Warrior Cats II.4 - Sternenglanz
grollte, und trotzdem hörte Brombeerkralle, wie eine Katze seinen Namen rief. Als er sich umdrehte, sah er Eichhornschweif mit entsetzten, weit aufgerissenen Augen hinter sich stehen.
»Was machst du da?«, keuchte sie. »Du lässt ihn laufen?«
»Nein - das verstehst du nicht…«, hob Brombeerkralle an.
»Ich habe gehört, was Moorkralle gesagt hat! Habichtfrost hat ihm geholfen, weil er Zweiter Anführer des Wind-Clans werden und anschließend den FlussClan übernehmen will. Brombeerkralle, er ist gefährlich!«
»Aber Moorkralle hat gelogen!«, protestierte Brombeerkralle.
Wie eine Kralle zuckte ein weiterer Blitz über den Himmel. Im blau pulsierenden Licht konnten sie am Seeufer gegenüber der Insel eine Katze sehen. Es war Moorkralle. Im selben Moment zerriss ein ohrenbetäubendes Krachen die Luft über dem See. Der Blitz hatte in den obersten Ästen eines Baumes auf der Insel eingeschlagen. Der Baum flammte kurz auf und begann dann zu fallen, erst langsam, dann immer schneller. Zu spät machte Moorkralle kehrt, um zu fliehen. Sein Schreckensschrei brach ab, als der Baum am Ufer aufschlug, seine Äste zersplitterten wie Knochen.
Stolpernd kämpfte sich Brombeerkralle durch den Morast voran, bis er festen Grund unter den Pfoten spürte. Während er sich mühsam zum Ufer schleppte, zog das Gewitter weiter, als hätte es mit der Zerstörung des Baumes sein Werk vollbracht. Der nächste Blitz tauchte erst hinter den Bergen auf und der Donner hallte aus weiterer Ferne wider. Der Regen ließ nach, bis es nur noch sanft nieselte und zwischen den Wolken Himmelsfetzen auftauchten, und ein mattes Mondlicht auf den See fiel.
In diesem Licht sah Brombeerkralle, dass sich immer mehr Katzen am Ufer einfanden, darunter Feuerstern, Kurzbart und seine Zweite Anführerin Aschenfuß. Der Anführer des WindClans wirkte erschöpft, aus einem Riss an seiner Schulter tropfte Blut.
Brombeerkralle patschte durch die Pfützen zu seinem Anführer und den WindClan-Katzen. Gemeinsam näherten sie sich dem umgestürzten Baum. Brombeerkralle erstarrte, als er sah, dass sich zwischen den Ästen etwas bewegte. Er straffte die Schultern, bereit, bis zum Tod zu kämpfen, falls Moorkralle noch am Leben sein sollte. Dann teilten sich die Zweige und eine getigerte Katze bewegte sich rückwärts und unbeholfen mit den Hinterpfoten im Kies Halt suchend ins Freie. Brombeerkralle blinzelte. Es war Habichtfrost. Sein Halbbruder hatte Moorkralle mit den Zähnen fest im Genick gepackt und zerrte ihn unter den Ästen hervor. Der Kopf des WindClan-Kriegers hing verdreht nach unten und seine Beine schleiften leblos am Boden.
Habichtfrost schleppte ihn zu Kurzbart und ließ die Leiche vor den Pfoten des Anführers fallen. »Der Baum hat ihn erschlagen«, krächzte er. »Deine Führung ist nicht mehr in Gefahr. «
Kurzbart beugte sich vor und beschnupperte den ehemaligen Zweiten Anführer. »Der Clan wird um ihn trauern«, miaute er leise. »Früher war er einmal ein guter Krieger.«
Aschenfuß miaute verächtlich: »Aber dich hat er verraten!«
»Gemeinsam mit dir!«, fauchte Kurzbart Habichtfrost an. »Du hast ihm dabei geholfen.« Er ließ seine Krallen ausfahren, bereit, sich auf den kräftigen Tigerkater zu stürzen.
Habichtfrost neigte den Kopf, während sich Brombeerkralles Magen verkrampfte.
»Das gebe ich zu«, miaute Habichtfrost. »Und ich bitte dich dafür um Vergebung. Ich hatte wirklich geglaubt, Moorkralle wäre der rechtmäßige Anführer des WindClans, und bin deshalb seiner Bitte gefolgt, im FlussClan und im SchattenClan nach Katzen zu suchen, die ihn unterstützen würden. Aber nun hat uns der SternenClan ein klares Zeichen gegeben und diesen Blitz geschickt, der Moorkralle vernichtet hat. Kurzbart, du bist vom SternenClan zum rechtmäßigen Anführer des WindClans erwählt. Richte über mich, wie es dir gefällt.«
Kurzbart sah Feuerstern an, aber der Anführer des DonnerClans zuckte nur mit den Ohren, als wollte er sagen, dass Kurzbart dieses Problem allein lösen musste. Brombeerkralle beobachtete Feuerstern genau, um herauszufinden, was er davon hielt, dass der SternenClan Kurzbart als Anführer schließlich doch noch anerkannt hatte. Aber Feuersterns Miene verriet ihm nichts.
In der Zwischenzeit war Aschenfuß losgetrottet, um die Äste des umgestürzten Baumes zu erkunden. »Habichtfrost hat recht, Kurzbart. Ein deutlicheres Zeichen als dieses hättest du nicht bekommen können. Der SternenClan hat einen Blitz in den
Weitere Kostenlose Bücher