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WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

Titel: WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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genauso gut von einem Windhauch hätten stammen können.
    »… und zum Staub sollst du zurückkehren«, vervollständigte Riley nahezu lautlos das Bibelzitat. Garricks Lieblingsworte.
    »Meine Version der letzten Ölung«, hatte er eines Winterabends zu Riley gesagt, als sie von ihrem Tisch in einem italienischen Restaurant auf den Leicester Square hinaussahen. Der Zauberer hatte bereits seinen zweiten Krug bitteren Rotweins geleert, und seine sonst so gewählte Ausdrucksweise geriet ins Rutschen wie ein Fisch auf einer nassen Fliese.
    »Jeder Einzelne von uns ist aus dem Staub gekrochen und genau da landen wir am Ende auch wieder, hörst du? Ich sorge bloß dafür, dass es bei einigen schneller geht. Ein paar Herzschläge weniger, damit wir uns ein schönes Leben machen können. So läuft das bei mir, und wenn du nicht den nötigen Biss hast, Riley, dann …«
    Garrick hatte seine Drohung nie ausgesprochen, aber es war klar, dass für Riley die Zeit gekommen war, seinen Platz am Tisch zu verdienen.
    Riley spürte jede Dielenritze durch die dünnen Sohlen seiner Schuhe, die auf der Drehbank in Garricks Werkstatt sorgfältig abgeschliffen worden waren. Jetzt konnte er das Opfer im Bett erkennen. Ein alter Mann mit einem Wust grauer Haare, der unter der dicken Decke hervorlugte.
    Ich kann sein Gesicht nicht sehen . Dafür immerhin war er dankbar.
    Riley näherte sich dem Bett, Garrick direkt hinter ihm, und er wusste, die Uhr tickte.
    Zum Staub. Du sollst zum Staub zurückkehren .
    Er sah die Hand des alten Mannes auf dem Kissen liegen, der Zeigefinger nur noch ein Stummel, wohl aufgrund einer alten Verletzung, und da wusste er, er konnte es nicht tun. Er war kein Mörder.
    Ohne den Kopf zu bewegen, blickte Riley sich im Raum um. Er hatte gelernt, dass er im Notfall seine Umgebung nutzen sollte, doch sein Mentor stand hinter ihm und beobachtete jede seiner Bewegungen mit diesem unheimlichen starren Blick. Der alte Mann im Bett würde ihm nicht helfen können. Was konnte so ein Grauschopf schon gegen Garrick ausrichten? Was konnte überhaupt irgendwer gegen ihn ausrichten?
    Viermal war Riley schon weggelaufen, und viermal hatte Garrick ihn gefunden.
    Der Tod ist der einzige Ausweg , hatte Riley gedacht. Meiner oder Garricks .
    Aber Garrick konnte man nicht töten, denn er war selbst der Tod.
    Zum Staub .
    Plötzlich fühlte Riley sich ganz schwach, und er dachte, er würde zu Boden sinken. Vielleicht war das ja das Beste? Ohnmächtig daliegen und Garrick die blutige Arbeit tun lassen. Aber dann würde der alte Mann trotzdem sterben, und das Wissen würde im Jenseits auf Rileys Seele lasten.
    Ich werde kämpfen , beschloss der Junge. Er hatte zwar wenig Hoffnung zu überleben, aber irgendetwas musste er tun.
    Ein Plan nach dem anderen schoss durch sein fiebriges Hirn, jeder aussichtsloser als der vorige. Die ganze Zeit über bewegte er sich weiter vorwärts, Garricks kalten Atem im Nacken wie ein böses Omen. Der Mann im Himmelbett zeichnete sich deutlicher ab. Jetzt konnte er ein Ohr sehen, mit einer ganzen Reihe von Löchern, wo einst Ringe gewesen sein mussten.
    Vielleicht ein Ausländer? Oder ein Seefahrer?
    Er sah ein kantiges Kinn, darunter mehrere schlaffe Hautfalten und eine Schnur mit einem seltsamen Anhänger, der auf der Decke lag.
    »Sieh dir jede Einzelheit genau an«, hatte Garrick ihm eingeschärft. Alles, was du mit deinen Augen aufsaugst, kann dir vielleicht das Leben retten.«
    Aber nicht heute Nacht .
    Als Riley den nächsten vorsichtigen Schritt setzte, spürte er, wie sein vorderer Fuß merkwürdig warm wurde. Er blickte nach unten und sah zu seiner Überraschung und Verwirrung, dass seine Schuhspitze grün leuchtete. Und nicht nur das: Um den schlafenden Mann hatte sich eine Kuppel aus Licht gebildet, und das Zentrum war der seltsame Anhänger, der smaragdgrün glühte.
    Garricks Worte rauschten wie eine Windbö in sein Ohr. »Verdammt! Hier ist was faul! Los, stech ihn ab, Junge!«
    Doch Riley konnte sich nicht rühren, er war wie gebannt von dem geisterhaften Licht.
    Garrick stieß ihn weiter in die seltsam warme Lichtkuppel hinein, die plötzlich die Farbe wechselte und scharlachrot wurde. Aus dem Bett erscholl ein schauriges Heulen, so durchdringend und furchterregend, dass Riley das Hirn im Schädel bebte.
    Prompt wachte der alte Mann auf und schoss hoch wie ein Springteufel.
    »Der Sensor spinnt schon wieder«, brummte er mit schottischem Akzent und blinzelte mit seinen trüben Augen.

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