Warrior Cats. Stunde der Finsternis - Hunter, E: Warrior Cats. Stunde der Finsternis - Warrior Cats. The darkest hour
sie miteinander, bis es Feuerstern schließlich gelang, sie zu Boden zu drücken.
»Gar nicht so einfach, findest du nicht auch?«, miaute Wolkenschweif, der mit verzücktem Gesicht angeschlendert kam.
»Kann dir nicht widersprechen. Gut gemacht, Lichtherz.« Feuerstern ließ die Kätzin los. Ihr gesundes Auge strahlte voller Stolz. Zum ersten Mal fragte er sich, ob vielleicht doch eine Kriegerin aus ihr werden könnte. »Trainiert nur fleißig weiter«, riet er ihr. »Und lasst mich bald wieder zusehen. Ich glaube, ihr könnt dem Clan etwas beibringen.«
Nach dem Sturm wurde es wieder kälter. Jeden Morgen lag eine Reifschicht über Gras und Farnen und zum zweiten Mal fiel leichter Schnee. Beute wurde immer spärlicher, und wenn die Jäger etwas erlegen konnten, war es zäh und mager, kaum ein Maulvoll für eine hungrige Katze.
»Wenn ich nicht mal wieder was Anständiges zu essen kriege, bin ich bald nur noch ein Schatten meiner selbst«, jammerte Graustreif.
Er und Feuerstern waren nicht weit vom Baumgeviert auf Patrouille, zusammen mit Langschweif und Dornenkralle. Feuerstern hatte gehofft, sie würden weiter weg vom Lager, wo das Feuer nicht gewütet hatte, mehr Beute finden, aber ihr Fang war immer noch erbärmlich klein.
»Ich versuche es unten am Fluss«, miaute Feuerstern.
Er tappte die Böschung hinunter, wo Farne und Gestrüpp dichter wuchsen. Doch als er innehielt, um die Luft zu prüfen, war der Beutegeruch auch hier sehr schwach, und kein leises Rascheln verriet huschende Wesen im Gras.
Mit so wenig Frischbeute wurde der Clan von Tag zu Tag schwächer. Es würde schwer genug für sie werden, die Blattleere zu überleben, und dann war da noch die Bedrohung durch den TigerClan. Waren sie stark genug, um sich zu verteidigen? Feuerstern war sich nicht sicher.
Seine Pfoten führten ihn ungewollt zum Wasser hinunter, wo er am äußersten Rand die dünne Eisschicht eindrückte und sich hinhockte, um zu trinken, nachdem er sich das Wasser von der Pfote geschüttelt hatte.
Feuerstern hielt den Kopf zur Wasseroberfläche gesenkt, als hinter ihm plötzlich die Sonne herauskam und ihre Strahlen zwischen den Zweigen hindurchschickte. Licht glitzerte auf dem Wasser und bildete einen goldenen Strahlenkranz um Feuersterns Spiegelbild. Für einen Augenblick tauchte an der Stelle seines Kopfes das Bild eines grollenden Löwen auf. Feuerstern hatte den Ältesten oft genug zugehört, wenn sie das Tier in ihren Geschichten beschrieben: Ein flammenfarbener Pelz mit üppiger, leuchtender Mähne und Augen, die vor Kraft und unendlicher Stärke glühten.
Erschrocken sprang Feuerstern zurück. Er jaulte auf, als er gegen einen Baum stieß und in die abgefallenen Blätter zwischen seinen Wurzeln fiel. Als er aufblickte, entdeckte er Tüpfelblatt, die vom anderen Ufer des Flusses zu ihm hinübersah.
Die schönen Augen der Schildpatt-Kätzin blitzten schelmisch auf und sie miaute amüsiert.
»Tüpfelblatt!« Feuerstern rang nach Luft. Bisher war sie ihm nur im Schlaf erschienen, und er fragte sich, was das zu bedeuten hatte. Er sprang auf die Pfoten, wollte durch den Fluss zu ihr hinspringen, aber sie bedeutete ihm mit der Schwanzspitze, er solle bleiben, wo er war.
»Merk dir, was du gesehen hast, Feuerstern«, mahnte sie und wie der Frost der Nacht nach Sonnenaufgang war ihr Spott verschwunden. »Dann weißt du, wer du werden musst.«
»Was meinst du damit?«, fragte Feuerstern aufgeregt.
Aber Tüpfelblatt hatte alles gesagt und ihr Bild löste sich auf. Mit ruhigen Augen sah sie ihn liebevoll an, während ihr Körper blasser wurde, bis Feuerstern das Flussufer hindurchschimmern sah.
»Tüpfelblatt, verlass mich noch nicht«, flehte er. »Ich brauche dich.«
Aber ihre Augen leuchteten nur noch einen Herzschlag lang, dann war sie verschwunden.
»Feuerstern!« Das war Graustreifs Stimme. Feuerstern schüttelte sich den Kopf frei und sah dem Freund entgegen, der die Böschung hinuntergetrottet kam.
»Alles in Ordnung?«, fragte Graustreif. »Mit deinem lauten Jaulen hast du sämtliche Beute von hier bis zum Baumgeviert verscheucht!«
»Mir geht’s gut«, antwortete Feuerstern. »Ich bin bloß erschrocken.«
Graustreif sah ihn noch etwas länger an, offensichtlich überzeugte ihn die Erklärung seines Anführers nicht. Schließlich wandte er sich ab. »Wie du meinst«, miaute er und entfernte sich wieder vom Fluss. »Komm mit und sieh dir das Kaninchen an, das Langschweif gefangen hat – es ist so groß wie
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