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Warum Maenner mauern

Warum Maenner mauern

Titel: Warum Maenner mauern
Autoren: Scott Wetzler
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an der Geschichte von Pam.
    Ken, Pams Mann, wurde zu einem Vorstellungsgespräch in einer Firma eingeladen; es ging um eine Position im Management, die ihm eine beträchtliche Einkommensverbesserung versprach. Begeistert von der Aussicht auf seinen beruflichen Aufstieg schlug Pam arglos vor, er solle sich für diese Gelegenheit einen neuen Anzug kaufen. Das verwirrte Ken, und er erwiderte: »Kümmere dich um deinen eigenen Kram.« Warum diese feindselige Antwort, insbesondere von einem Mann wie Ken, der es genoss, wenn man sich um ihn kümmerte?
    Es ist eine unausweichliche Wendung passiv-aggressiver Logik.
    Ken hörte aus Pams Vorschlag ausschließlich ein verstecktes Motiv heraus, warum ihr an seinem Aufstieg gelegen war: Er würde für ihn einen höheren Verdienst bedeuten, so dass sie mehr Geld ausgeben konnte . Ihre wahre Absicht entging ihm: die begeisterte Unterstützung seiner Anstrengungen und der Stolz auf seine Leistung. Kens falsche Interpretation ihrer finanziellen Erwartungen setzte ihn unter zusätzlichen Druck, gut abzuschneiden. Damit hatte er sein Feindbild: Pam verwandelte sich in seiner Phantasie in eine beherrschende und sogar verfolgende Gestalt, und um sich zu rächen, sabotierte er das Vorstellungsgespräch, so dass er die Stelle nicht bekam. Aus seinem Versagen machte er auch ihr Versagen, und am Ende fühlten sich beide als Opfer.
    Aber Ken hat auch noch eine andere Seite. Gelegentlich beschuldigt er Pam in einem Wutausbruch, sie erwarte zu viel von ihm; anschließend gibt er sich zerknirscht und bittet sie um Nachsicht. Um ihr Mitgefühl zu gewinnen, klagt er sich selbst an, und dabei hofft er, sie werde ihm widersprechen. (»Ach Ken, du bist zu streng mit dir. Du arbeitest so viel und bist so klug…«) Je mehr Mitgefühl Pam ihm zeigt, desto mehr hindert sie sich selbst daran, weitere Ansprüche zu stellen. Schließlich bringt Ken sie mit seinem Kreislauf aus Wut, Entschuldigung und Bitte um Trost so weit, dass sie nur noch besänftigt und keine Kritik mehr äußert. Das ist für beide besser zu ertragen, aber beide bekommen dabei nicht das, was sie wollen.
    Selbstzweifel sowie Leistungs- und Versagensangst sind in die Wand eingemauert, mit der sich der passiv-aggressive Mann umgibt. Er wertet sich selbst ab, und dabei räumt er oft dem Geld einen besonders wichtigen Stellenwert ein. Wenn Pam versucht, an Ken heranzukommen, glaubt er, sie sei auf der Suche nach einem Schatz – nach seinem Geld, nicht nach seiner Seele.
    Geldverdienen, die Erfolgserwartungen anderer und Leistungsangst sind im Leben dieses Mannes große Probleme. Wenn Ihr Mann wie Ken glaubt, es gehe Ihnen ums Geld und dass Sie ihn nur deshalb fragen, wie er sich fühlt, weil Sie sich um seinen zukünftigen Verdienst sorgen, dann wird er vermutlich irritiert sein. Machen Sie ihm klar, dass Sie auf seiner Seite stehen . Es wird ihm helfen, wenn Sie ihm sagen: »Wenn ich dich wegen des Geldes zu sehr gedrängt habe, nehme ich das zurück. Ich gebe es nicht aus, bevor du es verdient hast. Wenn es da ist, können wir überlegen, was wir damit anfangen.« Wenn er eine Situation schafft, die seine Aufstiegschancen zerstört, nur um Ihnen das vorzuenthalten, von dem er glaubt, dass Sie es wollen , bestraft er sich in Wirklichkeit selbst.
    Im vorigen Kapitel war von den Gelegenheiten die Rede, wo Sie den passiv-aggressiven Mann daran erinnern müssen, wie gerne er mit Ihnen schlafen will. Das gleiche Prinzip lässt sich auch hier anwenden: Erinnern Sie ihn daran, was er für sich selbst erreichen will, nicht nur für Sie. Rufen Sie ihm ins Gedächtnis, dass ihm an der Beförderung liegt und was sie bedeutet – mehr Ansehen, mehr Zugang zu den Dingen, die er sich wünscht. Betonen Sie die Leistung und das Selbstwertgefühl, nicht das Geld.
    So wie ich will… oder überhaupt nicht
    Viele Frauen beklagen sich, ihre passiv-aggressiven Männer lebten in einer schwarzweißen Welt, mit begrenzten Möglichkeiten und eingeschränkter Entscheidungsfreiheit. Sie beschreiben einen Mann, der weder an Kompromisse glaubt noch die Interessen anderer berücksichtigt oder jenes weite und friedliche Terrain betritt, das man »goldene Mitte« nennt. Indem der passiv-aggressive Mann die Möglichkeiten so heftig einschränkt, bestimmt er über die Geschehnisse und über Sie.
    Er mag sich indirekt und zweideutig äußern, aber bei ehelichen Entscheidungen will er die Vorherrschaft. Als seine Frau wissen Sie vielleicht gar nicht, was er eigentlich
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