Warrior Cats. Vor dem Sturm - Hunter, E: Warrior Cats. Vor dem Sturm - Warrior Cats. Rising Storm
Sandsturm. »Es besteht kein Anlass, gehässig zu sein. Das beeindruckt niemanden, weißt du.«
Feuerherz sah überrascht, wie Borkenpelz zurückwich, als hätte ihm Sandsturm einen Schlag versetzt, und sich eilig entfernte, wobei er Feuerherz einen feindseligen Blick über die Schulter zuwarf.
»Das ist ein hübscher Trick«, miaute Feuerherz, beeindruckt von Sandsturms Wildheit. »Du musst mir mal beibringen, wie du das machst!«
»Ich fürchte, es würde bei dir nicht funktionieren«, seufzte sie und starrte bedauernd hinter Borkenpelz her. Sie hatte die Ausbildung gemeinsam mit dem getigerten Kater gemacht, aber die Freundschaft zwischen den beiden war abgeflaut, seit Sandsturm sich immer mehr Feuerherz angenähert hatte. »Mach dir nichts draus. Ich werde mich später entschuldigen. Komm, lass uns die neuen Jungen besuchen.«
Sie trabte voran zur Kinderstube. Dort zwängte sich gerade Blaustern durch den Ausgang heraus. Ihr Gesicht war entspannt und ihre Augen leuchteten. Als Sandsturm in den Bau schlüpfte, erklärte die Anführerin triumphierend: »Mehr Krieger für den DonnerClan!«
Feuerherz schnurrte. »Wir werden bald mehr Krieger haben als jeder andere Clan!«
Blausterns Augen bewölkten sich. »Wir wollen hoffen, dass wir unseren neuen Kriegern besser trauen können als unseren alten«, knurrte sie finster.
»Kommst du?«, rief Sandsturm aus dem warmen Schatten der Kinderstube. Feuerherz schüttelte die Beklommenheit ab, die ihn durch Blausterns Bemerkung befallen hatte, und schob sich ins Innere.
Glanzfell lag in einem Nest aus weichem Moos. In der Rundung ihres Körpers rekelten sich drei Junge, noch feucht und blind, und kneteten den Bauch ihrer Mutter.
Feuerherz sah eine neue Weichheit in Sandsturms Ausdruck. Sie beugte sich vor und atmete den warmen, milchigen Duft der Jungen ein. Glanzfell sah mit schläfrigen, aber zufriedenen Augen zu.
»Sie sind großartig«, flüsterte Feuerherz. Es tat gut, wieder Junge zu sehen, aber er konnte einen bitteren Stich der Trauer nicht verhindern. Die letzten Neugeborenen waren die von Silberfluss gewesen und so flogen seine Gedanken unwillkürlich zu Graustreif. Er fragte sich, wie es seinem alten Freund ging – ob er noch trauerte oder ob ihm das neue Leben im FlussClan mit seinen Jungen geholfen hatte, den Kummer zu lindern.
Feuerherz fühlte, wie sich sein Schwanz sträubte, als er den Geruch von Tigerkralles Jungem wahrnahm. Er drehte sich nach ihm um und schluckte das Misstrauen hinunter, das wie Galle in seine Kehle stieg. Hinter ihm lag Goldblüte zusammengerollt in ihrem Nest, die Augen geschlossen, ihre ruhig schlafenden Jungen an ihrer Seite. Das dunkel gestreifte wirkte so unschuldig wie jedes andere in der Kinderstube und Feuerherz empfand plötzlich ein Schuldgefühl wegen seines Argwohns.
Feuerherz erwachte früh am nächsten Morgen. Gedanken an Graustreif lagerten schwer wie Regenwolken am Rand seines Bewusstseins. Nun da er sich solche Sorgen um Wolkenpfote machte, vermisste er seinen alten Freund noch mehr als sonst. Das Gespräch mit Sandsturm hatte ihm geholfen, er hätte jedoch gern gewusst, was Graustreif dazu sagen würde.
Feuerherz blieb ein paar Augenblicke in seinem Nest liegen, dann fasste er einen Entschluss: Er würde heute hinüber zum Fluss gehen und schauen, ob er seinen alten Freund finden könnte.
Er schlüpfte aus dem Bau und gönnte sich ein paar ausgedehnte, befriedigende Streckübungen. Die Sonne erschien gerade erst am Horizont und der frühe Morgenhimmel zeigte eine pudrige Weichheit. Mitten auf der Lichtung saß Borkenpelz und redete mit Rauchpfote. Feuerherz fragte sich verdrossen, worüber sich der braune Krieger mit Dunkelstreifs sanfter Schülerin auszutauschen hatte. Vergiftete Borkenpelz ihre Gedanken mit bösartigem Geschwätz? Aber sein Fell lag glatt über den breiten Schultern, und Feuerherz entdeckte nichts von der üblichen Arroganz in seinem Ton, obwohl er nicht hören konnte, was er sagte. Genau genommen redete der Krieger mit Rauchpfote in einer Stimme so weich wie eine Waldtaube.
Feuerherz näherte sich den beiden. Als Borkenpelz ihn herankommen sah, verhärtete sich der Ausdruck in seinen Augen.
»Borkenpelz«, begrüßte ihn der Zweite Anführer, »willst du die Patrouille an Sonnenhoch übernehmen?«
Rauchpfotes Augen funkelten aufgeregt. »Kann ich mitkommen?«
»Ich weiß nicht«, gab Feuerherz zu. »Ich habe mit Dunkelstreif noch nicht über deine Fortschritte
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