Warrior Cats. Stunde der Finsternis - Hunter, E: Warrior Cats. Stunde der Finsternis - Warrior Cats. The darkest hour
Feuerstern wusste, dass sie das Lager noch lange nicht erreicht hatten, glaubte er Tigersterns Krieger schon zu hören, wie sie mit wildem Kampfgeschrei über den arglosen WindClan herfielen.
»Bestimmt kommen wir zu spät«, keuchte Graustreif an seiner Seite. »Wie lang wird Moorkralle für den Weg zu uns wohl gebraucht haben, so schwer verletzt, wie er ist?«
Feuerstern sparte seinen Atem und antwortete nicht. Er wusste, dass Graustreif recht hatte. Nicht zum ersten Mal eilte der DonnerClan dem WindClan gegen ein Bündnis aus SchattenClan und FlussClan zu Hilfe. Beim letzten Mal waren sie allerdings im Vorfeld gewarnt worden und hatten die Angreifer verscheuchen können. Diesmal konnte die Schlacht bereits vorüber sein, bis sie das Lager des WindClans erreichen würden. Aber Feuerstern wusste, dass sie es trotzdem versuchen mussten. Das Gesetz der Krieger, seine eigene Freundschaft mit dem WindClan und die Dringlichkeit, sich zu verbünden, um sich gegen den TigerClan zur Wehr zu setzen, all das zwang ihn, so schnell wie möglich seine Krieger zur Verstärkung zu schicken.
Als sie näher kamen, entdeckten sie unter dem Geruch nach SchattenClan eine Spur FlussClan, eine neue Mischung, in der Feuerstern nun die spezielle Note des TigerClans erkannte. Inzwischen waren sie nah genug und hätten das Gejaule kämpfender Katzen hören müssen. Stattdessen herrschte eine unheimliche Stille, die sein Herz wie eine kalte Klaue packte. Der Kampf musste vorüber sein. Feuerstern verlangsamte sein Tempo, während er die letzte Steigung zum Lager erklomm. In seinem Bauch rumorte es bei der Vorstellung, welch grauenvolles Bild sich ihnen bieten konnte.
Feuerstern schlüpfte leise über die Klippe, hinter der er auf das Lager hinuntersehen konnte. Ein starker Geruch nach WindClan hing in der Luft, unter dem es nach Blut und Angst roch. Ein einzelner, unheimlicher Schrei zerriss die Stille, als Feuerstern die Klippe überwunden hatte und sah, was Tigerstern getan hatte.
Rings um die Senke, in der sich das Lager der WindClan-Katzen befand, wuchsen Ginsterbüsche. Dahinter, in der Mitte des Lagers, konnte Feuerstern Katzen sehen, die dicht nebeneinanderhockten und sich kaum rührten. Eine schildpattfarbene Königin hob gerade den Kopf und stieß einen weiteren markerschütternden Schrei aus.
»Morgenblüte!«, rief Feuerstern aus.
Mit einem Schwanzschnippen bedeutete er seinen Kriegern, ihm zu folgen, und stürzte durch das Gestrüpp ins Lager. Auf der freien Fläche sah er sich dem Anführer des WindClans, Riesenstern, gegenüber. Der Pelz des schwarz-weißen Katers war zerfetzt und staubig und sein langer Schwanz schleifte mutlos am Boden.
»Feuerstern!« Seine Stimme klang rau und gequält. »Ich wusste, du würdest kommen.«
»Nicht schnell genug. Es tut mir leid.«
Der Anführer des WindClans schüttelte hilflos den Kopf. »Du hast getan, was du konntest.« Er drehte sich zu seinen Katzen um, die am Boden der Lichtung kauerten, verletzt oder zu sehr unter Schock, um sich zu bewegen. »Da siehst du, was Tigerstern aus uns gemacht hat.«
»Sag uns, was passiert ist«, drängte Graustreif.
Riesenstern zuckte mit den Ohren. »Sieh selbst. Tigerstern und seine Krieger haben sich angeschlichen ... wir wurden nicht gewarnt, außerdem waren sie sowieso zu zahlreich, um gegen sie anzukommen.«
Feuerstern trat vor, sein Magen rebellierte. Keiner der WindClan-Krieger war unverletzt davongekommen. Lahmfuß, der Stellvertreter des WindClans, lag völlig unbeweglich da und aus einem Riss an seiner Flanke tropfte Blut. Neben ihm lag Plätscherbach, eine Kätzin, der das hellgraue Fell in Fetzen von der Schulter hing. Ihre Augen starrten ins Leere, als ob sie nicht glauben könnte, was passiert war.
Feuerstern konnte es selbst kaum glauben. Das hier war ein absolut grundloser Überfall gewesen. Es hatte auf der letzten Versammlung keine Warnung gegeben. Tigerstern hatte kein zusätzliches Territorium für seinen Clan gewonnen. Dieser Angriff hatte nur einem einzigen Zweck gedient: den WindClan-Katzen Angst einzujagen.
»Hallo, Feuerstern!« Eine schwache Stimme veranlasste Feuerstern, sich umzudrehen, und er entdeckte seinen alten Freund Kurzbart. Der braun getigerte Krieger lag auf der Seite und hatte tiefe Wunden an Kehle und Schulter. Rindengesicht, der Heiler des WindClans, presste Spinnweben darauf, aber das Blut sickerte trotzdem stetig darunter hervor.
»Kurzbart ...« Feuersterns Stimme versagte, er wusste nicht, was
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