Warum ausgerechnet Du
ein und sah Suzy zu, wie sie die Teigförmchen mit Schokolade füllte.
Er war immer der Ansicht gewesen, dass der Arbeitsstil eines Menschen eine Menge über ihn aussagte, und auch im Fall dieser kleinen Lady schien das zuzutreffen. So routiniert, zügig und sicher, wie sie ihre Aufgaben erledigte, war sie offenbar ein absoluter Profi in der Küche. Allerdings fiel ihm auf, dass ihre Bewegungen etwas hektisch waren und ein angespannter Zug um ihren Mund lag, was vermutlich mit seiner Anwesenheit zu tun hatte. Im Übrigen wirkte sie sehr selbstbewusst und eigenwillig, wie eine Frau, die sehr gut allein zurechtkam und niemanden brauchte - und schon gar nicht ihn.
Aber, verflixt noch mal, sie war eine hübsche kleine Lady wenn man genug Fantasie besaß, um sich vorzustellen, wie sie ohne das wilde Make-up und die exzentrische Frisur aussähe.
Hingerissen beobachtete er sie bei dem Versuch, mit der Schulter eine heruntergefallene Strähne aus ihrem erhitzten Gesicht zu schieben. Fast hätte er ihr geholfen, aber da fiel ihm ihre Bemerkung über die Massenkastration ein, und hier gab es viel zu viele Messer in Reichweite.
Was sie wohl dazu gebracht hatte, so schlecht von Männern zu denken? Unwillkürlich blickte er auf ihre Lippen, die sie gerade zu einem Schmollmund verzog. Er vermutete, teils aus Unwillen, teils deshalb, weil sie so sehr auf ihre Arbeit konzentriert war.
Auf jeden Fall sah es unwiderstehlich aus - einfach zum Küssen.
Wie sie wohl reagieren würde, wenn er diesem Impuls nachgäbe?
Wenn sie in jeder Hinsicht so impulsiv und temperamentvoll war, dann war Sex mit ihr bestimmt sehr aufregend.
„Sie arbeiten also beim Partyservice?” fragte er und hatte immer noch die Hoffnung herauszubekommen, wer sie war.
„Ich bin der Partyservice.”
„Soll ich jetzt beeindruckt sein?”
Sie warf ihm einen kurzen Blick zu. „Die meisten Männer sind es - allerdings nicht so sehr von meiner Kochkunst.”
„Sicherlich mehr von Ihrer liebenswerten Art.”
„Davon auch.”
Er warf den Kopf zurück und lachte. Der verbale Schlagabtausch machte ihm Spaß. „Und was tun Sie, wenn Sie nicht arbeiten, Einfach-Suzy?”
„Governor?”
Gil wandte sich um. Sein Leibwächter stand in der Tür. „Ja, Dave?”
„Man fängt an, Sie zu vermissen.”
Gil löste das Küchentuch, das er sich umgebunden hatte, und fand sich nach einem tiefen Seufzer mit der Last der Verantwortung ab, die nun einmal auf seinen Schultern lag. „Ich komme gleich.”
Dave tippte mit dem Finger an seine Schläfe und verschwand so unaufällig, wie er gekommen war.
Gil schlüpfte wieder in sein Jackett. „War nett, Sie kennen zu lernen, Einfach-Suzy.”
„Ja, ja”, murmelte sie nur brummig und wirkte vollauf damit beschäftigt, jedes gefüllte Törtchen mit einer frischen Erdbeere zu garnieren.
Unfähig, der Versuchung noch länger zu widerstehen, trat er hinter sie und hauchte einen KUSS auf ihre Ohrmuschel. „Wenn ich etwas für Sie tun kann …”
Sie fuhr zurück, und ihre Augen schössen Blitze. „Und was sollte das sein? Geschirrspülen vielleicht? Oder dachten Sie an etwas Persönlicheres?”
Lächelnd zog er seinen Krawattenknoten wieder zu. „Das hängt ganz von Ihren Bedürfnissen ab”, erwiderte er. „Rufen Sie mich, und ich stehe zu Ihrer vollen Verfügung.”
Renee stand neben Suzy auf der nur spärlich erleuchteten Zufahrt, wo Suzy ihren Minivan geparkt hatte, und kaute auf ihrer Unterlippe.
„Du glaubst doch auch nicht, dass es stimmt, was man über ihn sagt, oder? Dass er schwul ist, meine ich.”
Suzy dachte an seine aufreizende Bemerkung vorhin beim Abschied und schob mit einer energischen Bewegung den letzten Karton mit Gläsern in den Laderaum. „Wahrscheinlich ist er das schon”, erwiderte sie zu Renees Bestem.
Renee schob die Brauen zusammen. „Also, ich glaube das nicht. Er sieht einfach nicht schwul aus, weißt du?” Sie seufzte.
„Oh, Mann, hast du seine Augen gesehen? Das allerschönste Paul-Newman-Blau. Und wie er redet! Ich wette, er kann das Wort ,Sex’ auf drei Silben ausdehnen.”
Suzy trat zurück, um die Ladeklappe zu schließen. „Ich dachte, deine Beziehung mit Rusty sei glücklich?”
Renee hob das Kinn. „Natürlich ist sie das, aber Angucken ist ja nicht verboten.”
Suzy warf die Klappe heftiger zu als nötig. „Den Satz hab ich schon mal gehört”, konterte sie. „Allerdings von einem Mann, und der hatte Lippenstift am Kragen.”
Renee blickte sie gekränkt
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