Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Sonnenuntergang - Hunter, E: Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Sonnenunter
Ich habe neulich eine hervorragende Stelle gefunden, da wimmelt es nur so von Mäusen.«
Brombeerkralle steckte seinen Kopf in Feuersterns Bau und sah seinen Anführer in seinem Nest sitzen und die Felswand anstarren. Er sprang auf, als Brombeerkralle im Eingang auftauchte.
»Ach, du bist es«, miaute er. »Komm herein.« Immer noch mit abwesendem Blick fügte er hinzu: »Ich musste gerade daran denken, wie Sturmpelz geboren wurde. Graustreif hat ihn und Federschweif zum FlussClan gebracht, weil er dachte, sie wären dort willkommen und in Sicherheit.«
Brombeerkralle murmelte etwas, um sein Mitgefühl zu zeigen. Er konnte sich an diese Zeit nicht erinnern. Er war damals noch zu klein gewesen. »Feuerstern, ich muss mit dir reden«, hob er zögernd an.
»Worum geht es?« Das alte Feuer blitzte kaum merklich wieder in Feuersterns Augen auf. »Ich dachte, dir wäre es am liebsten, wenn Sturmpelz und Bach bleiben?«
»Das will ich auch. Du hast ja auch recht, der Clan braucht mehr Krieger. Aber …« Mit den Krallen scharrte er am harten Felsboden. »Ich bin mir nicht sicher, ob du den richtigen Weg gewählt hast, um das Problem zu lösen.«
Eigentlich rechnete er damit, dass er für sein schlechtes Benehmen eins über die Ohren bekommen würde, aber Feuerstern sah ihn bloß mit seinen undurchdringlichen, grünen Augen an.
»Sprich weiter.«
»Jede Katze im DonnerClan ist loyal. Sie würden alle für den DonnerClan sterben, wenn es sein müsste. Aber Borkenpelz und Mausefell glauben – was jede Katze glaubt –, sie müssten sich zum Wohle des Clans widersetzen. Sie sind besorgt, weil der Clan schwach aussehen könnte.«
»Und was schlägst du vor? Zwei großartige Krieger zu vertreiben, weil dem Clan ihre Herkunft nicht gefällt?«
»Nein. Aber du musst ihnen zeigen, dass der DonnerClan eine starke Führung hat. Dass es keinen Grund zur Sorge gibt, dass wir stark sind und dass der Clan zusammenhalten wird, was immer auch geschieht.«
Feuerstern kniff die Augen zusammen. »Und wie soll ich das deiner Meinung nach anstellen?«
Brombeerkralle schluckte. Er wusste, dass er es sagen musste, auch wenn ihm die Worte wie ein zähes Stück Frischbeute im Halse zu stecken schienen. Irgendwo ganz hinten in seinem Kopf, an der Stelle, wo die Träume geboren wurden, glaubte er Tigerstern zu hören, der ihn jetzt vor Wut schäumend anschrie. Aber das machte alles nichts. Seine Loyalität zu seinem Clan stand an erster Stelle.
»Du musst einen neuen Zweiten Anführer ernennen.«
Feuerstern musterte ihn, und Brombeerkralle las in diesem suchenden Blick ganz genau, dass Feuerstern verstand, was er von ihm forderte.
»Warum?« Mehr fragte sein Anführer nicht.
»Weil eine gemeinsame Führung – zwei loyale Katzen an der Spitze – den Clan mehr als alles andere davon überzeugen würden, dass wir trotz des Dachsangriffs wieder stark sind. Weißt du denn nicht, dass uns Krieger wie Schwarzstern verspotten und behaupten, wir wären schwach?«
Feuersterns Nacken- und Schulterpelz sträubte sich und seine Stimme stieg wie ein leises Knurren tief aus seiner Kehle empor. »Schwach? Schwarzstern soll nur wagen, mir das ins Gesicht zu sagen.«
»Schwach«, wiederholte Brombeerkralle. Er holte tief Luft. »Jeder Clan ist anfällig, wenn er keinen Zweiten Anführer hat, weil die anderen Clans das als Schwäche auslegen und eher wagen, uns anzugreifen. Der SchattenClan hat schon versucht, seine Duftmarken in unserem Territorium zu setzen. Nichts tun kann gefährlich werden. Feuerstern, jede Katze weiß, wie sehr du um Graustreif trauerst. Trotzdem musst du einen neuen Zweiten Anführer ernennen.«
Feuersterns grüne Augen blickten wie gebannt auf die Felswand, als könnte er hinter dem Stein eine Szene sehen, die Brombeerkralle nicht einmal erahnen konnte.
»Weißt du noch«, hob er leise an, »wie ich den Clan für eine Weile verlassen musste, als du gerade zum Krieger ernannt worden warst? Graustreif versprach mir, für die Sicherheit des Clans zu sorgen. ›Ich werde auf dich warten‹, sagte er zu mir. ›Ich werde auf dich warten, so lange es nötig ist.‹ Meinst du nicht, dass ich ihm das Gleiche schuldig bin?«
»Nein, Feuerstern.« Hilflos und unendlich traurig konnte Brombeerkralle an Feuersterns Stimme hören, wie schmerzhaft er sich an die unerschütterliche Treue seines alten Freundes erinnerte. »Wenn du bei deiner Mission ums Leben gekommen wärst, dann hätte selbst Graustreif das früher oder später
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