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Warum Maenner mauern

Warum Maenner mauern

Titel: Warum Maenner mauern
Autoren: Scott Wetzler
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will, und dennoch erwartet er, dass Sie hinter seinen Entscheidungen stehen, in denen sich seine Wünsche vielleicht widerspiegeln – oder auch nicht. Ein gutes Beispiel für diese Art von Autorität ist Andrew.
    In dem Gefühl, großzügig zu sein, bat Andrew seine Frau, ein Restaurant auszusuchen. Er ging mit ihr hin, aber als er die Speisekarte las, äußerte er durch Grimassen sein Missfallen. Er wurde dem Kellner gegenüber ausfallend und verlangte ein Gericht, das nicht auf der Karte stand, und schließlich machte er das Essen – gleichgültig, ob es gut war oder nicht – mit Bezeichnungen wie »teurer Mist« schlecht, oder er hatte sogar seine Brieftasche »vergessen«.
    Andrew war ein Meister in der Kunst, allen den Abend zu vermiesen, weil sein »kritischer Geschmack« durch die Entscheidung eines anderen beleidigt worden war. Wenn Sandy ihm sagte, er sei egoistisch und unhöflich, schmollte er und spielte das Opfer. Jetzt »musste« er plötzlich etwas essen, was er nicht mochte, und zwar in einem Restaurant, bei dessen Auswahl er nichts zu sagen gehabt hatte. Ihn darauf hinzuweisen, dass er Sandy ausdrücklich die Entscheidung überlassen hatte, nützte nichts. Wenn der passiv-aggressive Mann alles nur entweder nach seiner Art oder überhaupt nicht haben will, wird er um eine Ausrede nie verlegen sein.
    Mit einem so selbstherrlichen Menschen umzugehen ist schwierig, denn er ist nicht mehr kompromissfähig. Im wirklichen Leben sind manche Situationen eindeutig: Der Nippel A muss durch die Lasche B gezogen werden, damit die Maschine C funktioniert. In den meisten Fällen gibt es aber eine breite Palette von Möglichkeiten, wie man etwas tun, sagen oder empfinden kann – was man anzieht, welche Freunde man sich aussucht, wie man seine Büroarbeit organisiert oder ob man bereit ist, in einem Dreisternerestaurant fünfhundert Mark für ein Abendessen auszugeben.
    Der passiv-aggressive Mann mit seinem widersprüchlichen Wesen möchte, dass alles nach seinen Wünschen verläuft: Er möchte in diesen Film gehen oder in jenen Ferienort fahren; er will, dass Sie etwas Bestimmtes anziehen und dass Sie seiner Meinung sind; er will sich als Herrscher fühlen. Wenn er etwas auf seine Weise nicht erreicht oder wenn Sie widersprechen, schmollt er, das heißt, er bestraft Sie mit noch mehr passiver Aggression.
    Ein solcher selbstherrlicher Mann schützt sich durch Nichteinmischung – er ist feindselig, zieht sich zurück, verständigt sich nicht und schmollt in Ihrer Gegenwart; entscheidend ist deshalb, ihn zu beteiligen. Zu diesem Zweck sollten Sie die Situation konkret ansprechen, sich mit ihm auf eine Ebene stellen und taktvoll seinen Beweggründen auf den Grund gehen. Wenn er widerwillig mit der Gruppe mitgeht, die ihn in der Frage des Films, des Restaurants oder einer anderen Tätigkeit überstimmt hat, und wenn er sich dann schlecht benimmt oder wütend ist, müssen Sie ihn auf die Grundregeln anständigen zwischenmenschlichen Verhaltens hinweisen.
    Wenn er besonders schwierig ist, sagen Sie ihm, wie er andere beeinflusst. Sprechen Sie über das Thema. (»Das Entscheidende heute Abend ist, dass wir zusammen sind, und nicht wohin wir gehen, weil du es so willst. Anderen den Abend zu verderben ist unerträglich . Ich bin gern bei dir, aber nicht, wenn du dich so benimmst.«) Manchmal können Sie die Frage in einem lockeren Tonfall ansprechen oder einen kleinen Witz daraus machen. (»Na ja, heute Abend bist du überstimmt worden, John. Wir gehen nicht in Robin Hood , aber später, wenn wir nach Hause kommen, darfst du grüne Strumpfhosen anziehen.«)
    Wenn er nach Ihren Bemühungen, ihn herumzukriegen, immer noch missmutig ist, nehmen Sie seine Gefühle zur Kenntnis, aber versuchen Sie, ihn vom weiteren Schmollen abzubringen. (»Ich weiß, dass du dich immer noch darüber ärgerst, aber Schmollen nützt nichts, und außerdem mag ich es nicht.«) Manchmal ist es am besten, ihm viel Freiraum zu lassen, wenn er das braucht – gestatten Sie ihm, ein paar Stunden lang Dampf abzulassen.
    Aber wenn er zwei Tage später immer noch sauer ist, weil etwas nicht nach seinem Kopf gegangen ist, müssen Sie geradeheraus mit ihm sprechen. Sagen Sie ihm, wie unreif er ist. (»Mir liegt an dir. Deinen Freunden liegt an dir, aber du bist nicht einmal zu kleinen Zugeständnissen bereit. Schließlich ging es nur um einen Film und nicht um Leben und Tod. Der Film läuft immer noch, aber du spielst das Opfer wegen nichts. Werde
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