Warrior Cats. Vor dem Sturm - Hunter, E: Warrior Cats. Vor dem Sturm - Warrior Cats. Rising Storm
fragte sich, ob es seine Schlauheit war, die sie verunsichert hatte, oder der Gedanke, mit Dunkelstreif zu sprechen. Aber ihre Augen verrieten nichts. Also miaute er einen Abschiedsgruß und verließ den Bau.
Dunkelstreif hatte sich nicht von der Stelle bewegt. Er saß einfach nur da und wartete auf Blausterns Entscheidung, während die anderen Katzen ihre Aufgaben wie gewöhnlich verrichteten. Nur die wenigen, die auf der Lichtung geblieben waren, blickten fragend auf, als der Kater mit dem roten Fell sich vom Hochstein entfernte.
Feuerherz blickte Dunkelstreif in die bernsteinfarbenen Augen und versuchte, sein Triumphgefühl nicht zu zeigen. Er nickte in die Richtung von Blausterns Bau und gab ihm mit einem Schwanzschnippen zu verstehen, dass die Anführerin ihn sehen wollte. Dann trabte er zum Haufen Frischbeute, der bereits ansehnlich gewachsen war, obwohl die Sonne erst in den Himmel aufstieg. Die Jagdgruppen sind erfolgreich , dachte er zufrieden. Müde und hungrig packte er sich ein Eichhörnchen mit den Zähnen. Das aufziehende Gewitter würde hoffentlich bald losbrechen.
Auf dem Weg zum Brennnesselfleck machte Feuerherz einen Umweg über den Bau der Schüler, wo Wolkenpfote allein saß und einen Spatzen verschlang. Als Feuerherz sich näherte, blickte der weiße Kater auf und schluckte hastig einen Bissen hinunter.
»Was hat sie gesagt?« Ausnahmsweise hatte sein Miauen einen ängstlichen Beiklang.
Feuerherz ließ sein Eichhörnchen fallen. »Du kannst bleiben.«
Wolkenpfote brach in ein lautes Schnurren aus. »Großartig«, rief er. »Wann gehen wir zum Training?«
Feuerherz schmerzten bei dem Gedanken die müden Pfoten. »Heute nicht. Ich muss mich ausruhen.«
Wolkenpfote sah ihn enttäuscht an.
»Morgen«, versprach Feuerherz und freute sich insgeheim, wie begierig sein Schüler so schnell wie möglich in die alte Routine zurückkehren wollte. »Übrigens«, fuhr er fort, »du erzählst nette Geschichten. Du lässt deine kleine Eskapade wie ein richtiges Abenteuer klingen.« Der weiße Schüler blickte verlegen auf seine Pfoten hinunter. »Aber solange du dich bemühst, nach dem Gesetz der Krieger zu leben, lasse ich den Clan in dem Glauben, dass du von den Zweibeinern ›gestohlen‹ worden bist …«
»Aber das wurde ich doch«, murmelte Wolkenpfote.
Feuerherz blickte ihn streng an. »Wir beide wissen, dass das nicht ganz stimmt. Und wenn ich dich dabei erwische, dass du auch nur über einen Zweibeiner-Zaun schaust, werde ich dich persönlich aus dem Clan jagen!«
»Ja, Feuerherz«, miaute Wolkenpfote. »Das habe ich verstanden.«
Am folgenden Abend lag Feuerherz zusammengerollt in seinem Nest und war zufrieden. Das Training mit Wolkenpfote war gut verlaufen. Endlich hatte der Schüler aufmerksam auf jede seiner Anweisungen gehört, und es war nicht zu übersehen, dass seine Kampftechniken immer besser wurden. Ich hoffe nur, dass es anhält , dachte er. Dann schlummerte er ein.
In seine Träume schlich sich der Wald. Baumstämme ragten aus dem Nebel empor und verschwanden in den Wolken. Feuerherz rief etwas, aber seine Stimme wurde von dem gespenstischen Schweigen aufgesogen. Panik stieg in seiner Brust auf, und er suchte nach Stellen, die ihm vertraut waren, aber der Nebel war zu dicht. Die Bäume schienen sich zu nähern, standen viel enger, als er es in Erinnerung hatte, und die geschwärzten Stämme scheuerten an seinem Fell. Er sog die Luft ein, sein Fell sträubte sich beunruhigt wegen eines scharfen Geruchs, den er erkannte, aber nicht benennen konnte.
Plötzlich spürte er die Weichheit eines anderen Fells, das sich gegen ihn presste. Ein schmerzhaft vertrauter Duft hüllte ihn ein, besänftigte seine unruhigen Gedanken wie ein Trunk kühlen Wassers. Es war Tüpfelblatt.
»Was geht hier vor?«, miaute er, doch sie antwortete nicht. Feuerherz wirbelte zu ihr herum, durch den Nebel war sie kaum zu sehen. Nur ihre bernsteinfarbenen, vor Schreck geweiteten Augen konnte er erkennen. Dann brach das Geräusch lärmender Zweibeiner gewaltsam das Schweigen.
Zwei von ihnen kamen aus dem feuchten Dunst gerannt, Angst verzerrte ihre Gesichter. Feuerherz fühlte, wie Tüpfelblatt davonstürzte, drehte sich um und sah sie im Nebel verschwinden. Entsetzt blieb er allein zurück mit den beiden jungen Zweibeinern, die mit donnernden Füßen auf ihn zurannten.
Er fuhr aus dem Schlaf auf und blickte sich furchtsam im Bau um. Etwas stimmte nicht. Die Welt seiner Träume war in seine reale Welt
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