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Warum auch nette Männer nicht zum Frühstück bleiben (German Edition)

Warum auch nette Männer nicht zum Frühstück bleiben (German Edition)

Titel: Warum auch nette Männer nicht zum Frühstück bleiben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif Lasse Andersson
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Laufgitter umklammert und mit der anderen einen Ball zu mir wirft, packt mich heilloser Stolz auf dieses Kind. In seiner Leidenschaft für bunte Plastikbälle, die er beim Einschlafen umklammert und in jeder wachen Minute in Papierkörbe wirft, glaube ich, schon jetzt einen künftigen Nationalspieler zu erkennen. Und mal ganz ehrlich, was würde es schon ändern, wenn meine schlimmsten Ängste wahr wären, denn so, wie er ist, ist Lars der unfassbar geilste kleine Mann dieser Welt, er betrachtet mich als seinen Papa, und diese Wahl ist so absolut, dass ich mich zwinge, alle Zweifel aus meinem Kopf zu verbannen.
    Mehr Liebe als die, die ich von Lisa und Lars bekomme, kann ein Mann nicht verlangen, denke ich, während ich Elke dabei beobachte, wie sie von Karrierefrau auf perfekte Mutter umschwenkt. Auch das macht sie auf unnachahmliche Elke-Weise, und ich habe außer ihrem eklatanten Mangel an Zuneigung wenig Grund zur Klage. Unser Haushalt ist perfekt organisiert, unser Leben sowieso, unser Freundeskreis wächst stetig, mit meiner Karriere geht es voran und nur abends, wenn ich wach liege, dann denke ich daran, wie schön es wäre, die Liebe einer Frau zu spüren. Manchmal träume ich einen Traum: Ich liege am Strand, und eine Frau, die mich liebt, einfach nur mich, den kleinen Jungen, und nicht meinen Job, nicht mein Geld, nicht die Sicherheit, die ich biete, nimmt meine Hand und wandert mit mir irgendwohin ins Universum.
    »Wer braucht schon eine liebende Frau?«, sagt dann der Cowboy. »Guck dich mal um, so was hat keiner. Sind alle gleich, wollen Kinder, wollen ein Haus, haben keinen Bock zu arbeiten, vögeln fremd, und der einzige Idiot weit und breit bist du, weil du es nicht auch tust.«
    Manchmal haben Elke und ich auch Sex, alle fünf Monate oder so, vielleicht auch ein wenig seltener. Ätherisch, sauber, so wie immer eben, der einzige Unterschied ist der, dass wir beide dabei an den Rosenbubi denken. Sie geht dann duschen, aber ihren frisch gewaschenen Arsch, den kuschelt sie mir zum Einschlafen nicht mehr in den Bauch. Und danach, wenn ich einsam darüber nachdenke, ob das wirklich Sex ist oder bloß eine Art von sporadisch auftauchendem schlechten Elke-Gewissen, wird mir klar, dass ich zum erotischen Sozialhilfeempfänger abgestiegen bin.

Roberto
    Ich bin ein sexloses Wesen.
    Meine Frau hat mich entmannt.
    Ich leide unter jeder Morgenlatte, die ich unter der Dusche entferne, so selbstverständlich, wie Elke sich die Haare an den Beinen rasiert.
    Mein männliches Selbstwertgefühl tendiert gegen null.
    Der Cowboy lacht mich aus, wenn ich mir beim Wichsen ausmale, wie Elke sich schreiend unter mir windet, während ich es ihr richtig besorge.
    Ich muss etwas tun, aber ich weiß nicht, was!
    Ich bin noch nicht der große Aufreißer der späteren Jahre. Und ich habe eine lange Lehrzeit zu absolvieren.
    Zunächst gehe ich wieder mit meinem Basketballkumpel Robert aus, der eigentlich Roberto heißt. Robert ist ob seiner blonden Lockenpracht bereits in jungen Jahren das finale »o« aus dem Rufnamen abhandengekommen, den Halbitaliener in ihm erkennt man bloß an seinen geschmeidigen Bewegungen und den haselnussbraunen Schmachtaugen. Unglücklicherweise hat Robert nicht nur eine umwerfende Wirkung auf Frauen, sondern auch sonst fatale italienische Gene: Weil Letztere einfach nicht mehr als kümmerliche 1,83 Meter Körpergröße hergeben wollten, war Robert im Basketballinternat zwar stets der Begabteste, doch als wir anderen allesamt in Richtung der Zwei-Meter-Marke wuchsen und es um die Bundesligaverträge ging, war er zu seinem Kummer zum ewigen Ersatzspieler verdammt.
    Heute spielt Robert für ein Taschengeld in der dritten Liga, hilft ab und zu im Restaurant seines Vaters aus und macht die Mädels aller Alters- und Gewichtsklassen verrückt. Robert sagt, das reicht ihm. Ich glaube nicht, dass ich so leben könnte, aber wenn ich sein und mein Dasein vergleiche, brauche ich nicht lange darüber nachzudenken, wer definitiv mehr Spaß an seinem hat.
    Damals im Internat haben wir das Zimmer geteilt, und ich habe manche Nacht im Sessel vor dem rauschenden Fernseher des Aufenthaltsraumes verbracht, weil Robert wieder ein Mädchen ins Zimmer geschmuggelt hatte, denn für ihn hätte ich alles getan.
    Ich weiß nicht, warum wir so aufeinander flogen, vielleicht weil der stille, einsame Halbschwede und der vor Witz und Energie sprühende Halbitaliener sich zusammen überraschend ganz fühlten, und als es einmal eng

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