Warum auch nette Männer nicht zum Frühstück bleiben (German Edition)
Firmengeschichte steht kurz vor dem Scheitern, ich habe es zu verantworten und die rund fünf Millionen Euro Firmenkapital, die ich dabei versenkt habe, tragen keineswegs zur Stützung meines hausinternen Renommees bei. Ich bin ein Typ, der in wirklich jeder Lebenslage zu ungeschönten Bestandsaufnahmen neigt, und die aktuelle besagt: Beruflich taumele ich am Rande eines Abgrunds.
Privat bin ich schon einen ganzen Schritt weiter.
Meine Gattin Elke hat mich rausgeworfen und sich eine Anwältin genommen, eine humorlose Matrone in den mittleren Fünfzigern, die sich darauf spezialisiert hat, untreue Ehemänner zu schlachten, zu vierteilen und den letzten Tropfen Lebensmut aus ihnen herauszupressen. Auf ihren Rat hin hat Elke sämtliche uns noch verbliebenen Aktiva von den Konten geräumt und alle Unterlagen vernichtet, die darauf hindeuten, dass diese Kohle hauptsächlich mir gehört. Derzeit argumentieren die beiden, dass eigentlich auch unser schönes Haus in der Vorstadt Elke zugesprochen werden müsste, schließlich ist sie es, die unsere beiden wundervollen Kinder Lisa und Lars hütet. Elkes Anwältin beweist in ihrem gesamten Vorgehen anerkennenswerte Geschicklichkeit, ich hasse sie mit großer Inbrunst, und manchmal male ich mir aus, wie ich ihr in einer dunklen Tiefgarage einen Sack über ihr blond gefärbtes Haupt stülpe und mit meinem uralten Baseballschläger Vergeltung übe. Wobei Vergeltung ein schönes Stichwort ist. Denn das, was Elke im Moment veranstaltet, hat vornehmlich mit Rache zu tun, und irgendwie kann ich ihre Gefühle sogar verstehen.
Denn ich, LeiLa Andersson, habe mir meine Midlifecrisis just in dem Moment genommen, als ich wirklich alles erreicht hatte, was Elke jemals für mich plante. Einen geilen Job, zwei großartige Kinder, dreimal Urlaub im Jahr, ein fast abbezahltes Haus, einen Dienstwagen mit Stern, und ein kleiner Benz für Elke war trotz alledem auch noch drin. Werden höchst ungern verlassen, die Mädels in ebendiesem Lebensabschnitt, besonders wenn ihre Schönheit langsam welkt, ihre Titten anfangen zu hängen und sich die Kerle nicht mehr auf der Straße nach ihnen umdrehen.
Vor allem werden sie nicht gern für eine zehn Jahre jüngere Frau verlassen, die ihr Ehemann urplötzlich als die große Liebe seines Lebens entdeckt. Und die er für die eine und einzige Frau hält, die sich im Universum für ihn finden lässt. Und genau das ist es, was ich für Laura empfinde und was ich Elke angetan habe.
Tja, Jungs, was soll man sagen. Kommt vor, dass die Dinge zwischen Mann und Frau auf diese Weise laufen, und die Golfclubs dieser Welt sind voll von erfolgreichen Typen, die sich nicht nur regelmäßig neue Cabrios leasen, sondern auch junge, fantastisch hübsche Frauen, die ebendiese Cabrios fahren dürfen.
Nur bei mir war es leider anders, denn ich habe auch dieses zentrale Projekt meines künftigen Lebens gründlich verbockt.
Ich habe Elke verlassen und versucht, mit Laura ein neues Leben anzufangen. Laura ist für mich bei ihrem Freund ausgezogen, einem weitgehend erfolglosen Philosophiestudenten, der sie unverdrossen liebt, seit sie 16 Jahre alt ist. Ein Jahr später habe ich dann Laura verlassen.
Natürlich habe ich das nicht für Elke getan, sondern für meine Kinder Lisa und Lars, an denen ich mit zärtlicher Sehnsucht hänge. Wenn die beiden sonntagabends die Arme um meinen Hals schlangen und fragten: »Papa, Papa, kannst du nicht wieder zu Hause schlafen?«, dann brach mir mein verschissenes Herz, und monatelang habe ich mich mit der unlösbaren Frage geplagt, was wichtiger ist: mein Glück oder das Glück meiner Kinder?
Für Laura war es nur ein halber Salto rückwärts, denn sie hat stets uns beide geliebt, nach meinen letzten Informationen hat der Philosoph ihr verziehen, sie ist im vierten Monat schwanger, dem Vernehmen nach erwägt er nun sogar, seine geisteswissenschaftlichen Studien abzubrechen und sich nach einem Gelderwerb umzusehen.
Ich hingegen bin voll auf die Fresse gefallen.
Ziemlich genau ein Jahr nach meiner reumütigen Rückkehr in die Familie hat Elke mich rausgeworfen. Es war der 22. Dezember, ich war gerade dabei, wie jedes Jahr nach dem gusseisernen Fuß für den Tannenbaum zu fahnden, als Elke mir auf der Kellertreppe eröffnete, dass endgültig Schluss sei. Denn nun hatte sie im Urlaub einen elf Jahre jüngeren Typen kennengelernt, toll gevögelt, sich schwer verliebt, wie Frauen das nun mal so machen, bevor sie sich auf den Rücken legen,
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