Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)
sind geschickt. Niemand, der jung ist, kann das so gut wie Sie. Ich bin überzeugt, dass Sie gut für dieses Mädchen sorgen werden.«
Sie verließen das Laboratorium und fuhren hinauf zur Oberfläche, zur kühlen, angenehmen Nacht der Erde.
II
Spät am nächsten Tag kam Tiga-belas wieder vorbei und war ausgesprochen heiter. In seiner Linken hielt er eine Dramaspule von handelsüblicher Größe; in seiner Rechten befand sich ein schwarzer Plastikwürfel, auf dessen Seiten glänzende silberne Kontakte schimmerten. Die beiden Techniker begrüßten ihn höflich.
Der psychologische Wächter konnte seine Erregung und sein Vergnügen nicht verbergen.
»Ich habe mich um dieses wunderschöne Kind gekümmert. Die Methode, mit der sie präpariert wird, erhält ihr Tochterpotenzial, aber so wird sie dem Wert von tausend Komma null null weitaus näher kommen als mit all diesen Neunen. Ich habe ein Mäusegehirn dazu benutzt.«
»Wenn es gefroren ist«, gab der erste Techniker zu bedenken, »werden wir es nicht an den Computer anschließen können. Sollen wir es zu den Notvorräten legen?«
»Dieses Gehirn ist nicht eingefroren«, entgegnete Tiga-belas indigniert. »Es ist lamelliert. Wir haben es mit Zelluprim gehärtet und in siebentausend Schichten zerschnitten. Jede Schicht besitzt erneuerungsfähiges Gewebe von mindestens doppelter Molekülstärke. Diese Maus kann nicht verderben. Um die Wahrheit zu sagen, diese Maus wird bis in alle Ewigkeit denken. Sie wird nicht viel denken, solange wir ihr keine Energie zuführen, aber sie wird denken. Und deshalb kann sie nicht verderben. Die Gehirnschichten sind in keramisches Plastik eingeschlossen, und man muss schon sehr schweres Geschütz auffahren, um es zu zerstören.«
»Die Kontakte?«, fragte der zweite Techniker.
»Sie spielen keine große Rolle«, erklärte Tiga-belas. »Diese Maus ist auf die Persönlichkeit des Mädchens programmiert, und sie kann sie sogar erreichen, wenn sie tausend Meter voneinander getrennt sind. Sie können sie überall im Schiff unterbringen. Der Würfel ist gehärtet. Die Kontakte sind nur an der Außenseite angebracht. Sie sind mit den Nickel-Stahl-Kontakten im Innern verbunden. Ich sagte schon, diese Maus wird noch denken, wenn das letzte menschliche Wesen auf dem letzten bekannten Planeten lange tot ist. Und sie wird an das Mädchen denken. Ewig.«
»Ewig ist eine schrecklich lange Zeit«, bemerkte der erste Techniker mit einem Frösteln. »Wir benötigen lediglich eine Sicherheitsfrist von zweitausend Jahren. Das Mädchen wird in weniger als tausend Jahren verderben, wenn irgendetwas schiefgeht.«
»Das ist gleichgültig«, sagte Tiga-belas. »Dieses Mädchen wird beschützt werden, ob es nun verdirbt oder nicht.« Er wandte sich an den Würfel. »Du wirst mit Veesey hinausfliegen, mein Freund, und wenn sich so etwas wie auf der Alten Zweiundzwanzig ereignet, dann wirst du das ganze Drama in ein fröhliches Sommerpicknick verwandeln, inklusive Eiscreme und Ringelpiez mit Anfassen.« Er blickte die beiden Männer an und fügte überflüssigerweise hinzu: »Sie kann mich nicht hören.«
»Natürlich nicht«, erwiderte der erste Techniker trocken.
Alle betrachteten den Würfel. Er war eine hübsche Konstruktion. Der psychologische Wächter hatte allen Grund, stolz darauf zu sein.
»Brauchen Sie die Maus noch?«, fragte der erste Techniker.
»Ja«, sagte Tiga-belas. »Ein Drittel einer Millisekunde bei vierzig Megadyn. Ich möchte das gesamte Leben des Mädchens dem linken Gehirnlappen der Maus aufprägen. Insbesondere ihre Schreie. Als sie zehn Monate alt war, hat sie fürchterlich geschrien. Damals ist ihr etwas in den Mund gedrungen. Mit zehn Jahren schrie sie, weil sie glaubte, es sei ihr etwas in der Luftröhre steckengeblieben. Das stimmte natürlich nicht, sonst wäre sie nicht hier. Ist alles in ihren Unterlagen verzeichnet. Ich möchte der Maus diese Schreie einprägen. Und zu ihrem vierten Geburtstag bekam sie ein Paar rote Schuhe geschenkt. Ich brauche die ganzen zwei Minuten. Als Schlüssel benutze ich die komplette Marcia-und-die-Mondmenschen -Serie. Das war das beste Videodrama für Mädchen, das im letzten Jahr gelaufen ist. Veesey hat es gesehen. Diesmal wird sie es wieder sehen, aber dann wird die Maus daran beteiligt sein. Sie wird weniger Chancen als ein Schneeball in der Hölle haben, es zu vergessen.«
»Was war das?«, fragte der erste Techniker. »Was haben Sie da zum Schluss gesagt?«
»Sind Sie
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