Wanderungen Durch Die Mark Brandenburg: Band 3, Havelland
Wasser...«
Am 8. Juli 1843 starb Rösel und wurde auf dem Bornstedter Kirchhof begraben. Die Chronik der Königlichen Akademie der Künste brachte das Jahr darauf folgenden kurzen Nekrolog: »Johann Gottlob Samuel Rösel, geboren zu Breslau den 9. Oktober 1768 (die Grabinschrift sagt 1769), wurde am 14. Februar 1824 zum ordentlichen Mitgliede der Akademie gewählt. Schon vorher war er königlicher Professor und Zeichenlehrer an der Bauschule. Als geistreicher Landschaftszeichner geschätzt, bis ins Alter von unverwüstlicher Heiterkeit und bei beschränkten Mitteln unermüdlich im Wohltun, folgt ihm das ehrende Andenken zahlreicher Freunde. Von königlicher Huld in den Gartenschlössern bei Potsdam bis an sein Ende gepflegt, starb er ebendaselbst.«
Auch noch in seiner letzten Krankheit war er durch Geheimrat Dr. Zimmermann ärztlich behandelt worden. An sogenannten »Erlebnissen« hat sein Leben wohl wenig aufzuweisen. Er gehörte ganz und gar einer gemütlichen Form gesellschaftlichen Daseins an; darin ging er auf, und man würde sagen müssen, auch unter, wenn sein Talent und seine Bedeutung ein so feierlich klingendes Wort überhaupt gestattete. Denn alles an ihm war Dilettantismus. Er erinnert in vielen Stücken an Wilhelm Hensel, der den besten Teil seines Lebens auch an vornehmen Umgang, an Einsammeln von Zelebritätsköpfen für seine Portraitmappe und an Briefchen und Gedichtchen setzte. Nichtsdestoweniger war ein Unterschied, und einer unsrer gegenwärtigen Altmeister, der beide noch gekannt hat, brach, als ich auf die vorstehende Parallele hinwies, unter herzlichem Lachen in die Worte aus: »Um Gottes willen nicht! Mit Hensel war es nicht viel, aber gegen Rösel war er ein Gott.«
Mit zwei Anekdoten will ich schließen. Schleiermacher und Rösel, beide Breslauer, beide klein und verwachsen, trafen sich in einer Gesellschaft und erinnerten sich, auf derselben Schulbank gesessen zu haben. »Wir waren damals halbwachsen«, sagte Rösel. »Im Grunde genommen«, lachte Schleiermacher, »sind wir's auch geblieben.«
In der zweiten Anekdote spielt Rösel seinerseits die Hauptrolle. Er saß in Sanssouci mit bei Tisch, und Friedrich Wilhelm IV. stieß aus Versehen ein Glas Portwein um. »Was sagen Sie nun?« fragte der König. »Gott, Majestät«, antwortete Rösel, »eben war es noch Portwein, und jetzt ist es bloß Tischwein.«
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In einem sehr viel späteren Briefe (27. Januar 1841) heißt es: »Es war gestern, trotz der kalten Witterung, ein schwüler Tag für mich. Der Abschied aus dem alten, ehrwürdigen Hause Feilner hatte mich windelweich gemacht. Ich hätte stundenlang wie ein Kind weinen können!« ._.
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Marquardt
Des Hofes Glanz und Schimmer
Blinkt nur wie faules Holz,
Die Kirche lebt vom Flimmer
Und wird vor Demut stolz;
Arm sind des Lebens Feste,
Rings abgestandner Wein,
Das Höchste und das Beste,
Wie niedrig und wie klein.
»Walter Raleigh«
Eine Meile hinter Bornstedt liegt Marquardt, ein altwendisches Dorf, ebenso anziehend durch seine Lage wie seine Geschichte. Wir passieren Bornim, durchschneiden den »Königsdamm« und münden unmerklich aus der Chaussee in die Dorfstraße ein, zu deren Linken ein prächtiger Park bis an die Wublitz und die breiten Flächen des Schlänitz-Sees sich ausdehnt.
Die gegenwärtige Gestalt von Marquardt, ebenso wie sein Name, ist noch jung; in alten Zeiten hieß es Schorin. Im fünfzehnten Jahrhundert und weiter zurück war es im Besitz zweier Familien; die eine davon nannte sich nach dem Dorfe selbst (Zabel von Schorin, 1375), die andere waren die Bammes. Der Besitz wechselte oft; die Brösickes, Hellenbrechts und Wartenbergs lösten einander ab, bis 1704 der Etatsminister und Schloßhauptmann Marquardt Ludwig von Printzen das reizende Schorin vom Könige zum Geschenk und das Geschenk selber, dem Minister zu Ehren, den Namen Marquardt erhielt.
An von Printzen, der sieben hohe Staatsämter bekleidete und ebenso viele Titel führte, läßt sich die Phrase vom »unsterblichen Namen« mustergültig studieren. Wer kennt ihn noch? Und doch war der Ruhm, den er seinerzeit genoß, ein so allgemeiner und wohlverdienter, daß selbst der medisante Herr von Pöllnitz nicht umhin konnte, in seinen Memoiren zu schreiben: »Um 1710 wurde von Printzen zum Oberhofmarschall ernannt. Seine Verdienste machten ihn dieser Stelle vollkommen würdig. Der Hof, bei welchem er schon sehr jung angestellt worden war, hatte weder seine Sitten noch sein Herz
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