Warrior Cats 2. Feuer und Eis
hat!«
»Glaubst du ihm etwa nicht?« Feuerherz sah seinen zweifelnden Freund entrüstet an.
»Hör zu, wenn Tigerkralle gelogen hat mit seiner Behauptung, er habe Eichenherz aus Rache für Rotschweifs Tod beseitigt, dann muss Rotschweif Eichenherz selber getötet haben. Und ich kann einfach nicht glauben, dass Rotschweif absichtlich den Zweiten Anführer eines Clans umgebracht haben soll. Das wäre gegen das Gesetz der Krieger – wir kämpfen, um unsere Kraft zu beweisen und unser Territorium zu verteidigen, nicht, um uns gegenseitig zu töten.«
»Aber ich will doch keine Vorwürfe gegen Rotschweif erheben!«, protestierte Feuerherz. »Tigerkralle ist doch das Problem.« Rotschweif war vor Tigerkralle der Zweite Anführer des DonnerClans gewesen. Feuerherz hatte ihn nie kennengelernt, aber er wusste, dass er im ganzen Clan hohes Ansehen genossen hatte.
Sein Freund sah ihm nicht in die Augen. »Was du sagst, hat aber Auswirkungen auf Rotschweifs Ehre. Und keine der anderen Katzen hat etwas gegen Tigerkralle. Nur Rabenpfote hatte eine Heidenangst vor ihm.«
»Also glaubst du, Rabenpfote hat sich die Geschichte nur ausgedacht, weil er mit seinem Mentor nicht klargekommen ist?«, sagte Feuerherz spöttisch.
»Nein«, murmelte Graustreif. »Ich denke nur, wir sollten vorsichtig sein.«
Feuerherz blickte seinem Freund in die besorgten Augen und wurde unsicher. An dem, was Graustreif gesagt hatte, war etwas dran. Sie waren erst vor ein paar Tagen zu Kriegern ernannt worden und daher kaum in einer Position, Anklagen gegen den ranghöchsten Krieger des Clans zu erheben.
»Ist schon in Ordnung«, miaute Feuerherz schließlich. »Du kannst dich da raushalten.« Ein Anflug von Bedauern durchzuckte ihn, als Graustreif nickte und sich wieder ans Waschen machte. Feuerherz wusste, dass sein Freund nicht recht hatte mit der Annahme, nur Rabenpfote habe Vorbehalte gegen Tigerkralle. Auch sein eigener Instinkt sagte ihm, dass man dem Zweiten Anführer des DonnerClans nicht trauen durfte. Er musste seinen Verdacht Blaustern mitteilen, ihrer Sicherheit zuliebe und auch wegen der Sicherheit des Clans.
Ein kurzes Aufblitzen von grauem Fell auf der gegenüberliegenden Seite der Lichtung sagte Feuerherz, dass Blaustern ihren Bau verlassen hatte – allein. Er sprang auf die Pfoten, aber da machte die Anführerin des DonnerClans einen Satz auf den Hochstein hinauf und rief den Clan zusammen. Ungeduldig peitschte Feuerherz mit dem Schwanz.
Graustreifs Ohren zuckten aufgeregt, als er Blausterns Ruf hörte. »Eine Namen-Zeremonie?«, miaute er. »Es geht sicher um Langschweif, der seinen ersten Schüler bekommt. Er hat schon tagelang Andeutungen gemacht.« Er sprang hinüber und gesellte sich zu den Katzen, die sich am Rande der Lichtung versammelten. Enttäuscht folgte ihm Feuerherz.
Ein kleines schwarz-weißes Junges trottete auf die Lichtung. Seine weichen Pfoten machten keinen Laut auf der harten Erde. Der kleine Kater ging zum Hochstein, die hellen Augen gesenkt, und Feuerherz erwartete beinahe, ihn zittern zu sehen. Etwas an den herabhängenden Schultern dieses Jungen ließ ihn für einen Schüler fast zu klein und furchtsam wirken. Langschweif wird nicht beeindruckt sein, dachte Feuerherz. Er erinnerte sich an die Verachtung des Kriegers, als er selbst ins Lager gekommen war. An seinem ersten Tag im Clan hatte Langschweif ihn boshaft verspottet und sich über seine Herkunft als Hauskätzchen lustig gemacht. Seitdem mochte Feuerherz ihn nicht.
»Von diesem Tag an«, verkündete Blaustern und blickte auf das Junge hinab, »bis er sich seinen Kriegernamen verdient hat, wird dieser Schüler Wieselpfote heißen.«
Als das schwarz-weiße Junge zu seiner Anführerin aufschaute, blitzte in seinem Blick keine zielstrebige Entschlossenheit auf. Stattdessen waren seine bernsteinfarbenen Augen groß vor Angst.
Blaustern sprach weiter: »Langschweif, du bist Dunkelstreifs Schüler gewesen. Er hat dich gut ausgebildet und du bist zu einem starken und getreuen Krieger geworden. Ich hoffe, du wirst einige dieser Eigenschaften an Wieselpfote weitergeben.«
Feuerherz suchte in Langschweifs Gesicht nach einem Ausdruck der Verachtung, aber der Blick des Kriegers wurde weich, als er auf den seines neuen Schülers traf, und sanft berührten sich die beiden Katzen mit der Nase. »Keine Sorge, du machst das gut«, murmelte Langschweif aufmunternd. Genau , dachte Feuerherz bitter. Nur weil er im Clan geboren worden ist. Mich hat Langschweif
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