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WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

Titel: WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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»Verdammtes Mistding.«
    Da bemerkte er Riley und die Klinge, die wie ein Eiszapfen aus seiner Faust ragte. Langsam legte er die Hand auf den glühenden Anhänger, der nun auf seiner hageren Brust lag, und tippte zweimal darauf. Das schreckliche Heulen verklang, und in der Mitte des Anhängers leuchteten Zahlen auf, wie aus Licht geschrieben, die von zwanzig rückwärtszählten.
    »Ganz ruhig, mein Junge«, sagte der alte Mann. »Wir können über alles reden. Ich habe Geld.«
    Riley starrte wie gebannt auf den Anhänger. Er war magisch, aber vor allem kam er ihm irgendwie bekannt vor.
    Garrick unterbrach seine Gedanken mit einem derben Stoß in die Rippen.
    »Schluss mit dem Gezauder«, sagte er energisch. »Tu, was zu tun ist, Junge. Zum Staub.«
    Doch Riley konnte nicht. Er wollte nicht wie Garrick werden und sich zu einer Ewigkeit in der Hölle verdammen.
    »Ich … ich …«, stammelte er und suchte verzweifelt nach Worten, die ihn und den alten Mann aus dieser Notlage befreien würden. Der Mann hob die geöffneten Hände, um zu zeigen, dass er wehrlos war, als gäbe es in diesem Raum irgendeine Aussicht auf Fairness.
    »Ich bin unbewaffnet«, sagte er. »Aber ich habe Geld, so viel ihr wollt. Es ist für mich ein Kinderspiel, ein paar Tausend Pfund zu drucken. Aber wenn ihr mir etwas antut, dann werden Männer kommen, um sich davon zu überzeugen, dass ihr mir nicht meine Geheimnisse genommen habt – Männer mit Waffen, wie ihr sie noch nie gesehen habt.«
    Der alte Mann verstummte, denn plötzlich steckte ein Dolch in seiner Brust. Riley sah seine eigene Hand auf dem Griff, und einen schrecklichen Moment lang dachte er, seine Muskeln hätten sich seinem Herzen widersetzt und die Tat begangen; doch dann spürte er, wie sich kalte Finger von seinem Unterarm lösten, und da wusste er, dass Garrick seine Hand geführt hatte.
    »Das war’s«, sagte Garrick, als das warme Blut auf Rileys Arm rann. »Halte den Dolch, dann spürst du, wie das Leben ihn verlässt.«
    »Ich hab das nicht getan«, sagte Riley verzweifelt zu dem Mann. »Ich war’s nicht.«
    Der alte Mann saß stocksteif da, die Anhängerschnur halb von der Klinge durchtrennt.
    »Das darf nicht wahr sein«, ächzte er. »All die Leute, die hinter mir her sind, und dann erwischen mich ausgerechnet diese beiden Clowns.«
    Garricks Worte krochen wie Schnecken in Rileys Ohren. »Das hier ist nicht dein Verdienst, Junge. Meine Hand hat die Lücke zwischen seinen armseligen Rippen gefunden, aber ich gebe zu, hier liegen besondere Umstände vor. Deshalb gebe ich dir vielleicht eine zweite Chance.«
    »Das darf nicht wahr sein«, röchelte der alte Mann noch einmal, dann piepte sein Anhänger, und er verschwand. Buchstäblich. Löste sich auf in eine Wolke orangeroter Funken, die vom Zentrum des Anhängers aufgesogen wurden.
    »Magie«, hauchte Garrick ehrfürchtig. »Es gibt sie wirklich.«
    Hastig wich der Mörder zurück, um sich vor möglichen Auswirkungen der Auflösung zu schützen, doch Riley war nicht geistesgegenwärtig genug, es ihm gleichzutun. Er hielt noch immer den Dolch fest und sah verwirrt zu, wie die Funkenwolke auf seinen Arm übersprang und ihn ebenfalls auflöste, und zwar schneller, als ein Bettler ausspucken konnte.
    »Ich verschwinde«, sagte er, und das stimmte, obwohl er nicht wissen konnte, wohin.
    Er sah, wie sein Rumpf durchsichtig wurde, und einen Moment lang waren seine Organe sichtbar, dicht aneinandergedrängt hinter den glasartigen Rippen, dann waren auch sie verschwunden, ersetzt durch Funken.
    Als Riley sich ganz aufgelöst hatte, wurde er in das Herz des Anhängers gesogen. Er landete in einem Strudel, und plötzlich erinnerte er sich daran, wie er am Strand von Brighton von einer Welle erfasst worden war, und er sah einen Jungen, der ihn vom Ufer aus beobachtete.
    Ginger. Ich erinnere mich an dich.
    Dann war Riley nur noch ein einziger glühender Punkt reiner Energie. Der Punkt zwinkerte Garrick noch einmal zu und verschwand. Der alte Mann und der Junge waren fort.
    Garrick streckte die Hand nach dem Anhänger aus, der auf die Decke gefallen war, und dachte: Dieses Ding habe ich schon mal gesehen, oder jedenfalls ein ganz ähnliches. Vor vielen Jahren … Doch statt des seltsamen Talismans berührten seine Finger nur einen Rußfleck.
    »Mein ganzes Leben lang«, sagte er. »Mein ganzes Leben lang …«
    Seine Lippen formten die Worte, doch er sprach sie nicht aus, denn er war allein in diesem Raum der Wunder.
    Mein

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