Warrior Cats II.4 - Sternenglanz
eure Grenzen ein und bewacht sie mit Zähnen und Krallen, denn es ist das Territorium, das jeden Clan zusammenhält.«
»Genau!« Habichtfrosts Augen strahlten. »Der FlussClan hat seine Grenzmarken schon gesetzt. Gestern haben Schwarzkralle und ich einen Dachs verjagt, der in unserem Territorium lebte.«
»Gut, gut.« Tigerstern spitzte die Ohren und hob den Kopf, als ob er eine Stimme hören würde, die nach ihm rief. Der Himmel über den Baumwipfeln wurde fahl im ersten Morgenlicht. »Ich muss jetzt gehen«, miaute der dunkle Tigerkater. »Lebt wohl, Brombeerkralle, Habichtfrost. Wir werden uns wiedersehen, wenn wir auf den Traumpfaden wandeln, da bin ich sicher.«
Er erhob sich auf die Pfoten. Im selben Moment verdeckte eine Wolke das Antlitz des Mondes und tauchte die Lichtung für einen Herzschlag in Finsternis. Als sie weitergezogen war, hatte Tigerstern die Senke verlassen.
»Ich muss auch gehen.« Habichtfrost verabschiedete sich Nase an Nase von Brombeerkralle und machte sich auf den Weg zum Lagerausgang.
»Nein - warte! Geh noch nicht!«, rief Brombeerkralle.
»Ich muss aber gehen. Ich führe die Morgenpatrouille an. Was redest du denn da, Brombeerkralle?«
Brombeerkralle blinzelte und setzte sich auf. Wolkenschweif, der sich Moosfetzen aus dem Pelz leckte, sah ihn mit einem irritierten Ausdruck in den Augen an. »Stimmt irgendwas nicht?«, fragte er. »Soll ich Farnpelz Bescheid sagen, dass die Patrouille ohne mich gehen soll?«
Brombeerkralle schüttelte benommen den Kopf. »Nein, nein, alles in Ordnung.« Er legte sich wieder hin und kniff die Augen fest zu, als ob er damit die dornenspitzen Stiche der Trauer bekämpfen könnte, die in seinem Bauch rumorte.
Tigerstern, Habichtfrost und das alte DonnerClan-Lager waren mit seinem Traum verschwunden und er fand sich im Felsenkessel wieder.
Brombeerkralle döste noch eine Weile weiter, um anschließend weniger verwirrt und zerschlagen aufzuwachen. Er trottete unter den Farnwedeln hervor und machte einen Buckel, um sich zu dehnen. Am Himmel war es inzwischen heller geworden, sodass er die Konturen der kahlen Äste oben auf der Felswand klar erkennen konnte. Als ihm einfiel, dass heute Nacht Vollmond war und sich die Clans zu einer Großen Versammlung treffen würden, begann sein Herz aufgeregt zu klopfen.
Er sah sich im Lager um. Seit er die Lichtung zum ersten Mal betreten hatte, hatte sie sich sehr verändert. Von den Brombeerranken war eine Vielzahl ausgerissen und für den Bau einer Barriere vor dem Lagereingang verwendet worden. Im dichtesten Gebüsch befand sich jetzt die Kinderstube. Der Bau der Schüler lag in einer flachen Höhle an der Felswand, während die Krieger wie in ihrem alten Lager unter den ausladenden Zweigen eines Dornenbusches schliefen. Die Ältesten hatten sich noch mit keinem Standort für ihren Bau anfreunden können. Jede Nacht schliefen sie an einer anderen Stelle und beschwerten sich anschließend, es wäre dort zu zugig oder zu feucht gewesen. Brombeerkralle hegte den Verdacht, dass sich Goldblüte und Langschweif absichtlich so viel Zeit mit ihrer Suche nach der perfekten Stelle ließen, weil sie auf diese Weise jede Ecke des Felsenkessels genau inspizieren konnten. Sie hatten sogar angefangen, andere Katzen zu beraten, wo sie am besten sonnenbaden oder ihre Frischbeute verzehren könnten, falls es regnete.
Allmählich verwandelte sich die Schlucht in ein Zuhause, aber Brombeerkralle schaffte es trotzdem nicht, seinen Traum zu vergessen. Dabei war es nicht allein die Sehnsucht nach dem Wald, die an ihm nagte und ihn rastlos machte, sondern auch sein Vater und sein Halbbruder, an die er immer wieder denken musste. Was hatte Tigerstern gemeint, als er von Jagdgründen in fremden Himmeln sprach? Behielt er von dort, wo er jetzt jagte, auch Feuerstern und den ganzen DonnerClan im Auge?
Energisch schüttelte Brombeerkralle den Kopf, als ob er damit den Traum wie ein klebriges Spinnennetz loswerden könnte. Er würde sich praktischeren Dingen zuwenden. Als er gerade den Frischbeutehaufen beim Eingang betrachtete, der schon wieder geschrumpft war, tauchte Borkenpelz aus der Kinderstube auf und kam auf ihn zugetrottet.
»Hallo«, begrüßte ihn Brombeerkralle. »Gehen wir zusammen jagen?«
»Großartig!« Borkenpelz’ Augen leuchteten. »Wen sollen wir mitnehmen?«
Brombeerkralle überlegte, ob er Eichhornschweif fragen sollte, aber dann hörte er eine Katze nach Borkenpelz rufen, drehte sich um und sah, dass
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