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WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

Titel: WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Richtung Covent Garden und Soho aus, als würde ein riesiges nächtliches Ungeheuer das Licht Bissen um Bissen auffressen.
    Was ist mit dem Strom los? Orange weiß sicher Bescheid .
    Doch Orange war unterwegs. Sie war zuständig.
    Eine der schusssicheren Fensterscheiben zur Straße hin zerbrach und ließ die Geräusche der Außenwelt herein. Metall schepperte, als mehrere Autos auf der Tottenham Court Road zusammenstießen, und panische Schreie stiegen zu den dunklen Londoner Wolken auf, die nicht länger vom Lichtschein der Stadt erhellt wurden.
    Was auch immer da los ist, angefangen hat es hier , erkannte Chevie.
    Sie lief zum Wandsafe, tippte den Code ein und nahm ihre Glock 22 samt Schulterholster heraus, das sie mit einem zusätzlichen Riemen versehen hatte, damit es enger anlag. Mit geübten Griffen schnallte sie sich das Holster um und zog die Waffe.
    Sie hielt die Pistole ausgestreckt mit beiden Händen, starrte konzentriert in die Dunkelheit und hoffte, dass nichts auftauchte, was sie zum Schießen zwang.
    Ich weiß nicht mal, wie der Typ aussieht, der vielleicht aus der Kapsel kommt. Wenn ich den Zeugen erschieße, lassen sie mich nie mehr zurück nach Kalifornien.
    Chevie lief über den Treppenabsatz, immer dicht an der Wand entlang. Um sie herum knirschte das Mauerwerk, und der Putz fiel in Brocken von der Wand.
    Flackernd ging die Notbeleuchtung an und tauchte das Innere des Hauses in ein gelblich fahles Licht.
    Gut , dachte Chevie. Jetzt sehe ich wenigstens, was passiert, obwohl hoffentlich nichts passiert .
    Dann schoss ihr ein anderer Gedanke durch den Kopf.
    Orange. Bestimmt gibt er mir die Schuld .
    Chevie packte ihre Waffe fester, bemühte sich um Konzentration und wandte sich mit einer schnellen Drehung der Treppe zu. Vorsichtig ging sie die Stufen hinunter. Die Kellertreppe war relativ unversehrt, aber die Tür war nach außen gewölbt, und in der Mitte klaffte ein Loch, als wäre das Metall dort geschmolzen.
    Was bringt denn eine Stahltür zum Schmelzen? , fragte sie sich, und die Antwort kam postwendend, als ein Blitzstrahl durch die glühenden Ränder des Schmelzlochs schoss und einen Teil der gegenüberliegenden Wand zerschmetterte.
    Ach so, ein Blitz .
    Chevie merkte, dass sie in die Hocke gegangen war, die Waffe auf die Tür gerichtet.
    Prima Idee. Erschieß den Blitz einfach.
    Sie wartete ein paar Minuten, bis es so aussah, als wäre die Blitzattacke aus dem Keller beendet, dann lief sie die verbliebenen Stufen hinunter.
    Von der Tür war nur noch der Rahmen übrig, und die geschmolzenen Ränder waren bereits wieder erhärtet.
    Mit einem Sprung, der Cord Vallicose, ihren Ausbilder in Quantico, mit Stolz erfüllt hätte, hechtete Chevie durch die Öffnung, rollte sich ab und landete mit der Waffe im Anschlag in der Hocke. Später würde sie merken, dass die scharfen Metallränder lange Kratzer auf ihrer ganze Seite hinterlassen hatten, aber in dem Moment spürte sie nichts.
    Hinter der Tür lauerte keine offensichtliche Bedrohung, nur Staub und Zerstörung. Die WARP-Kapsel war aus ihrer Halterung gerissen und umgekippt, die Spitze zum Flur gerichtet. Für einen Unbeteiligten musste es so aussehen, als wäre ein kleines Raumschiff in das Haus eingeschlagen.
    Was ungefähr genauso logisch ist wie das, was tatsächlich passiert: Eine seltsame Maschine zieht den Saft aus der Londoner Innenstadt .
    Chevie schwor sich, dass sie Orange, wenn er zurückkam, so lange mit der Waffe bedrohen würde, bis er ihr erklärte, was dieses merkwürdige Siebzigerjahreding mit Zeugenschutz zu tun hatte.
    Normalerweise erinnerte die Kapsel mit ihrem Retrodesign und der verblichenen Metalliclackierung sie an ein verstaubtes Ausstellungsstück in einem Science-Fiction-Museum, doch jetzt wirkte die Maschine höchst lebendig und funktionstüchtig – was auch immer ihre Funktion sein mochte. Die dicken Stromkabel an der Unterseite summten und knisterten wie elektrische Aale, und die Lämpchen von einem Dutzend Schalttafeln blinkten synchron in komplizierten Mustern.
    Heute ist wohl der Tag, an dem dieser wichtige Mensch aus der Kapsel kommen soll – was natürlich völlig unmöglich ist .
    »Sie da in der … äh … Kapsel!«, rief sie und kam sich ziemlich albern vor. »Kommen Sie mit erhobenen Händen raus.«
    Niemand kam aus der Metallpyramide, aber eine Luke öffnete sich zischend und fiel dann mit lautem Poltern zu Boden. Aus dem Innern stiegen gespenstische Dampfwolken auf.
    Na, das ist doch mal was Neues

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