Warrior Cats - Staffel 3 Bd. 1 - Die Macht der 3 - Der geheime Blick

enttäuschtes Gesicht. »Blattsee braucht es nicht sofort.«
    »Es ist vielleicht auch zu gefährlich, wenn sie allein zum Lager zurückläuft«, warf Löwenpfote ein, der ahnte, dass seine Schwester noch ein bisschen draußen bleiben wollte. »Solange die Fuchswelpen noch unterwegs sind.«
    »Und unseren Wettbewerb sollten wir auch nicht vergessen«, miaute Aschenpelz. »Wir verlieren zu viel Zeit, wenn wir sie erst zurückbegleiten.«
    »Wenn du ganz sicher bist, dass Blattsee die Blätter nicht so dringend braucht …?«, erkundigte sich Brombeerkralle noch einmal.
    Ihre Augen leuchteten wieder auf. »Sie sind nur für den Kräutervorrat gedacht.«
    »Dann nehmen wir das Gänsefingerkraut auf dem Rückweg mit«, stimmte Brombeerkralle zu. Er sprang voraus in den schattigen Wald hinein.
    Löwenpfote wartete auf dem Donnerweg, bis Häherpfote und Lichtherz mit den anderen zwischen den Bäumen verschwunden waren, erst dann folgte er ihnen. Hier war der Boden sogar in der Blattleere dicht bewachsen. Die blattlosen Pflanzen sahen allerdings wie magere, über den Waldboden verstreute Skelette aus.
    Löwenpfote blies mit seinem Atem Wolken in die Luft, als die Patrouille eilig über den gefrorenen Boden tappte. Graustreif drehte sich zu ihnen um. »Hier gibt es nirgendwo Fuchsgeruch«, miaute er. »Und auch nicht allzu viel Deckung für Beute. Sieht mir nach einem guten Platz aus, um mit der Jagd zu beginnen.«
    Aschenpelz schaute Beerenpfote und Löwenpfote an. »Wer will anfangen?«
    »Da drüben hockt eine Maus«, bemerkte Häherpfote beiläufig. Zum ersten Mal fragte sich Löwenpfote, ob sich sein Bruder vielleicht von dem Jagdwettbewerb ausgeschlossen fühlen könnte. Aber Häherpfote hielt den Kopf hoch erhoben und deutete mit einem Schwanzschnippen auf den Fuß einer Eiche, die eine Fuchslänge entfernt wuchs. Überrascht drehte Aschenpelz den Kopf.
    »Sie hat sich unter den gefrorenen Blättern in der Erde eingegraben«, erklärte Häherpfote.
    Löwenpfote spitzte die Ohren. Tatsächlich, er konnte die winzigen Pfoten in der Erde scharren hören. Außerdem lag der modrige Geruch von frisch aufgewühltem Laub in der Luft.
    »Löwenpfote«, fauchte Brombeerkralle leise. »Du fängst an.«
    Eine Pfote vorsichtig vor die andere setzend, schlich Löwenpfote auf das scharrende Geräusch zu. Er ließ seine Pfoten möglichst vorsichtig auf den harten Boden sinken, um keinen Lärm zu machen. Das Scharren verstummte, und Löwenpfote hatte sich inzwischen so weit genähert, dass er zum Sprung ansetzte. Jetzt konnte er die Maus auch riechen und bemerkte eine winzige Bewegung im Laub.
    »Brombeerkralle!«
    Die Maus kam zwischen den Blättern hervorgeschossen und verschwand im Wurzelwerk eines Baumes. Fauchend vor Wut, wirbelte Löwenpfote herum, um herauszufinden, wer seinen Fang verhindert hatte.
    Birkenfall kam aus dem Unterholz gesaust und bremste abrupt. »Der SchattenClan hat die Grenze verschoben! Sie haben innerhalb des DonnerClan-Territoriums mit ihren Geruchsmarken eine neue Grenze gesetzt!«
    »Wo?«, wollte Brombeerkralle wissen.
    »Ich zeige es dir.« Birkenfall machte sofort kehrt und rannte los.
    »Wo ist Borkenpelz?«, rief Brombeerkralle hinter ihm her.
    »Ins Lager zurückgekehrt, um Feuerstern Mitteilung zu machen«, kam die Antwort.
    Brombeerkralle wandte sich an Lichtherz. »Du solltest besser mitkommen. Es ist zu riskant, dich hier allein zurückzulassen, solange sich die Füchse noch in der Gegend herumtreiben.«
    Lichtherz kniff die Augen zusammen. »Was ist mit Häherpfote? Wird er mithalten können?«
    »Lass ihn nicht aus den Augen und halte dich mit ihm möglichst dicht hinter uns«, befahl Brombeerkralle. Er sah Aschenpelz an. »Bleib in ihrer Nähe.« Dann nickte er Graustreif zu. »Du kommst mit mir.«
    Brombeerkralle setzte Birkenfall mit weiten Sprüngen nach, Graustreif folgte ihm. Löwenpfote rannte hinter ihnen her, die Maus war vergessen. Distelpfote hatte sich ihnen angeschlossen und flitzte neben ihm her. Hinter sich hörte er Aschenpelz, Lichtherz und Häherpfote mit den Pfoten über den Waldboden donnern. Ein Blick über die Schulter zeigte ihm, dass sich sein Bruder so mühelos zwischen den Bäumen hindurchschlängelte wie eine Katze mit gesunden Augen. Der SternenClan führt ihn!, dachte er verwundert. Er drehte den Kopf wieder nach vorn und rannte weiter, sein Pelz sträubte sich. Konnte der SchattenClan wirklich gewagt haben, die Grenze zu verschieben?
    Birkenfall führte sie ein