Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)
Freundlichkeit jeder Nerdtheorie.
Und da ist sie… Eleanor Wade hat sich gemeinsam mit ein paar Freunden auf einem Fleckchen Rasen niedergelassen, der sich links von den Tennisplätzen befindet. Eine unangenehme Wärme ergreift von meiner Körpermitte Besitz, und ich muss zugeben, dass ich kaum meine Augen von ihr abwenden kann (was es noch schwieriger macht, all dieses Zeug aufzuschreiben). Sie stützt sich auf einen Arm. Ihre vollen, gelockten schwarzen Haare wallen um eine Schulter und entblößen neckisch ein wenig Haut– eine Art Mini-Peepshow für die Anspruchslosen. Sie ist weder ein Schwergewicht noch eine Bohnenstange. Meines Erachtens leidet sie am Mama-Bär-Syndrom, » genau richtig« zu sein. (Eigentlich war es der Haferbrei von Mama Bär, der » genau richtig« war, aber das führt hier zu weit.)
Ich hoffe, ich habe euch eine anschauliche Beschreibung von Eleanor (perfekt mit kleinen Schönheitsfehlern) geliefert. Bestimmt habt ihr euch auch ein Bild davon gemacht, was für ein Typ ich bin (ein Nobody mit kleinen Schönheitsfehlern), und möglicherweise kommt euch ja derselbe Gedanke wie mir in meinen schlaflosen Nächten: Die spielt in einer ganz anderen Liga als ich. Doch ich habe ein As im Ärmel: ICH BRINGE ELEANOR WADE ZUM LACHEN ! Zwar habe ich noch nicht oft mit ihr geredet– in Wahrheit haben wir bisher kaum ein Wort miteinander gewechselt–, doch die wenigen Male, in denen das der Fall war, habe ich stets ein Kichern bei ihr ausgelöst. Vermutlich ist das die größte Errungenschaft meines Lebens. Eleanor Wade lacht über mich. Wohl vor allem deshalb, weil ich in ihrer Gegenwart ständig über meine eigenen Füße stolpere und kompletten Nonsens plappere, doch spüre ich genau, dass ihrem Lachen eine gewisse Zuneigung zugrunde liegt. Ihr kennt doch alle diese Dating-Shows, in denen die Kandidatinnen stets betonen, dass ihnen Geist und Humor wichtiger sind als Muckis. Komischerweise entscheiden sie sich am Ende doch immer für diesen muskelbepackten Hohlkopf von einem Feuerwehrmann und nicht für den geistreichen kleinen Bibliothekar. Doch Eleanor scheint mir imstande zu sein, den Bibliothekar zu wählen.
Der Weg zum Herzen eines Mädchens führt eindeutig über ihr Zwerchfell.
Und ich hoffe, dass ich ihr Zwerchfell als Erster erreiche.
Leider hat mein Radarsystem inzwischen eine potenzielle Bedrohung erfasst. Zack Pimento sitzt zusammen mit seinen hübschen, geklonten Freunden auf der anderen Seite des Tennisplatzes und glotzt Eleanor ungeniert an.
Schau woanders hin, du perverser Spanner!
Ich kann förmlich die schmutzigen Gedanken sehen, die sein Gehirn absondert– wie Dreck, der durch ein Sieb gepresst wird. Er wirft ihr keine sehnsuchtsvollen Blicke zu wie ich, sondern fletscht lüstern die Zähne wie ein Tier, das den Geruch von frischem Fleisch wittert.
Genug ist genug, Zack! Bis jetzt hatte ich, abgesehen von deiner Großmäuligkeit und Arroganz, keine besonderen Probleme mit dir, doch jetzt herrscht Krieg zwischen uns beiden! Ich hatte während meiner gesamten Schulzeit noch keine einzige Freundin, und du hattest schon mindestens drei– dabei denken die meisten Leute, du wärst schwul! Ich werde es nicht zulassen, dass du dir mit deinen teuren Designerklamotten und deinem Herzensbrecherlächeln das Mädchen meiner Träume angelst, um ein bisschen Spaß mit ihr zu haben und sie dann wegzuwerfen– so wie ein Angler einen winzigen Fisch zurück ins Wasser wirft, weil er nicht seinen Erwartungen entspricht. Ich werde dafür sorgen, dass sie dir nicht in dein schlüpfriges Netz geht, sondern bei mir anbeißt, denn mein Köder besteht aus reiner Liebe! (Ich wünschte, ich hätte gar nicht erst mit dieser bescheuerten Angelmetapher angefangen.) Egal. Sie ist mein kleiner Fisch, und den werde ich verspeisen, ehe du…
Ich hör jetzt lieber auf. Das Wesentliche habt ihr bestimmt verstanden.
Dienstag
Die lange Busfahrt
Die Erkenntnis, dass mir der hübsche Zack womöglich in die Suppe meines Schicksals spuckt, hat mich so mitgenommen, dass ich gestern glatt die letzte Stunde (Geschichte) verpasst habe. Ich war nicht mal in der Lage, die Bibliothek aufzusuchen, um weiterzuschreiben. Schließlich bin ich doch in der Bibliothek gelandet und habe dort einen hinterhältigen, grausamen Plan ausgeheckt. In meinem Gehirn brodelte es wie in einer Giftküche, und so braute sich in mir etwas zusammen, das den Einsatz biologischer Waffen, eine Entführung und Morddrohungen umfasste. Am Ende
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