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Warum Maenner mauern

Warum Maenner mauern

Titel: Warum Maenner mauern
Autoren: Scott Wetzler
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erwachsen , John!«)
    Fehlende Zuverlässigkeit
    Betrachten wir einmal die Situation von Linda und Rick. Nach zweijähriger Ehe hat Linda, eine neunundzwanzigjährige Kinderkrankenschwester, die Geduld mit Ricks »charmanter Naivität« verloren, denn er kümmert sich immer weniger um sie.
    Zuerst war es nur eine Kleinigkeit: Rick versprach ihr oft, nach dem Abendessen das Geschirr zu spülen, aber immer hatte er dann Wichtigeres zu tun – zum Beispiel führte er geschäftliche Telefongespräche. Wenn Linda ihn an sein Versprechen erinnerte, sagte er: »Natürlich, Schatz, sofort…«, aber er tat es nie.
    Linda ließ das Geschirr bis zum nächsten Morgen stehen, aber auch dann hatte Rick keine Zeit dafür; und beim nächsten Abendessen sammelte sich ein weiterer Stapel an. Schließlich gab Linda frustriert auf und spülte selbst. Aber der passiven Aggression nachzugeben ist nicht der Weg zum Erfolg.
    Schwerwiegender war Ricks mangelnder Respekt vor Lindas Zeit und Eigentum. Jedes Mal, wenn sie sich verabredet hatten, kam er eine Viertelstunde zu spät. Wie oft sie sich auch beklagte, er konnte sich einfach nicht pünktlich an der vereinbarten Stelle einfinden. Linda entschloss sich, die Sache humorvoll zu nehmen, und schenkte ihm einmal zwei Armbanduhren zum Geburtstag (»Damit du keine Ausrede für das Zuspätkommen mehr hast«). Rick freute sich zwar über den Scherz, aber Linda muss auch heute noch auf ihn warten. Einmal lieh Rick sich ihre Kreditkarte, und dann gab er sie auch auf mehrmaliges Nachfragen hin nicht zurück. Anfangs suchte er danach, dann wechselte er das Thema, oder er log, er müsse sie im Büro liegen gelassen haben. Als Linda schließlich entdeckte, dass er sie schon vor Wochen verloren hatte, und ihn zur Rede stellte, zeigte er sich nicht im Geringsten reumütig. »Was macht das schon?«, fragte er. »Es hat sie niemand unerlaubt benutzt.« Außerdem, so erinnerte er sie in einem Gefühl von Überlegenheit, »denk mal daran, wie ich dich auf diese Weise vor dem Geldausgeben bewahrt habe«.
    Linda bezeichnete das als »mangelnde Zuverlässigkeit«, denn niemand übernahm die Verantwortung für die verlorene Kreditkarte oder das ungespülte Geschirr oder für die Zeit, die sie an Straßenecken wartete. Rick gab nicht zu, dass er etwas falsch gemacht hatte. Er konnte seinen Fehlern nicht »wie ein Mann« ins Auge sehen. Immer, wenn sie dachte, jetzt werde er seine Schuld eingestehen müssen, drehte Rick den Spieß um und erzählte ihr, er habe ihr in Wirklichkeit einen Gefallen getan.
    Linda entschloss sich, ihrem Mann nie wieder etwas Wertvolles zu leihen. Das ist für sie schwer durchzustehen, denn sie ist eigentlich ein vertrauensvoller Mensch. Aber Rick zwang sie dazu. Es war der einzige Weg, wie sie sich schützen konnte. Er lenkte die Aufmerksamkeit von seiner Missachtung ihrer Rechte ab auf ein anderes wichtiges Thema zwischen Eheleuten: das Vertrauen . Linda ist wegen dieses Vorfalls noch heute besorgt, und sie fragt sich, ob sie ihm in Zukunft trauen und sich auf ihn verlassen kann. Vielleicht müssen auch Sie eine solche Entscheidung treffen.
    Das Problem Alkoholismus
    Bei stark mit Schwierigkeiten belasteten passiv-aggressiven Männern ist Alkoholismus sehr verbreitet; er verstärkt das Problem der »mangelnden Zuverlässigkeit«. Viele Alkoholiker gestehen sich ihr Problem mit dem Trinken nicht ein, und auch wenn sie es tun, übernehmen sie im Rausch nicht die Verantwortung für ihr Handeln.
    Bei den meisten Fällen von Gewalt in der Ehe ist der Mann betrunken; der Alkohol, so denkt er, verursacht die Gewalt. Im nüchternen Zustand ist er reumütig, kriecherisch und voller Bitten um Vergebung, ja er bricht sogar in Tränen aus. Betrunken verliert er die Kontrolle.
    Für alles, was ein passiv-aggressiver Trinker tut oder nicht tut, hat er eine einfache Entschuldigung parat: »Ich war betrunken.« Vielleicht entschuldigt er sich, aber die Reue ist nicht echt – in Wirklichkeit übernimmt er nicht die Verantwortung für das, was er angerichtet hat. Sein Denken gründet sich auf die Annahme, dass er nichts Schlechtes getan hätte, wenn er nicht betrunken gewesen wäre. Und da er weiterhin trinkt, stellt sich das gleiche Problem immer wieder.
    Dieses Verleugnen der eigenen Handlungen ist sicherlich eine passiv-aggressive Eigenschaft, genau wie das Einnehmen bewusstseinsverändernder Drogen zum Verbergen oder Verändern von Gefühlen, aber eine Gewalttat würde man sicher nicht mit dem
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