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Warte auf das letzte Jahr

Warte auf das letzte Jahr

Titel: Warte auf das letzte Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Doktor «, erklärte Festenburg hohl, und dann wurde auch er zu einem Nebelfetzen, der grau und fahl um ihn herumwirbelte, und verschmolz mit den rauchigen Übe r resten des Schreibtisches, der Zimmerwände, der Dinge, die vor einem Augenblick noch vollkommen stabil gewesen waren.
    Er taumelte – und kämpfte darum, sein Gleichgewicht zu bewahren. Er war schwerelos, und ihm wurde übel … und dann, während ein Schmerz in seinem Schädel wütete, blic k te er auf und sah die Tische und die Gäste der Cafeteria des Weißen Hauses.
    Eine Menschenmenge hatte sich um ihn versammelt. B e sorgt, zögernd. Sie schreckten davor zurück, ihn zu berü h ren, gafften nur.
    »Danke für die Hilfe «, keuchte er und kam mühsam wi e der auf die Beine.
    Die Zuschauer kehrten schuldbewußt zu ihren Tischen zurück und ließen ihn allein. Allein – mit Kathy.
    »Du warst über drei Minuten weggetreten «, sagte sie.
    Er schwieg; er wollte nicht mit ihr sprechen, wollte nichts mit ihr zu tun haben. Ihm war schlecht, und seine Beine zi t terten; sein Kopf war wie zerschmettert, ja zersplittert, und er dachte: So muß es sein, wenn man eine Kohlenmonoxi d vergiftung erlitten hat. Wie es in den alten Lehrbüchern b e schrieben wird. Ein Gefühl, als habe man den Tod selbst eingeatmet.
    »Kann ich dir helfen? « fragte Kathy. »Ich weiß, wie man sich nach dem erstenmal fühlt. «
    »Ich werde dich jetzt ins Lazarett bringen «, erklärte Eric. Er ergriff ihren Arm und stieß dabei gegen ihre Handtasche. »Dein Vorrat muß sich in der Tasche befinden «, bemerkte er und nahm sie ihr ab.
    Einen Moment später befanden sich zwei längliche Ka p seln in seinem Besitz. Er gab ihr die Tasche zurück.
    »Danke «, sagte sie mit deutlicher Ironie.
    »Ich danke auch dir, mein Schatz. Haben wir uns nicht schrecklich lieb, seit wir wieder zusammen sind? « Als er sie aus der Cafeteria hinausführte, begleitete sie ihn wide r standslos.
    Ich bin froh, daß ich nicht auf Festenburgs Angebot ei n gegangen bin, dachte er. Doch Festenburg würde keine R u he geben; dies war erst der Anfang gewesen. Allerdings b e saß er nun einen Vorteil gegenüber Festenburg, einen Vo r teil, von dem der blaßgesichtige Redenschreiber – zu diesem Zeitpunkt – nichts wußte.
    Von nun an, seit seiner Reise in die Zukunft, wußte er, daß Festenburg politische Ambitionen besaß. Daß er auf irgendeine Art versuchen würde, einen Staatsstreich durc h zuführen und sich Unterstützung zu erkaufen. Die Uniform des UNO-Generalsekretärs war ein Schwindel gewesen, doch Festenburgs Ehrgeiz war Realität.
    Und es war durchaus möglich, daß Festenburg in diesem Moment noch nicht begonnen hatte, die Vorbereitungen für seine weitere Karriere zu treffen.
    Der Festenburg dieser Zeitperiode würde Eric Sweetscent nicht überraschen können, denn seinem gegenwärtigen Selbst war unbekannt, was er in einem Jahr versuchen wü r de. Und dieser zukünftige Festenburg hatte die Konseque n zen seines Tuns nicht durchschaut.
    Dies war ein ernster politischer Fehler; ein Fehler, der sich nicht mehr rückgängig machen ließ. Vor allem, wenn man bedachte, daß andere politische Strategen mit imme n sen Fähigkeiten nach wie vor agierten.
    Und einer von diesen Politikern war Gino Molinari.
     
    Nachdem er seine Frau ins Lazarett des Weißen Hauses ei n geliefert hatte, setzte er sich über Videofon mit Jonas Ackerman von TF&D in Tijuana in Verbindung.
    »Also wissen Sie über Kathy Bescheid «, stellte Jonas fest. Er sah nicht sehr glücklich aus.
    »Ich werde Sie nicht fragen, warum Sie das getan haben «, erklärte Eric. »Ich rufe an, um …«
    »Was getan? « Jonas ’ Gesicht verzerrte sich. »Sie hat I h nen erzählt, daß ich sie auf das Zeug gebracht habe, oder? Das ist nicht wahr, Eric. Warum sollte ich so etwas tun? Überlegen Sie doch. «
    »Reden wir später darüber. « Er hatte jetzt keine Zeit d a für. »Zunächst möchte ich erfahren, ob Virgil irgend etwas über dieses JJ-180 weiß. «
    »Ja, aber er weiß nicht mehr als ich. Es gibt nicht viel …«
    »Lassen Sie mich mit Virgil sprechen. «
    Widerwillig stellte Jonas den Anruf in Virgils Büro durch. Einen Moment später erschien der alte Mann auf dem Bildschirm. Virgil lächelte heiter, als er erkannte, wer ihn da anrief. »Eric! Ich habe es in den Zeitungen gelesen – Sie haben bereits sein Leben gerettet. Ich wußte, daß Sie es scha f fen würden. Nun, wenn Ihnen das jeden Tag gelingt …« Er kicherte

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