Warrior Cats: In die Wildnis - Warrior Cats. Into the Wild
Sammy.
Jetzt sprach Löwenherz. Sein tiefes Miauen war respektvoll, aber eindringlich. »Blaustern, das ist ein Hauskätzchen! Er sollte nicht auf DonnerClan-Territorium jagen. Schick ihn nach Hause zu seinen Zweibeinern!«
Sammys Fell kribbelte bei diesen abschätzigen Worten.
»Mich nach Hause schicken?«, miaute er unwillig. Blausterns Worte hatten ihn mit Stolz erfüllt. Sie hatte ihn bemerkt, sie war von ihm beeindruckt gewesen. »Aber ich wollte doch nur eine oder zwei Mäuse jagen. Sicherlich gibt es genug davon für alle.«
Blaustern hatte den Kopf Löwenherz zugewandt, um seine Worte zu würdigen. Nun fuhr ihr Blick zurück zu Sammy. Ihre blauen Augen funkelten vor Zorn. »Es gibt nie genug für alle«, fauchte sie. »Wenn du nicht so ein verwöhntes, überfüttertes Leben führen würdest, wüsstest du das!«
Sammy war verwirrt von Blausterns plötzlicher Wut, aber Graupfotes entsetztes Gesicht machte ihm klar, dass er zu offenherzig gesprochen hatte. Löwenherz trat an die Seite seiner Anführerin und beide Krieger ragten nun einschüchternd über ihm auf. Sammy blickte Blaustern in die drohenden Augen und sein Stolz schmolz dahin. Das waren keine gemütlichen Katzen vor dem Kaminfeuer, mit denen er es hier zu tun hatte, das waren wilde, hungrige Katzen, die wahrscheinlich zu Ende führen würden, was Graupfote angefangen hatte.
2. Kapitel
»Nun?«, zischte Blaustern. Ihr Gesicht war nur eine Mauslänge von seiner Nase entfernt. Der vor ihm aufragende Löwenherz betrachtete ihn schweigend.
Sammy legte die Ohren an und duckte sich unter dem kalten Blick des goldenen Kriegers. Sein Fell kribbelte.
»Ich bin keine Bedrohung für euren Clan«, sagte er, die Augen auf seine zitternden Pfoten gesenkt.
»Du bedrohst unseren Clan, wenn du uns die Nahrung wegnimmst«, fauchte Blaustern. »Du hast schon genug Futter in deinem Zweibeinernest. Du kommst nur hierher und jagst zum Vergnügen. Wir aber jagen, um zu überleben.«
Wie ein Schwarzdornstachel durchbohrte Sammy die Wahrheit dessen, was die Kriegerkönigin gesagt hatte, und plötzlich verstand er ihre Wut. Sein Körper zitterte nicht mehr, er setzte sich auf und stellte die Ohren gerade. Er hob den Blick und sah ihr in die Augen. »So habe ich das bisher nicht gesehen. Es tut mir leid«, beteuerte er ernsthaft. »Ich werde hier nicht wieder jagen.«
Blausterns gesträubte Nackenhaare legten sich, und sie gab Löwenherz ein Zeichen, zurückzutreten.
»Du bist ein ungewöhnliches Hauskätzchen«, miaute sie.
Sammys Ohren zuckten, als er Graupfote erleichtert seufzen hörte. Er bemerkte auch die Zustimmung in Blausterns Stimme und sah, wie sie einen vielsagenden Blick mit Löwenherz tauschte. Das machte ihn neugierig. Was blitzte da auf zwischen den beiden Kriegern?
Ruhig fragte er: »Ist das Überleben hier wirklich so schwer?«
»Unser Territorium umfasst nur einen Teil des Waldes«, erklärte Blaustern. »Wir kämpfen mit anderen Clans um das, was wir haben. Und dieses Jahr bedeutet die späte Blattfrische magere Beute.«
»Ist euer Clan sehr groß?«, wollte Sammy mit weit aufgerissenen Augen wissen.
»Groß genug«, antwortete Blaustern. »Unser Territorium kann uns ernähren, aber es bleibt keinerlei Beute übrig.«
»Seid ihr also alle Krieger?«, fragte Sammy begierig. Blausterns zurückhaltende Antworten machten ihn nur noch neugieriger.
Löwenherz erwiderte: »Einige sind Krieger. Andere sind zum Jagen zu jung oder zu alt oder müssen sich um die Jungen kümmern.«
»Und ihr lebt alle zusammen und teilt euch die Beute?«, murmelte Sammy ehrfürchtig und dachte ein wenig schuldbewusst an sein eigenes leichtes, egoistisches Leben.
Wieder sah Blaustern Löwenherz an und der golden gestreifte Kater erwiderte fest ihren Blick.
Schließlich wandte sie sich erneut Sammy zu: »Vielleicht solltest du diese Dinge selbst herausfinden. Würdest du dich gern dem DonnerClan anschließen?«
Sammy war so überrascht, dass er nicht antworten konnte.
Blaustern fuhr fort: »Wenn ja, dann würdest du zusammen mit Graupfote trainieren, um ein Clan-Krieger zu werden.«
»Aber Hauskätzchen können keine Krieger werden«, platzte Graupfote heraus. »Sie haben kein Kriegerblut!«
Ein trauriger Blick verdüsterte Blausterns Augen. »Kriegerblut«, sagte sie seufzend. »Zu viel davon ist in letzter Zeit vergossen worden.«
Sie verfiel in tiefes Schweigen, doch Löwenherz fuhr fort: »Blaustern bietet dir nur eine Ausbildung an, junges Kätzchen. Es
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