Was die Tiere im Park erlebten
freuten sich, als sie die guten Nachrichten, den Maulwurf betreffend, hörten. »Das Wiesel und der Turmfalke haben Gefährtinnen gefunden, und sogar der Hase.«
»Und der junge Hase auch«, warf der Fuchs ein. »Wir vergessen die junge Generation ganz.«
»Ich vergesse sie nicht«, sagte die Füchsin. »Nicht, wenn ich mir so meine eigene Familie betrachte.«
Der Fuchs wirkte ernst. »Ach, Dachs, ich bin nicht mehr der alte«, sagte er. »Alles ändert sich so schnell. Ich fühle mich gar nicht mehr als Anführer. Die Geschichte mit dem Narbigen hat mein Leben verändert.«
»Wie meinst du das?« fragte der Dachs.
»Ich sehe mich jetzt in einem anderen Licht. Ich weiß, wenn dieser Kampf mit ihm auf unserer Wanderung stattgefunden hätte, ich hätte sein Leben nicht geschont, weil ich nur die Sicherheit unserer Gruppe im Sinn gehabt hätte — denk an unseren Eid! Er durfte nicht geschont werden. Aber hier war ich mir immer bewußt, daß er vor uns im Park war. Wenn überhaupt, dann gehörte ihm der Park mehr als uns. Darum habe ich mich zurückgehalten. Das habe ich natürlich sehr bereut. Wenn ich ihn getötet hätte, könnten einige von uns noch leben.«
»Aber Fuchs, das ist doch nicht mehr zu ändern. Die Kaninchen, die Wühlmäuse und die armen Feldmäuse — du kannst sie nicht wieder lebendig machen.«
»Ich weiß, daß ich mit dieser Schuld leben muß«, sagte der Fuchs. »Aber irgendwie habe ich die Achtung vor mir verloren, denn ich trage die Schuld.«
»Du mußt aufhören, dich für alles verantwortlich zu fühlen«, sagte die Füchsin. »Du hast die Tiere zusammen mit der Kröte hierhergebracht, du kannst doch nicht jetzt ihr Leben für sie leben.«
»Nein«, sagte der Fuchs. »Aber was die Kreuzotter getan hat — das wäre meine Pflicht gewesen.«
Der Dachs meinte in den Worten des Fuchses ein wenig Neid zu spüren, weil er nicht mehr der große Held war. Tröstend sagte er: »Was mich angeht, so verläuft mein Leben wie immer. Ich wünsche mir nichts als von Zeit zu Zeit ein bißchen Gesellschaft.«
»Daran soll es dir nicht fehlen«, sagte der Fuchs herzlich. Die drei Tiere beobachteten den Waldkauz, wie er geheimnisvoll und geräuschlos von Baum zu Baum schwebte.
Der Fuchs lachte. »Da ist noch einer, der sich niemals ändern wird, wo auch immer er lebt«, sagte er. Dann senkte der Fuchs den Kopf, und seine Augen verschleierten sich. Lange Zeit starrte er blicklos vor sich hin, als ob er etwas in weiter Ferne sähe.
Draußen, weit außerhalb des Parks, lief ein kräftiger junger Fuchs in der frischen Abendbrise über das flache Land, der Dämmerung und der schützenden Dunkelheit entgegen.
Weitere Kostenlose Bücher