Was auch geschehen mag: Schlossklinik Chefarzt Dr. Sturm (Heftromane für den Kindle) (German Edition)
hin.«
»Ich bin mit jedem Treffpunkt einverstanden«, erwiderte der junge Fabrikant. »Hauptsache, Ihnen gelingt es, sie zu mir zu bringen.«
»Ich werde tun, was ich kann«, versprach die Frau.
Isabelle Seidel hatte sich in ihrem Zimmer eingeschlossen. Nur widerwillig öffnete sie der Oberschwester, als diese ins Wohnheim kam, um mit ihr zu sprechen. »Wie kann ich Herrn Rotenberg unter die Augen treten, solange dieser Verdacht auf mir liegt?« fragte sie mutlos.
»Dieser Mann liebt Sie, Schwester Isabelle, das sollten Sie nicht vergessen. Er ist fest von Ihrer Unschuld überzeugt. Enttä uschen Sie ihn nicht, gehen Sie zu ihm. Er wartet am See bei den Ulmen.«
»Die anderen werden ihn schon davon überzeugen, daß ich schuldig bin«, meinte die junge Frau und lehnte sich gegen die Wand. Die Oberschwester bemerkte die dunklen Schatten, die unter ihren Augen lagen.
»Nur wenn Sie es zulassen, Schwester Isabelle«, sagte sie hart. »Kämpfen Sie, lassen Sie nicht zu, daß andere Ihr Leben zerstören.« Sie nahm Isabelles Arm und führte die Frau ins Bad. »Machen Sie sich hübsch, ziehen Sie etwas anderes an und gehen Sie zu ihm. Es ist nicht nur ihretwegen, auch seinetwegen. Denken Sie daran, wie schlecht es Herrn Rotenberg gegangen ist, bevor Sie ihm seinen Lebensmut zurückgegeben haben. Möchten Sie es auf einen Rückfall ankommen lassen?«
Das gab den Ausschlag. »Ich werde zu ihm gehen«, versprach Isabelle und ein vages Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Ich bin so froh, daß es Menschen wie Sie und Professor Sturm gibt. Er war noch gestern abend bei mir und hat versucht, mir Mut zu m achen.«
»Danken Sie mir nicht, beeilen Sie sich«, kommandierte die Oberschwester. »Oder wollen Sie Herrn Rotenberg warten la ssen?«
Der Fabrikant saß schon ungeduldig in seinem Rollstuhl am Seeufer. Immer wieder schaute er in die Richtung, aus der Isabelle kommen mußte. Der Mann hoffte, daß die Oberschwester Erfolg gehabt hatte. Er verstand nicht, warum Isabelle sich in ihrem Zimmer verkrochen hatte, statt ihm alles zu erzählen. Hatte sie denn kein Vertrauen zu ihm?
Endlich hörte er ihre Schritte, hob die Hand und winkte ihr.
Isabelle ging etwas rascher, dann blieb sie stehen. Sie hatte Angst davor, daß Karsten sie vielleicht auch fragen würde, ob sie etwas mit dem Verschwinden des Armbandes zu tun hatte. Wenn er diese Frage stellte, gab es nichts mehr, woran sie sich klammern konnte.
»Isabelle.«
Die junge Frau gab sich einen Ruck und ging weiter. Karsten streckte die Hände nach ihr aus. Plötzlich hatte sie es sehr eilig, zu ihm zu kommen, die letzten Schritte lief sie. Schon spürte sie seine Hände um ihre Taille. »Ich hatte solche Sehnsucht nach dir«, b egann sie leise.
»Und trotzdem hast du den Weg zu mir nicht gefunden«, meinte er und wies auf die weiße Bank, neben die Udo Feinhals den Rollstuhl gefahren hatte. »Komm, setze dich, Liebling.« Innig schaute er sie an. »Ein Anruf bei mir hätte genügt und ich hätte mich gestern in meinen Rollstuhl setzen lassen, um dir beizust ehen. Warum hast du nicht daran gedacht, dich sofort an mich zu wenden?«
»Bist du so felsenfest davon überzeugt, daß ich das Armband nicht gestohlen habe? Gibt es da keinen Zweifel?« Sie sah ihm in die Augen. »Nicht eine Sekunde der Unsicherheit?«
»Es ist nicht sehr schmeichelhaft für mich, wenn du glaubst, ich könnte auch nur den Bruchteil einer Sekunde an dir zweifeln, Liebling«, erwiderte Karsten sehr ernst. Er nahm ihre Hände und hielt sie fest. »Isabelle, ich liebe dich über alles. Was dich betrifft, betrifft auch mich. Und deshalb werden wir diese Sache gemeinsam durchstehen.«
Isabelle wandte ihr Gesicht ab, entzog ihm eine Hand und wischte sich über die Augen.
»Liebling, warum weinst du?« fragte er erschrocken. »Habe ich dir irgendwie weh getan?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin nur glücklich, unen dlich glücklich«, gestand die junge Frau, beugte sich zu ihm hinunter und küßte ihn auf beide Wangen.
»Ist das alles?« fragte Karsten. Er nahm ihr Gesicht in die Hände und hielt es fest. Zärtlich küßte er sie auf den Mund. Die smal war es Isabelle egal, ob man sie überraschen würde. Wenn man ihr schon ihre Arbeit genommen hatte, ihre Liebe zu Karsten konnte ihr keiner nehmen. Leidenschaftlich schmiegte sie sich an ihn.
Sie hatten Zeit, viel Zeit und so blieben sie lange am Ufer des Kronsees sitzen, beobachteten die kleinen Boote, die auf dem Wasser schaukelten,
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