Was deine Blicke mir versprechen
wegwirfst.«
Diese Worte schienen Rosamunde einen Moment lang zu verblüffen. Dann jedoch, als sie den starren Gesichtsausdruck der Äbtissin bemerkte, den die beleidigende Äußerung ihres Vater hervorgerufen hatte, ließ sie ihrem
Zorn freien Lauf. »Ich werfe mein Leben nicht weg! Es ist absolut ehrenwert, eine Braut Gottes zu werden! Ich ...«
»Wird Gott dich auch mit Kindern segnen?«, unterbrach Henry sie heftig.
Für einen kurzen Augenblick schien sie sprachlos, gewann aber schnell ihre Fassung zurück und rief: »Vielleicht! Die Jungfrau Maria hat Jesus empfangen!«
»Jesus?« Henry erweckte den Eindruck, als würde er explodieren oder tot umfallen. Sein Gesicht war purpurrot vor Zorn.
Mit ruhiger Stimme versuchte der Bischof zu schlichten. »Euer Majestät, es ist eine große Ehre, eine Braut Gottes zu werden. Wenn sich Rosamunde wahrhaftig berufen fühlt, sollte man sie nicht zwingen, zu...«
»Ihr!« Henry drehte sich erbost zu dem Mann um. »Ich will Euer religiöses Geschwafel nicht hören! Dank Eurer Trödelei wären wir beinahe zu spät gekommen. Hätte ich nicht zufällig von Aries gelöster Verlobung erfahren und uns einen Tagesritt erspart, indem ich ihn anstatt Rosshuen als Bräutigam auswählte, wären wir tatsächlich zu spät eingetroffen!« Er wandte sich der Äbtissin zu und brüllte: »Warum wurde ich nicht über diese Pläne informiert?«
Die Äbtissin wich zurück und sah ihn schockiert an. »Wir ... ich dachte, Ihr wüßtet Bescheid, Majestät. Es war der Wunsch von Rosamundes Mutter, dass sie ihrem Beispiel folgen und Nonne werden sollte. Sie sagte es auf ihrem Totenbett. Da Ihr bislang noch keine Verlobung arrangiert hattet, dachte ich, Ihr wäret einverstanden.«
»Ich bin nicht einverstanden!«, schnaubte er und fügte dann hinzu: »Und ich habe Vorbereitungen getroffen. Aller was ich meinte, war: Warum wurde mir nichts von der unmittelbar bevorstehenden Zeremonie mitgeteilt?«
»Nun ... ich weiß es nicht, Euer Majestät. Ich habe Euch eine Nachricht zukommen lassen. Schon vor einer ganzen Weile. Es hätte Euch ausreichend Zeit geben müssen, der Zeremonie beiwohnen zu können. Wir haben gehofft, dass Ihr es tun würdet!«
Nach diesen Worten wandte sich der König erneut Bischof Shrewsbury zu. Als ihn der anklagende Blick des Königs traf, errötete der Bischof und murmelte: »Wir waren sehr viel unterwegs, Herr. Le Mans, dann Chinon ... vielleicht ist sie eingetroffen, nachdem wir abgereist waren. Ich werde mich selbstverständlich um die Angelegenheit kümmern, wenn wir zurück sind.«
Henry starrte ihn einen Moment lang an und drehte sich dann zu seiner Tochter um. »Du wirst nicht den Schleier nehmen! Du wirst heiraten! Du bist das einzige meiner Kinder, das sich nicht gegen mich gestellt hat. Ich will Enkelkinder von dir.«
»John hat sich niemals gegen dich gestellt!«
»Er hat sich mit meinen Feinden verbündet!«
»Das ist nur Geschwätz«, wehrte sie ab.
»Und wenn es wahr ist?«
Rosamundes Lippen verzogen sich zu einem schmalen Strich. Es stimmte, kein Mann der Geschichte hatte so unter Verrat zu leiden gehabt wie ihr Vater. Jeder einzelne seiner ehelichen Söhne, ihrer Halbbrüder, hatte sich unter dem Einfluß ihrer Mutter, der Königin Eleanor, gegen ihn aufgelehnt. »Aber da sind doch noch William und Geoffrey«, flüsterte sie und meinte damit Henrys andere uneheliche Kinder.
Sein Gesichtsausdruck wurde feierlich bei diesen Worten, und er legte seine Hände auf ihre Schulter. »Aber sie wurden mir nicht von meiner wunderschönen Rosamunde geboren. Der Liebe meines Lebens. Ich bin ein egoistischer alter Mann, Kind. Ich möchte die Frucht meiner Liebe erblühen und sich vermehren sehen, statt dass sie sich ins Kloster zurückzieht und eines Tages hier stirbt.«
Rosamunde seufzte und ließ ergeben die Schultern sinken. »Dann werde ich gehorchen! Wer ist mein Bräutigam?«
Arie zuckte förmlich zusammen, als der König ihn ansprach. »Burkhart«, meinte er und forderte ihn mit einer Handbewegung auf, näher zu treten. Aries Haltung straffte sich unbewusst, als er dem Befehl nachkam. »Meine Tochter Rosamunde. Tochter, dein Ehemann Arie of Burkhard.«
»Wie geht es Euch, Mylord?«, sagte sie höflich und streckte ihm die Hand entgegen. Dann jedoch fiel ihr der wenig ansprechende Zustand auf, in dem sie sich nach der Arbeit mit dem Pferd befand, woraufhin sie ihre Hand mit einem entschuldigenden Lächeln zurückzog und stattdessen einen kurzen Knicks
Weitere Kostenlose Bücher