Warrior Cats. Stunde der Finsternis - Hunter, E: Warrior Cats. Stunde der Finsternis - Warrior Cats. The darkest hour
»Was ist es diesmal?«
»Wir gehen zum FlussClan, um nach meinen Jungen zu sehen«, erklärte ihm Graustreif hastig. »Ich mache mir Sorgen um sie, nachdem Tigerstern die Macht an sich reißt.«
Rabenpfotes entsetzter Blick erinnerte Feuerstern daran, dass er von den neusten Entwicklungen im Wald noch nichts wusste. Schnell erklärte er dem schwarzen Kater, was Tigerstern auf der letzten Großen Versammlung verkündet hatte.
»Aber das ist ja eine Katastrophe!«, fauchte Rabenpfote, nachdem er alles gehört hatte. »Kann ich irgendwas tun, um euch zu helfen? Ich könnte mitkommen.«
Seine Augen leuchteten. Feuerstern vermutete, dass Rabenpfote auf ein aufregendes Abenteuer hoffte. Wie sehr er sich verändert hatte, seit er als nervöser Schüler von seinem Mentor Tigerkralle herumgeschubst worden war!
»In Ordnung«, miaute er. Sein Instinkt sagte ihm, dass es ihnen nützen konnte, wenn sie Rabenpfote bei sich hatten. »Wir freuen uns, wenn du uns begleitest.«
Als er mit seinen beiden ältesten Freunden Seite an Seite durch den Wald sprang, überkamen Feuerstern die Erinnerungen an alte Zeiten, in denen sie als Schüler zusammen trainiert und gejagt hatten. Für kurze Zeit stellte er sich sogar vor, diese Tage seien zurückgekehrt, er hätte seine Verantwortung wie totes Laub abgeschüttelt und wäre wieder jung und sorglos.
Aber er wusste, dass dies nicht sein konnte. Er war jetzt Anführer eines Clans und würde seinen Verpflichtungen für die Katzen, die auf ihn angewiesen waren, nicht entkommen.
Die Sonne ging bereits unter, als Feuerstern mit seinen Freunden am Waldrand eintraf. Er wies Graustreif und Rabenpfote an, sich im Hintergrund zu halten, und kroch durchs Unterholz, bis er zum Fluss hinuntersehen konnte.
Vor ihm lagen die Trittsteine, der einfachste Weg ins Territorium des FlussClans. Als Feuerstern auf das kalte, graue Wasser hinausspähte, entdeckte er einen starken Katzengeruch – nach FlussClan und nach SchattenClan. Eine Patrouille schritt das andere Ufer ab. Sie waren zu weit weg, um sie eindeutig zu erkennen, aber die blaugrauen Pelze von Steinfell und Nebelfuß sah er nicht.
Er spürte einen kleinen Stich der Enttäuschung. Wenn einer ihrer Freunde in der Nähe der Grenze gewesen wäre, hätte sich Graustreif bei ihnen nach Neuigkeiten erkundigen können und damit wäre die Angelegenheit vielleicht schon erledigt gewesen. Jetzt würden sie das Territorium des FlussClans betreten müssen.
Feuerstern wusste, dass sie sich größte Mühe geben mussten, leise und unbemerkt hinein- und wieder hinauszuschleichen. Wenn jemals herauskam, dass der Anführer eines Clans ins Territorium eines fremden Clans eingedrungen war, würde er große Schwierigkeiten bekommen. Für Graustreif würde er es trotzdem wagen müssen.
Der graue Krieger war neben ihm aufgetaucht. »Was ist los?«, flüsterte er. »Warum warten wir hier?«
Feuerstern deutete mit den Ohren auf die Patrouille. Wenig später verschwanden sie im Schilf und ihr Geruch ließ allmählich nach.
»Okay, gehen wir«, miaute Feuerstern.
Von einem Trittstein zum nächsten sprang er voran über das schwarze, rasch fließende Wasser. Er erinnerte sich an die Überschwemmung in der letzten Blattleere, als er mit Graustreif fast ertrunken wäre, weil sie die beiden Jungen von Nebelfuß retten wollten. Leopardenstern hatte das wohl inzwischen vergessen, genau wie die Tatsache, dass die beiden DonnerClan-Krieger den Katzen des FlussClans Frischbeute aus ihrem eigenen Territorium gebracht hatten, damit sie nicht verhungern mussten.
Darüber jetzt nachzudenken lohnte sich allerdings nicht. Am anderen Ufer angekommen schlüpfte Feuerstern in den Schutz eines Schilfbüschels und witterte noch einmal, ob feindliche Katzen in der Nähe waren. Er konnte aber nur die Spuren der Patrouille entdecken, die sich stetig entfernte.
Mit leisen Schritten lief er weiter auf das Lager des FlussClans zu. Graustreif und Rabenpfote folgten ihm lautlos wie Schatten.
Plötzlich trug ihnen der Wind einen neuen Geruch zu. Feuerstern hielt mit zuckenden Schnurrhaaren inne. Seine Augen weiteten sich, als er den Geruch nach Aas erkannte. Krähenfraß, der seit Tagen verrottete, verpestete mit seinem fauligen Gestank die Luft.
»Igitt! Was ist denn das?«, knurrte Rabenpfote in die Stille.
Feuerstern schluckte den gallenbitteren Geschmack herunter. »Ich weiß nicht. Ich würde sagen, es ist ein Fuchsbau, aber es riecht nicht nach Fuchs.«
»Jedenfalls stinkt es,
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