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Was der Winter verschwieg (German Edition)

Was der Winter verschwieg (German Edition)

Titel: Was der Winter verschwieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Haar ergoss sich über seine Brust, und ihr schlanker Arm lag in einer leicht besitzergreifenden Geste quer über seinem Oberkörper.
    Noch nie war er so für die Lieferung von Feuerholz belohnt worden. Vorsichtig, um Sophie nicht zu wecken, stand er auf, nahm den Schürhaken in die Hand und fachte das Feuer neu an. Die flackernden Flammen malten bunte Bilder an die Wände des gemütlichen Zimmers, und das spätnachmittägliche Licht strömte durch die Fenster hinein. Er hoffte, dass es Sophie hier gefiel. Er hoffte, sie hatte vor, sehr lange hier zu bleiben. Sophie Bellamy. Wer war sie überhaupt? Er wusste nahezu gar nichts über sie, außer dass ein Nachmittag mit ihr alle anderen Verabredungen, die er je gehabt hatte, in den Schatten stellte.
    Ihre Tasche, die offen auf dem Tisch lag, zog ihn magisch an. Daneben lagen zwei Reisepässe, ein U.S.-amerikanischer und einer aus Kanada. Er blätterte durch die mit einem Wasserzeichen versehenen Seiten und sah exotische Stempel und Siegel aus aller Welt. Wie wohl so ein Leben auf Reisen ist, fragte er sich insgeheim. Er war nie irgendwo gewesen, hatte aber vorgehabt, sich einen Reisepass zu besorgen – nur für den Fall. Sophie war wunderschön, sogar auf den Passbildern. Geboren in Vancouver, British Columbia, am 9. Juni 1969.
    Damit war sie etwas älter als er selbst. Zum Teufel, ein ganzes Stück älter. Einen Moment lang war er überrascht, aber dann entschied er, dass der Altersunterschied zwischen ihnen ihn überhaupt nicht stören würde. Sie war unglaublich und sah wirklich nicht aus wie neununddreißig. Das wusste sie bestimmt, und doch vermutete Noah, dass ihr der Altersunterschied nicht gefallen würde.
    Fein, dann würde er es ihr einfach nicht erzählen. Das wäre keine Lüge. Es wäre einfach … eine Auslassung. Sie musste nicht wissen, dass ihre Studienfreundin Bertie Wilson früher sein Babysitter gewesen war. Wenn das hier zu nichts führen würde, wäre kein Schaden entstanden. Und wenn – bitte, Gott – etwas Wichtiges daraus entstehen würde, dann würde er es Sophie sagen, sobald sie ihn ein wenig besser kannte und wüsste, dass es keine Rolle spielte.
    Er fühlte sich so verdammt gut, dass er sie beinahe aufgeweckt hätte, um es ihr zu sagen. Doch das würde er nicht tun. Auf gewisse Weise wünschte er, sie würde für immer schlafen; Schneewittchen, so entspannt und makellos wie ein Traum.
    Natürlich, wenn sie wach war, war es mit ihr auch sehr lustig. Trotz der Tatsache, dass er sie gerade erst kennengelernt hatte, wusste er instinktiv, dass sie vermutlich nicht so glücklich aufwachen würde, wie sie in seinen Armen eingeschlafen war. Sie schien ein Typ zu sein, der alles durchdachte, x-mal analysierte. Er schätzte, wenn sie darüber nachdächte, dass sie nur wenige Sekunden nach dem ersten
Hallo
zusammen ins Bett gefallen waren, würde sie mit einigen ernsthaften Bedenken aufwarten.
    Er hingegen zog es vor, sich auf das Positive zu konzentrieren. Es hatte viel für sich, den Nachmittag so hemmungslos zu verbringen, wie sie es getan hatten. Für so ein kleines Haus bot es eine erstaunliche Anzahl an Orten, an denen man Liebe machen konnte. Angefangen hatte es damit, dass sie sich auf dem Teppich vor dem Ofen die Kleider vom Leib gerissen hatten und es gerade noch geschafft hatten, ein paar Kissen und eine Wolldecke unterzulegen, bevor sie sich ihrem Verlangen hingaben. Danach waren sie in die große, frei stehende Badewanne mit den Klauenfüßen gewechselt und hatten sich gegenseitig mit den nach Immergrün und Pfefferminz riechenden Seifen und Ölen eingerieben, wobei es ihnen tatsächlich irgendwie gelungen war, Sophies Wunde trocken zu halten. Und schließlich waren sie hier gelandet, in dem hohen Bett mit dem Rahmen aus unbehandelter Birke, auf dem sich die Decken und Kissen stapelten.
    Er schlüpfte zurück unter die Decke und zog Sophie wieder in seine Arme. Sie roch unglaublich. Sogar das Geräusch ihres Atems machte ihn an. Ein paar Minuten später fühlte er, dass sie wach wurde. Er war sich jeder noch so kleinen Veränderung an ihr außergewöhnlich bewusst. Sie bewegte sich nicht wirklich, und auch ihr Atem nahm keinen anderen Rhythmus an – es war viel subtiler. Ganz still lag er da und wartete darauf, dass ihr bewusst wurde, dass sie mit ihm zusammen im Bett lag.
    Es fing mit ihrer Hand an, die mit der Handfläche nach unten auf seiner Brust lag. Ihre Fingerspitzen glitten über seine Rippen, als wenn dort eine Nachricht in

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