Warrior Cats. Stunde der Finsternis - Hunter, E: Warrior Cats. Stunde der Finsternis - Warrior Cats. The darkest hour
hinab. Der große Kater lag mit gespreizten Beinen da, die Zähne noch entblößt von seinem letzten Aufbäumen gegen den unausweichlichen Tod. Seine Bernsteinaugen, in denen stets sein unbändiger Ehrgeiz geleuchtet hatte, waren blicklos und leer.
Beim Anblick seines toten Feindes hätte Feuerstern eigentlich triumphieren müssen. Er hatte schon so lange gewusst, dass allein Tigersterns Tod den Frieden im Wald wiederherstellen konnte. Feuerstern hatte jedoch immer geglaubt, dass er als einzige Katze seinen Feind zur Strecke bringen konnte, indem er sein eigenes Leben im Kampf gegen den massigen Krieger riskierte. Aber jetzt, wo Tigerstern vor seinen Pfoten lag, sie mit seinem Blut befleckte, kämpfte Feuerstern gegen ein merkwürdiges Gefühl an – Trauer. Tigerstern hatte vom SternenClan so viel Kraft, Geschick und Klugheit bekommen, dass er zu einer großartigen Legende unter den Katzen hätte werden können. Aber er hatte seine Gaben missbraucht, hatte gemordet, gelogen und Ränke geschmiedet, bis ihm sein Ehrgeiz dieses schreckliche Ende bescherte. Und dabei war nichts herausgekommen. Das Schicksal aller Clans hing noch immer in der Schwebe und der Strom aus Blut floss weiter.
Wir brauchen deine Kraft, Tigerstern , flüsterte Feuerstern. So wie wir jede Katze brauchen, die kämpfen kann, um den BlutClan aus dem Wald zu verjagen.
Er merkte, dass eine Katze neben ihm stand, und erblickte Graustreif. Der übrige DonnerClan stand nach wie vor in einer Linie am Rand der Lichtung, zusammen mit Riesenstern und den WindClan-Katzen.
»Feuerstern?« Graustreifs Augen waren weit aufgerissen vor Angst. »Bist du in Ordnung?«
Feuerstern schüttelte sich. »Wird schon wieder. Keine Sorge, Graustreif. Komm mit – ich muss mit Riesenstern reden.«
Als sie umkehrten, warf Graustreif einen Blick auf den toten Anführer des SchattenClans und erschauderte. »So etwas will ich nie wieder erleben«, miaute er heiser.
»Wenn wir Geißel nicht loswerden, lässt sich das vielleicht nicht vermeiden«, antwortete Feuerstern.
Er trottete langsam zum Anführer des WindClans und nutzte die Zeit, die er für den Weg über die Lichtung brauchte, um nachzudenken. Als er vor Riesenstern stand, sah er, wie sich sein eigener Schock in den Augen der älteren Katze spiegelte.
»Ich kann nicht glauben, was ich gerade gesehen habe«, sagte der Anführer des WindClans. »Neun Leben – einfach so weg.«
Feuerstern nickte. »Keine Katze würde dir einen Vorwurf machen, wenn du mit deinem Clan aus dem Wald verschwinden und dir einen anderen Ort zum Leben suchen würdest.« Er zweifelte nicht an Riesensterns Mut, konnte aber nicht einfach von ihm erwarten, dass er bleiben und mit ihm gegen so einen furchtbaren Feind kämpfen würde.
Riesenstern straffte sich und sträubte sein Kragenfell. »Der WindClan hat sich einmal aus dem Wald verjagen lassen«, fauchte er. »Das wird niemals mehr geschehen. Unser Territorium gehört uns und wir werden darum kämpfen. Steht uns der DonnerClan zur Seite?«
Noch ehe Feuerstern antworten konnte, hörte er Gemurmel unter seinen eigenen Katzen, Wut und Entschlossenheit bunt durcheinander. »Wir werden kämpfen«, versprach er. »Und wir werden stolz sein, Seite an Seite neben dem WindClan zu stehen.«
Die beiden Anführer blickten sich ein paar Herzschläge lang in die Augen. Feuerstern konnte sehen, dass Riesenstern die Befürchtung teilte, über die keiner von beiden gesprochen hatte: Ihr Entschluss, gegen die Eindringlinge zu kämpfen, konnte das Ende beider Clans bedeuten.
»Wir werden jetzt gehen, um uns vorzubereiten«, miaute Riesenstern schließlich. »Und in drei Tagen sehen wir uns hier bei Sonnenaufgang wieder.«
»Bei Sonnenaufgang«, wiederholte Feuerstern. »Und der SternenClan möge mit uns allen sein.«
Er sah den WindClan-Katzen nach, als sie sich den Abhang hinauf in ihr eigenes Territorium zurückzogen, und wandte sich dann an seine eigenen Krieger. Sie blickten kleinlaut drein, mit angstvoll aufgerissenen Augen, trotzdem wusste Feuerstern, dass sie vor dem bevorstehenden Kampf nicht zurückschrecken würden. Sie waren ihm zum Baumgeviert gefolgt und hatten mit einem Kampf gerechnet. Ihre Feinde mochten schlimmer sein, als sich irgendeine Katze vorstellen konnte, aber sie würden ihnen trotzen, um ihren geliebten Wald zu retten.
»Ich bin sehr stolz auf euch alle«, miaute Feuerstern mit ruhiger Stimme. »Falls es Katzen gelingen kann, den BlutClan zu vertreiben, dann werdet ihr es
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