen Füßen stehend – frei und selbständig schuf, waren ihm in besonders angenehmer Weise vergangen, wozu sehr wesentlich die freundlichen Beziehungen beitrugen, in denen er ebensowohl zu französischen wie zu deutschen Künstlern stand. Gérôme, Boulanger, Louis Hamon, Aubert, sämtlich, wie er selbst, aus der Gleyreschen Schule hervorgegangen, zählten zu seinem Umgang, während er sich mit Ferdinand Heilbuth (Hamburger, aber in Paris geblieben und dort naturalisiert; vor kurzem verstorben) befreundete. Desgleichen stand er auf freundlichem Fuße mit Feuerbach, Victor Müller, Rudolf Henneberg, Lindenschmit, Gustav Spangenberg, alle Schüler von Couture, zu dem er sich, wie schon erzählt, nach Austritt aus dem Gleyreschen Atelier, ebenfalls ein Jahr lang gehalten hatte. Alle diese waren gleichaltrig Mitstrebende; seine guten Beziehungen aber beschränkten sich nicht auf diese, sondern erstreckten sich auch auf solche, die damals in der Pariser Malerwelt als anerkannte Meister den Ton angaben: Paul Delaroche, Horace Vernet, Robert-Fleury, Ary Scheffer, Courbet, Winterhalter. Und diesen hier Genannten darf auch Ludwig Knaus zugezählt werden, »der« (so schreibt G.) »schon als Meister dorthin kam, dort, wie überall, eine Ausnahmestellung einnahm und in Paris alles erreichte, was ein Maler erreichen kann«.
----
    Prinz Friedrich von Schleswig-Holstein, Sohn des Prinzen von Noer, wurde 1830 geboren und starb 1881. Er erhielt 1870 vom König von Preußen für sich und seine Deszendenz den Titel Graf von Noer . Prinz Friedrich war ein begeisterter Orientalist, der, nachdem er jahrelang in Indien gelebt, über seine Reisen in Kleinasien geschrieben und zuletzt ein sehr beachtenswertes Werk: »Geschichte des Kaisers Akbars des Großen«, hinterlassen hat. ._.
----

    IV Rückkehr in die Heimat. Ruppin. Übersiedlung nach Berlin.
Verheiratung (1861). Reisen. Briefe aus Stockholm
(Von 1857 bis 1874)
    1857, wie bereits kurz erwähnt, verließ W. Gentz Frankreich, um nun dauernd in die Heimat zurückzukehren. Aber er blieb, wie jeder Künstler das muß, in intimer Fühlung mit Paris, und so mag denn, eh ich in nachstehendem über die zweite Hälfte seines Lebens und Schaffens berichte, zunächst das noch eine Stelle hier finden, was er – aus aller Chronologie herausgerissen und anknüpfend an die gelegentlichen Begegnungen einer späteren Zeit – über die französischen Maler überhaupt insonderheit über ihren naiven Chauvinismus, also mehr über die Menschen als über die Künstler, und schließlich auch noch über die neueste Pariser Kunstrichtung geschrieben hat.
    »... Ich war allezeit«, so schreibt er, »sehr gern in Paris und stand, was ich immer wieder und wieder betonen muß, mit den französischen Künstlern auf dem besten Fuße, wennschon ihnen ihre ›Superiorität‹ über uns, und zwar nicht bloß für den Moment, sondern für alle Zeiten, unverbrüchlich feststand. Sie waren darin ganz naiv. Der Gedanke, daß sie von anderen überflügelt werden könnten, ist ihnen bis diese Stunde fremd geblieben. Und so ist es denn auch ein charakteristischer Zug jedes Franzosen, ohne weiteres anzunehmen, daß seine Nation von einer andern nicht besiegt werden könne. Davon ein Beispiel. Als ich

Weitere Kostenlose Bücher