Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten
fauchte Gelbzahn. »Im DonnerClan-Territorium gibt es keine Katzenminze mehr und das war’s dann auch schon. Ich würde ihnen meinen Pelz geben, wenn ich könnte, aber was sollten sie damit anfangen?«
»Wird Krankheit meinen Clan zerstören?«, jaulte Blaustern und bearbeitete mit den Krallen zornig den Boden.
Eine letzte Katze kam auf die Lichtung geschlüpft, die silbern getigerte, die Häherpfote in Grausterns Erinnerung gesehen hatte, als sich ihr Blut auf die Steine ergoss, während sie zwei winzige Junge zur Welt brachte.
»Millie wird in Kürze ihre Reise zu uns antreten«, flüsterte sie. »Was können wir tun? Graustreif hat es nicht verdient, dass ihm das Herz ein zweites Mal gebrochen wird.«
Keine der übrigen SternenClan-Katzen wusste eine Antwort für sie. Nachdenklich zogen sie Kreise über die Lichtung, ihre Pelze zitterten vor Kummer. Keine schien Häherpfote zu bemerken.
Warum bin ich hier? Wenn diese Vision keinen Nutzen bringt, kann ich mich genauso gut um meine kranken Katzen kümmern.
Ein kühles Lüftchen wehte über die Lichtung, zauste den rastlosen Katzen das mondfarbene Fell. Wieder leuchtete in den Schatten unter den Bäumen Sternenglanz auf und drei weitere Katzen traten ins Freie.
Die erste war eine junge Kätzin – kaum alt genug, um Kriegerin zu sein –, ihr silbriges Tigerfell schimmerte matt im Licht. Die zweite war älter, auch silbern getigert und der ersten sehr ähnlich, weshalb Häherpfote annahm, dass sie die Mutter war. Zuletzt kam ein getigerter Kater mit breiten Schultern.
»Lichtgeist.« Blaustern neigte respektvoll den Kopf vor der jungen Kätzin. »Es ist lange her.«
»Glanzherz. Mutherz.« Weißpelz grüßte die beiden älteren Katzen. »Wir fühlen uns geehrt durch euren Besuch.«
Häherpfote starrte die drei Neuankömmlinge an. Wo kamen diese Katzen her? Er hatte sie nie zuvor gesehen und ihre Namen noch in keinem Clan gehört. Außerdem rochen sie fremd – ein wenig wie SternenClan, aber da war noch ein Duft, den Wind und Sterne mit sich trugen. Er vermutete, dass sie eine weite Reise hinter sich haben mussten. Bin ich deshalb hier? Um diesen Katzen zu begegnen?
Die beiden älteren Katzen blieben mit verschränkten Schwänzen am Waldrand stehen, nur Lichtgeist sprang über die Lichtung auf Häherpfote zu. Ihre grünen Augen leuchteten liebevoll und mitfühlend, ihr süßer Duft hüllte ihn wohlig ein.
»Sei gegrüßt, Häherpfote«, miaute sie. »Du hast Sorgen.«
Häherpfote duckte sich. Dies war keine normale SternenClan-Katze. Er sah keine Möglichkeit, sie wie andere Katzen von fremden Clans abzuweisen. Etwas an ihr, an der Art, wie sie den Kopf zur Seite legte und ihn beobachtete, führte dazu, dass die Wahrheit heraussprudelte. »DonnerClan-Katzen sterben. Ich weiß nicht mehr weiter.«
Lichtgeist streckte den Kopf vor und berührte ihn mit der Nase am Ohr, wärmte ihn mit ihrem Atem.
»Du musst den Wind suchen«, flüsterte sie. »Beim Wind findest du, was du suchst.«
Häherpfote trat einen Schritt zurück und sah sie verständnislos an. »Was meinst du damit? Ich verstehe dich nicht.«
Mit einem Fauchen stürzte die Finsternis auf ihn herab und verwehrte ihm wieder die Sicht, als wäre die Nacht ganz plötzlich hereingebrochen, und er fand sich umgeben von den Gerüchen nach verfaulten Kräutern und kranken Katzen wieder. Mühsam unterdrückte er einen enttäuschten Aufschrei.
Sie wollte mir etwas sagen!
Ein paar Herzschläge lang hingen Lichtgeists Duft und ein fernes Echo ihrer Stimme noch in der Luft. »Du musst den Wind suchen. Und möge der SternenClan deinen Weg erhellen.« Dann war sie fort.
»Jetzt komm, Millie.« Blattsees Stimme ertönte ganz in seiner Nähe. »Leg dich hierher. Häherpfote hat frisches Polster für dich gebracht.«
»Danke, Häherpfote«, krächzte Millie.
Häherpfote erstarrte. Hatte seine ganze Vision nicht mehr als ein paar Herzschläge gedauert? Er half Blattsee, Millie und Wurzeljunges zu versorgen, sehnte sich jedoch die ganze Zeit nach ein wenig Ruhe, um über Lichtgeist und ihre geheimnisvollen Worte nachzudenken.
Als sich die kranken Katzen in ihren Nestern zusammengerollt hatten, hörte Häherpfote eilige Pfotenschritte, die sich näherten. Was denn noch? Sandsturm war beim Brombeervorhang stehen geblieben. »Blattsee, komm schnell!«, keuchte sie. »Feuerstern ist krank!«
12. KAPITEL
Blattsee jaulte entsetzt auf. Sie schlüpfte an Häherpfote vorbei und rannte hinter Sandsturm
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