Warrior Cats - Special Adventure. Blausterns Prophezeiung (German Edition)
vor Wut. Der Hund schüttelte ihn und seine Augen leuchteten triumphierend, aber seine ungeschickten Pfoten schlitterten gefährlich nahe an den Rand der Schlucht.
»Ich lasse nicht zu, dass du meinen Clan zerstörst!«, brüllte Blaustern. Sie warf sich gegen Feuerherz’ Gegner und krachte mit dem Kopf in seine Flanke.
Überrascht ließ der Hund Feuerherz fallen und wirbelte herum. Blaustern kauerte sich nieder und fuhr die Krallen aus. Das Blut dröhnte ihr in den Ohren, aber sie spürte keine Angst. Mondelang hatte sie sich nicht so lebendig gefühlt. Sie schlug in Richtung der Hundeschnauze, doch die Krallen fuhren durch leere Luft. Der Hund glitt von ihr weg! Die Erde unter seinen Hinterbeinen gab nach. Ein Schauer von Steinbrocken regnete die steile Wand der Schlucht hinab, als die Pfoten des Hundes strampelnd nach Halt suchten. Doch seine stumpfen Krallen rutschten nur über den mit Laub bedeckten Waldboden und unbarmherzig wurden seine Hinterbeine über den Klippenrand gezogen.
Die Meute donnerte näher.
»Blaustern!«, schrie Feuerherz.
Aber Blaustern wandte die Augen nicht von dem Leithund ab, war in seinem panischen Blick gefangen, während hinter ihr die Hunde bereits durch den Farn zu brechen begannen.
Die Meute hatte sie fast erreicht.
Blaustern grub die Krallen in die weiche Erde und plötzlich füllte sich die Luft mit saurem Angstgeruch. Die heranstürzenden Hunde hatten die Schlucht erblickt, und ihr Wutgeheul wandelte sich in ängstliches Winseln, als sie immer dichter an die Felskante heranrutschten. Blaustern wich nicht aus, als ein entsetztes Jaulen durch die Schlucht hallte. Sie kniff die Augen zusammen, die immer noch auf den Leithund gerichtet waren. »Ihr hättet den DonnerClan niemals bedrohen dürfen!«, fauchte sie.
Blitzschnell streckte der Hund den Kopf vor und packte ihr Bein mit den Zähnen. Sie spürte, wie der Boden unter ihr wegrutschte und der Hund sie mit sich über die Kante zog. Der tosende Wind blähte ihr im Fall das Fell auf, unten strudelte und schäumte der Fluss. Sie strampelte verzweifelt in der kalten, feuchten Luft und konnte sich erst einen Augenblick, bevor sie aufs Wasser aufschlug, von dem Hund frei machen.
Der eisige Fluss nahm ihr den Atem. Blindlings kämpfte sie gegen die Strömung an, ruderte nach oben an die Luft, das Herz voller Panik. Gänsefeders Prophezeiung blitzte auf in ihrem Kopf: Wasser wird dich vernichten.
Ihr dichtes Fell war schwer von Wasser und zog sie hinab. Überall war sie von stürzendem Flusswasser umgeben, und sie wusste nicht mehr, wo oben war. Ihre Lungen kreischten nach Luft, Entsetzen packte sie. Sie würde ertrinken, hier in den schäumenden Wassern der Schlucht.
Nicht aufgeben! Klar und vertraut klang ein Miauen durch das tosende Gewässer.
Eichenherz?
Der Vater ihrer Jungen murmelte ihr ins Ohr: Stell dir vor, du läufst durch den Wald. Lass deine Pfoten die Arbeit machen. Recke dein Kinn hoch. Lass das Wasser dich nach oben tragen.
Seine Stimme schien sie emporzutragen und dämpfte ihre Panik. Ihre Pfoten wühlten stetig durch das Wasser, ihr vor Schmerz verkrampftes Herz beruhigte sich, sie hob das Kinn, bis schließlich der Wind ihr ins Gesicht peitschte. Hustend und würgend schnappte sie nach Luft.
So ist’s gut, flüsterte ihr Eichenherz ins Ohr.
Seine Stimme klang so sanft, so verheißungsvoll. Vielleicht sollte sie sich einfach vom Fluss davontragen lassen in sein weiches Fell.
Blaustern, schwimm! Zum Ufer! , miaute Eichenherz nun scharf. Unsere Jungen warten.
Unsere Jungen! Wie ein Blitzschlag traf sie der Gedanke an die beiden.
Du darfst sie nicht zurücklassen, ohne ihnen Auf Wiedersehen zu sagen.
Frische Energie durchströmte sie und sie begann wieder zu kämpfen. Eine dunkle Gestalt prallte gegen sie, stieß sie wieder unter Wasser, aber sie arbeitete sich erneut an die Oberfläche, spuckte, als Wasser ihr Maul füllte und in ihre Kehle rann. Der strampelnde Körper eines Hundes taumelte an ihr vorbei und wurde flussabwärts getrieben.
Wenn nicht einmal ein Hund diese Strömung bezwingen kann, wie soll ich es dann können?
Baumwipfel verschwammen über ihr, als der strudelnde Fluss sie weiterriss.
Du kannst das! , drängte Eichenherz. Blaustern strampelte, stieß gegen das Wasser, aber ihre erschöpften Beine fühlten sich an wie aufgeweichte Blätter, nutzlos und schwach.
Plötzlich packten Zähne ihr Nackenfell. Würde Eichenherz sie in Sicherheit ziehen? Blaustern blinzelte sich das Wasser
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