Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Sonnenuntergang - Hunter, E: Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Sonnenunter
werden sie nie vergessen«, flüsterte sie.
Brombeerkralle nickte bloß, sprechen konnte er nicht. Blattsee stand einen Herzschlag lang mit gesenktem Kopf da, dann schob sie Dornenkralle auf die Pfoten. »Komm mit in meinen Bau.« Ihre Stimme klang dünn und schien ihr kaum zu gehorchen. »Da habe ich noch mehr Spinnweben.« Sie lief voraus und drehte sich nur ein Mal nach Dornenkralle um, ob er ihr auch folgte.
Eine Bewegung in der Dunkelheit am Rand des Felsenkessels erregte Brombeerkralles Aufmerksamkeit, und als er genauer hinsah, erkannte er Spinnenbein und Weißpfote, die zögernd auf ihn zukamen. Spinnenbein winkte ihn mit der Schwanzspitze zu sich heran, und Brombeerkralle fiel es schwer, seine steifen Glieder in Bewegung zu setzen.
»Was gibt es?«, fragte er.
»Komm mit und sieh selbst.« Spinnenbein ging voraus auf die Felswand und den Fluchtweg zu, über den Minka mit ihren Jungen aus der Gefahrenzone geklettert war. Ein regloser, grauschwarzer Fellklumpen lag dort im Schatten.
»Es ist Schlammfell«, flüsterte Weißpfote. »Ich glaube, er ist tot.«
Brombeerkralle krampfte sich der Magen zusammen. Obwohl er fürchtete, dass Weißpfote sich nicht geirrt hatte, beschnupperte er den Körper des jungen Kriegers in der schwachen Hoffnung, ihn zum Leben erwecken zu können. Schlammfell regte sich nicht und starrte mit glasigen Augen ins Nichts.
»Möge der SternenClan seinen Weg erhellen«, flüsterte Brombeerkralle. Ampferschweif, Schlammfells Schwester, hatte gerade Junge geboren. Wie würde sie den Tod ihres Bruders verkraften?
Die beiden jungen Katzen sahen Brombeerkralle fragend an, damit er ihnen sagte, was sie jetzt tun sollten. Es kostete ihn große Mühe, sich zum Denken zu zwingen.
»Tragt ihn in die Mitte der Lichtung, damit wir für ihn die Totenwache halten können«, miaute er. »Ich mache mich auf die Suche nach Regenpelz.« Jemand musste Schlammfells Bruder benachrichtigen, damit er der gemeinsamen Schwester Ampferschweif zur Seite stand.
Brombeerkralle wartete, bis Spinnenbein und Weißpfote Schlammfells Leichnam hochgehoben hatten, dann begann er mit seiner Suche. Er konnte sich nicht erinnern, Regenpelz seit Ende des Kampfes gesehen zu haben. Mit spitzen Krallen bohrte sich die Angst in seinen Bauch. Regenpelz konnte doch unmöglich ebenfalls tot sein?
Schließlich fand er den dunkelgrauen Krieger fast vergraben unter den ausgerissenen Dornenranken, die den Kriegerbau einst geschützt hatten. Reglos lag er da, doch als Brombeerkralle einen Zweig von ihm wegzog, hob er leicht den Kopf.
»Die Dachse – sind sie weg?«, fragte er heiser.
»Es ist alles vorbei«, antwortete Brombeerkralle. »Aber ich habe dennoch eine traurige Nachricht für dich. Kannst du aufstehen?«
Stöhnend zog Regenpelz seine Pfoten unter den Körper und stemmte sich zwischen den stachligen Ranken hoch. Auf drei Beinen gefährlich schwankend stand er da, das vierte machte einen seltsamen Knick. Brombeerkralle fürchtete, dass es gebrochen war. Er bot Regenpelz eine Schulter als Stütze und führte ihn bis zur Mitte der Lichtung, wo Schlammfell jetzt lag. Feuerstern, Eichhornschweif und einige andere Katzen hatten sich mit gesenkten Köpfen um ihn versammelt.
Beim Anblick seines toten Bruders jaulte Regenpelz verzweifelt auf. Er humpelte zu ihm und grub die Nase in seinen hellgrauen Pelz. Einige Herzschläge lang verharrte er so, dann blickte er auf. Tiefe Trauer lag in seinen Augen.
»Ich muss es Ampferschweif sagen«, miaute er.
Feuerstern zuckte mit der Schwanzspitze, um ihn aufzuhalten. »Zuerst muss dein Bein versorgt werden. Eine andere Katze kann …«
»Nein«, unterbrach ihn Regenpelz bestimmt. »Ich will das tun. Schlammfell war unser Bruder. Sie wird es von mir hören wollen.«
Der Anführer zögerte, dann nickte er. »Gut, aber dann solltest du schnellstens Rußpelz aufsuchen.«
»Feuerstern, du meinst Blattsee«, korrigierte ihn Sandsturm sanft.
Feuerstern blinzelte, betäubt vom Schock und vor Erschöpfung. »Entschuldige«, sagte er matt. »Ich kann immer noch nicht glauben, dass Rußpelz tot ist.«
Brombeerkralle sah ihn mitfühlend an. Der Anführer des DonnerClans hatte Rußpelz sehr nahe gestanden. Ihr Tod musste ihn sehr getroffen haben.
Er wird meine Hilfe brauchen , sagte sich Brombeerkralle entschlossen. Dann tippte er Eichhornschweif mit der Schwanzspitze an die Schulter und flüsterte: »Wir müssen Rußpelz’ Leichnam auf die Lichtung bringen.«
»Du hast recht«,
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