Warrior Cats 2. Feuer und Eis
hinter Lahmfuß her über das Ödland zu dem hoch vor ihnen aufragenden Donnerweg. Der Feuerschein warf ihre Schatten bedrohlich groß auf die riesigen Steinbeine. Ein Ungeheuer röhrte über sie hinweg und ließ die Erde erbeben. Aber selbst das kleinste Jungtier wusste, dass es still bleiben musste, und lief nur zitternd und stumm hinter den anderen her.
»Hier«, sagte Lahmfuß und blieb an einem runden, zwei Katzengrößen hohen Loch stehen. Es führte zu einem schwarzen, sich in die Erde senkenden Tunnel, in den ein Wasserrinnsal floss.
»Es ist frisches Wasser«, erklärte Lahmfuß. »Wir können es trinken.«
»Wir werden Tag und Nacht nasse Pfoten haben!«, beklagte sich Aschenfuß.
»Ich bin drinnen gewesen«, sagte der schwarze Kater. »Neben dem Rinnsal gibt es trockene Stellen. Wenigstens werden wir hier vor Zweibeinern und Ungeheuern sicher sein.«
Riesenstern trat vor und hob das Kinn. »Der WindClan ist jetzt lange genug unterwegs gewesen«, erklärte er. »Fast ein Mond ist vergangen, seit uns der SchattenClan von unserem Zuhause vertrieben hat. Das Wetter wird kälter und bald kommt die Blattleere. Wir haben keine andere Wahl, wir müssen hierbleiben.«
Aschenfuß kniff die Augen zusammen, sagte aber nichts. Schweigend schloss sie sich ihrem Clan an, als die Katzen eine nach der anderen in den finsteren Tunnel traten.
1. Kapitel
Feuerherz zitterte. Sein flammenfarbenes Fell hatte noch die Leichtigkeit der Blattgrüne. Es würde noch ein paar Monde dauern, bevor es dicht genug war, um die neue Kälte abzuhalten. Er trat von einer Pfote auf die andere. Endlich wurde der Himmel heller, langsam dämmerte der Morgen. Aber trotz der kalten Pfoten glühte Feuerherz vor Stolz. Nach vielen Monden als Schüler war er jetzt endlich ein Krieger!
Noch einmal ließ er den gestrigen Sieg im Lager des SchattenClans vor seinem inneren Auge ablaufen: Braunsterns funkelnde Augen, als er, der Anführer des SchattenClans, sich zurückzog und fauchend Drohungen ausstieß, bevor er hinter seinen treulosen Kumpanen in den Wald floh.
Die zurückgebliebenen Katzen des SchattenClans waren dem DonnerClan dankbar gewesen, dass er ihnen geholfen hatte, ihren grausamen Anführer loszuwerden. Und auch dafür, dass ihnen der DonnerClan Frieden für die nächste Zeit versprochen hatte, sodass sie sich erholen konnten. Braunstern hatte nicht nur seinen eigenen Clan ins Chaos gestürzt, er hatte auch den gesamten WindClan aus seinem Territorium vertrieben. Er war ständig wie ein dunkler Schatten im Wald gewesen, schon seit Feuerherz sein Leben als Hauskätzchen aufgegeben und sich dem DonnerClan angeschlossen hatte.
Für Feuerherz gab es jedoch noch einen weiteren Schatten, der ihn beunruhigte: Tigerkralle, den Zweiten Anführer des DonnerClans. Mit Schaudern dachte er an den großen Krieger, der seinen eigenen Schüler Rabenpfote terrorisiert und bedroht hatte. Schließlich waren Feuerherz und sein bester Freund Graustreif dem verängstigten Schüler behilflich gewesen, ins Territorium der Zweibeiner jenseits des Hochlands zu entkommen. Dem DonnerClan hatte Feuerherz erzählt, Rabenpfote sei von einer Patrouille des SchattenClans getötet worden.
Wenn das stimmte, was Rabenpfote von Tigerkralle behauptet hatte, dann war es am besten, ihn glauben zu lassen, sein Schüler sei tot. Der kannte nämlich ein Geheimnis, das Tigerkralle um jeden Preis bewahrt haben wollte. Rabenpfote hatte Feuerherz erzählt, Tigerkralle habe Rotschweif, den alten Zweiten Anführer des DonnerClans, ermordet in der Hoffnung, selbst der neue Zweite Anführer zu werden – was er schließlich auch erreicht hatte.
Feuerherz schüttelte den Kopf, um diese finsteren Gedanken loszuwerden, und wandte sich Graustreif zu, der neben ihm saß und sein dichtes graues Fell gegen die Kälte gesträubt hatte. Feuerherz nahm an, dass auch sein Freund den ersten Sonnenstrahlen entgegenfieberte, aber er sprach es nicht aus. Die Tradition des Clans verlangte Schweigen in dieser Nacht. Es war nämlich ihre Nachtwache – die Nacht, in der sie als neue Krieger den Clan bewachten und in der er über den Namen, der ihm verliehen worden war, und seine neue Rolle nachdachte. Bis dahin hatte Feuerherz den Schülernamen Feuerpfote getragen.
Kurzschweif wachte als einer der Ersten auf. Feuerherz konnte sehen, wie sich der alte Kater zwischen den Schatten im Bau der Ältesten bewegte. Er blickte hinüber zur Höhle der Krieger auf der anderen Seite der Lichtung und
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